Jacke. Nachdem er an uns vorübergezogen war, machte er kehrt
und hielt nun in laut schreiendem Ton eine Rede, worin er erklärte,
es sei uns hier alles eigen und alles erlaubt: „Ihr könnt
die Kokosbäume umhauen, wenn ihr die Nüsse haben wollt, ihr
könnt all meine Leute töten, wenn sie euch nicht gehorsam
sind, alles hier gehört euch an.“ In diesem Tone fuhr er längere
Zeit fort, seine Worte laut hinausschreiend, so daß wir zuerst
glaubten, er stoße Drohungen aus, bis uns Brugman aufklärte,
das Gegenteil sei die Wahrheit, aber — er sei betrunken. Brugman
antwortete ihm, daß wir nicht gewohnt seien, mit den
Menschen und Kokosbäumen so zu verfahren, wie er uns zu tun
aufgefordert, daß wir aber zufrieden sein wollten, wenn er uns
ein paar Kokosnüsse schenken wolle. Darauf gab er sogleich
Befehl, uns welche herunterzuschneiden und entfernte sich.
Hierzulande werden die Häuser vielfach mit einem Graben
umzogen, der genau dem Umrisse des Daches entspricht und
bestimmt ist, das Regenwasser aufzunehmen und abzuführen; in
diesen Graben leiten auch konkave Palmblattrispen, .welche aus
dem Innern des Hauses nach außen führen, das Abwasser, so
daß der Platz unterhalb des Hauses rein bleibt, eine eigenartig
zweckdienliche Art von Kanalisation, die wir hier zuerst bemerkt
haben, und die auf Reinlichkeitssinn der Bewohner schließen läßt.
Die Reisspeicher bestehen aus einem kleinen, zierlichen Oberbau,
der auf runden Säulen ruht. Unter dem Dach des Speichers
pflegt der Gesichtsteil eines menschlichen Schädels zu hängen;
er stamme, heißt es, von einem bei Gelegenheit eines Erntefestes
Geschlachteten, dessen Gehirn verzehrt, dessen Blut getrunken
worden sei.
28. S ep temb e r . Wir durchschreiten einen nahe beim Orte
vorbeiströmenden Fluß, welcher weiter unten mit dem Salukulang,
einem starken Seitenfluß des Baliäse, sich vereinigt; zwischen
diesen beiden Flüssen wandern wir zunächst weiter. Es geht
eben fort über Wfeiden durch etwas Wald zum Dorfe Tanrung,
das unweit der Vereinigung des Palilli- und Salukulang-Flusses
liegt. Bei der Vereinigungsstelle waten wir hindurch und finden
als Geröll noch immer den schon mehrmals erwähnten weißen
Granit neben wenigen gneißartigen Geschieben. Schon kommen
uns jetzt überall Leute entgegen, alles jauchzt und jodelt, unsere
Leute wie die Einwohner, der Prinz von Masamba führt den
Kriegstanz auf, und wir gelangen in die große Ortschaft Masamba-,
Fig* 57« Haus in Masamba.
in einer weithin mit Reis bepflanzten Kulturlandschaft gelegen,
eine der wichtigsten Vorratskammern des Reiches Luwu. Der
Ort besteht aus einer großen Menge von Häusern, welche alle
in Fruchtbaumwäldchen gelegen sind; in der Mitte des Dorfes
aber breitet sich ein großer, von Bäumen freier Grasplatz aus,
ganz flach und rein gefegt, auf dem einige sehr große Häuser
und Reisspeicher verteilt stehen. Diese Wohnungen sind von einer
Größe, wie wir sie in Central-Celebes sonst nie gesehen haben;