keine für Pferde gangbaren Pfade bestehen. Dies gilt für ganz
Nord-Celebes mit Ausnahme der Minahassa und der näheren Umgebung
von Gorontalo, für Central-, Ost- und Südost-Celebes.
Von Palu nach Bada haben wir zwar Reitpferde mitgenommen,
ohne sie aber je zu benützen; wir sind ihrer oft Tage lang nicht
ansichtig geworden, da sie auf weiten Umwegen geführt, gestoßen
und gezerrt werden mußten. Es wurde uns damals gesagt, es
sei unseres persönlichen Ansehens halber wünschenswert, Pferde
mitführen zu lassen; es ist dies aber eine Torheit, die wir nicht
wieder begehen würden.
Anders liegen die Verhältnisse in der südlichen Halbinsel.
Das trockenere Klima, welches die Vernichtung des Urwaldes erleichtert
hat, die dichtere Bevölkerung und ihre höhere Kultur
haben es mit sich gebracht, daß es hier viele Pfade gibt, auf
welchen Pferde, wenn auch teilweise recht mühsam, fortzukommen
vermögen. Es ist dies für den Reisenden darum ein nicht hoch
genug zu schätzender Vorteil, weil er nun für sein Gepäck Lastpferde
benützen kann und nicht auf Träger allein angewiesen ist.
Das Saumpferd ernährt sich eben selbst, indem es nachts auf die
Weide getrieben wird, während für den Träger die Nahrung mitgenommen
werden muß. Das Reisen mit Lastpferden ist daher
eine bequeme und verhältnismäßig billige Sache. Ganz ohne
Kulis wird man auch dabei nicht auskommen können, da die
Pferde oft Umwege machen müssen und dann oft erst Stunden
lang nach dem Fußgänger eintreffen.
Die wirklichen Schwierigkeiten beginnen erst, wenn man ausschließlich
auf Träger angewiesen ist und zwar eben wegen der
Ernährung derselben. Man darf nämlich in Celebes nicht darauf
rechnen, größere Quantitäten Reis im Innern zu erhalten. Erstlich
sind solche in der Regel wirklich nicht vorhanden, und dann
wird man, wenn man auf solche Lieferungen angewiesen ist, allzusehr
vom guten Willen der Eingeborenen abhängig, denen man
hierdurch ein bequemes Mittel in die Hand gibt, eine Expedition
zum Rückzug zu zwingen. Einer Ernährung mit Sago haben
unsere Träger, Minahasser sowohl, als Makassaren, immer den
entschiedensten Widerstand entgegengesetzt. Mit Mais und Bohnen
kann man gelegentlich den Reisvorrat etwas in die Länge ziehen.
Andererseits hat selbstverständlich die Quantität des mitzuführenden
Reisvorrates eine Grenze, die einerseits darin gegeben
ist, daß die Tragkraft der Leute eine beschränkte ist, und andererseits
auf dem noch viel fataleren Umstand beruht, daß der Träger,
im Gegensatz zum Lastpferd, aus seiner eigenen Last ernährt
werden muß.
Ein Träger trägt neben seinen eigenen kleinen Lebensbedürfnissen
nicht mehr als 28 Katti (ä 0,61 kg) Reis, also 17 kg
Reis. Da er nun selbst im Tage, sagen wir der Einfachheit halber
1 Katti Reis konsumiert — tatsächlich ist es eine Kleinigkeit mehr—
so hat er in 28 Tagen seine Last aufgezehrt, ohne an andere etwas
abzugeben. Würden also alle Träger Reis tragen, so könnte eine
Reise 28 Tage dauern, ohne daß es nötig wäre, den Vorrat zu
ergänzen. ■ Nun waren aber bei unseren größeren Reisen für unser
und unseres Dolmetschers Privatgepäck, für Küche, Zelte, Feldbetten,.
Lampe und Petroleum, Instrumente, Sammlungskisten,
Speisen und Getränke für uns, ferner Trockenfisch und Salz für
die Träger, mindestens 35 Mann nötig, wozu noch Diener, Ausstopfer
und Führer kamen, so daß reichlich 40 Mann am Zuge
teilnahmen, die keinen Reis trugen und vom Vorrat der Reisträger
ernährt werden mußten.
Wenn wir nun die Dauer einer Reise auf 18 Tage berechneten,
so betrug die nötige Reisquantität für diese 40 Leute
18 X 4° = 72° Katti. Wie viele Träger sind nun nötig, um diese
720 Katti zu liefern? Die Antwort gibt folgende Tabelle:
Ein Träger liefert in
28 Tagen o Katti Reis (da er alles selber braucht)
27 1 V T Hs
2 6
2 ^ ) > > T
25 „ 3 „
24 „ 4 „
23 „ 5 „ ■ „
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