Während wir bei eben eingetretenem, feinem Nebelregen eine
Steilhalde hinanstiegen, begegnete uns ein Transport von Sklaven,
welcher sich aus drei halbwüchsigen Männern und einer jungen
Frau zusammensetzte. Die ersteren waren mit Ketten aneinandergefesselt,
welche die eisernen, den Männern um den Hals gelegten
Ringe untereinander verbanden. Die einzelnen ovalen Ketten-
Fig. 65. Der Lura-See und das Bampapüwang-Horn.
glieder mochten zwei Centimeter Länge besitzen bei etwa drei
Millimeter Mächtigkeit des Eisens. Die Sklaven liefen einer hinter
dem ändern und legten einen weinerlichen Gesichtsausdruck an
den Tag; das junge Weib ging frei und schien zufrieden. Dem
Zuge, welcher vor uns scheu zur Seite wich, folgte ein bunt gekleideter
Araber, welcher, als er plötzlich unser ansichtig wurde,
in Verlegenheit zu geraten schien und rasch, ohne zu grüßen, an
uns vorüberschritt. Diese Sklaven sind, wie wir erfuhren, Toradjas,
welche von den Arabern und Buginesen mittelst ihrer modernen
Schießwaffen erjagt werden. Man befördert sie nach Enrekang und
Sidenreng; der Markt- und Exportplatz ist vornehmlich Parepare.
Bei fortdauerndem Regen zogen wir weiter und gelangten
endlich auf der Höhe des Passes zu einem winzigen Bergsee oder
besser einem ausgedehnten Tümpel, dem Lura-See, er liegt in
kühner Bergumgebung am Fuß des Bampapüwang - Hornes, das
sich in ihm widerspiegelt. Er ist untief, mit Binsengras über und
über bewachsen und hat einen Durchmesser von ca. 300 m. Eine
große Schaar Enten, Dendro-
cycna arcuata (1 lorsf.), trieb
zwischen dem Schilf ihr
Wesen. Auf einen Schuß
hin erhoben sie sich schwarmweise
und flatterten in Kreisen
über den See hin, indem sie
in der Aufregung ein eigentümliches
Zwitschern hören
ließen. Unter einem überhängenden
Kalkfelsen, ein
wenig oberhalb des Sees, Fig. 66. Kriegshut j o m Kalupini-Berg,
errichteten wir das Lager und
nahmen beistehende Photographie des schönen Naturbildes auf.
Hätten wir damals schon über unsere Erfahrungen an den Toäla-
Höhlen von Süd-Celebes verfügt, so hätten wir gewiß nicht unterlassen,
den Boden dieses ,,abri sous röche auf Artefakte aus der
Steinzeit zu untersuchen, so wenig wie den der bald darauf
von uns bewohnten Höhle bei Sosso.
Hier wurde uns ein schöner Vorfechterhelm vom Kalupini-
Berg zum Kauf angeboten; er ist aus feinem Rotang geflochten,
mit Muschelaugen verziert und mit einem Stück Beuteltier-Fell
gekrönt, das von einem Kranz langer Ziegenhaare umgeben ist.
Zugleich mit diesem bilden wir eine Panzerjacke ab, die Herr
Resident Brugman, als er vor Jahren in politischer Sendung bis
nach Enrökang, ja bis Duri, vorgedrungen war, sich erworben