Gattung Didiscus haben wir in Celebes noch drei weitere, sämtlich
neue Arten gefunden, eine auf dem Maros-Pik, eine auf dem
Bowonglangi und eine auf dem Poanäa - Gebirge in Central-
(Selebes.flg Die Nacht war sehr kalt; das Thermometer sank auf
5° C.
5. No v emb e r . Noch vor Aufgang der Sonne brachen wir
auf, da es galt, möglichst frühe den Gipfel zu erreichen, weil
gewöhnlich schon nach 9 Uhr Nebel heranzogen. Eine Besteigung
in der Nacht durften wir als zu gefährlich nicht riskieren. Zunächst
erklommen wir wieder die Spitze, die uns früher fälschlich
als Lompobattang bezeichnet worden war. Um nun von dieser
aus die nächst östliche Kraterspitze zu erreichen, von der dann
der eigentliche Lompobattang-Kamm südwärts sich abzweigt, hat
man eine mühsame und etwas ungemütliche Partie zu überwinden,
Der die beiden Kraterrandspitzen verbindende Felskamm ist nämlich
wegen seiner Steilheit nicht zu begehen, und so ist man gezwungen,
ein Stück weit in den Brooke-Kessel hinab- und hierauf
auf’s neue hinaufzuklettern. Es finden sich hier einige bedenkliche,
durch Vegetation verdeckte Felsabstürze, so daß wir zukünftigen
Besteigern, wenn sie nicht schwindelfrei sein sollten,
raten würden, diese Stelle am Seile zu passieren. Zwei Bäume
fielen hier besonders auf, der eine mit oberseits dunkel saftgrünen,
unterseits zimmtbraunen Blättern und weißgelben Blüten
(Saurauja cinnamomea Warb.), ein höchst ornamentales Gewächs,
der andere mit rein weißen Blumen und goldbraun umhüllten
Blättern.
Sobald die zweite Kraterrandspitze gewonnen ist, ist die
wesentliche Schwierigkeit überwunden. Der Lompobattang setzt
sich dann als langer Rücken in südlicher Richtung fort. Sein
zackiger Kamm kann begangen werden, wenn auch nicht ganz
ohne Anstrengung; er besteht aus großen Felsblöcken, welche
wie Cyklopenmauern übereinander getürmt sind; die Lücken
zwischen den Blöcken werden durch Moospolster für den Fuß
trügerisch verdeckt.
Der ganze Wald des Lompobattang-Rückens ist bis weit
hinab durch einen Waldbrand vernichtet worden. Dieses Ereignis
geschah am 31. Oktober 1889, wie wir durch Professor A. Wich-
mann, der zufällig damals in Lokka war, wissen. Die verkohlten
Stämme standen teilweise noch aufrecht, bei der leisesten Berührung
zu Boden fallend, teils lagen sie als unbequeme Marschhindernisse
kreuz und quer über die Felsblöcke hin. Nur wenige
Bäume und Sträucher, meist Eichen (Quercus Havilandi Stapf),
haben die Katastrophe überdauert und bilden noch kleine Wäldchen.
Vielfach hat sich jGras und stachlichtes Brombeerunkraut
an Stelle der vernichteten Vegetation angesiedelt, und gar traurig
schauen noch einige edle Blüten, wie z. B. Guirlanden der blauen
Gentiane und einige seltene, in Felsenspalten wuchernde Farne
aus der sie jetzt umgebenden plebeischen AllerweltSpflanzen-
gesellschaft heraus. Wie der Brand entstand, ist unbekannt,
wahrscheinlich aber durch Anoa-Jäger, welche ihrem Wilde bis in
diese Flöhen nachgehen.
Auf jedem erklommenen Felsenzacken des langen, sägeartig
gestalteten Grates machten unsere Führer Halt und versicherten,
es sei die höchste Stelle. Unerbittlich zeigte aber das Horizontalglas
an, daß eine fernere noch etwas höher sei.
Um 8 Uhr 40 Minuten, nach dreistündigem, ununterbrochenem,
raschem Wandern von unserer Hütte aus hatten wir die oberste Spitze
erreicht, von der aus der Kamm südwärts sich deutlich zu senken
begann. Jäger hatten hier die verkohlten Stämme etwas beiseite
geschafft, wodurch ein freier runder Platz gewonnen worden war.
So standen wir denn endlich als erste Europäer auf der
höchsten Spitze des Pik’s von Bantäeng und vom südlichen
Celebes überhaupt. Das Wetter war anfangs leidlich hell. Die
Fernsicht wurde zwar durch Nebel etwas verdorben, aber die
nächste Umgebung, war klar und bot ein unglaublich ernstes und
düsteres Bild dar. Die schmale, mit verkohlten Baumleichen bedeckte
Felsenrippe, auf der wir uns befanden, fiel nach beiden
Seiten steil in tiefe Kessel, die mächtigen Waldmeere von Brooke’s
und Warburg’s Krater ab. Jenseits von letzterem stieg der Wawo-
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