kleinen Dorf dasselbe zu erdulden, Wir zogen außerhalb von
diesem Ort durch, wobei der Weg mitten durch ein in Flammen
stehendes Grasfeld führte; ein behender Luftsprung brachte uns
durch die brennende Linie. Dann bei Bungi vorbei, wo unsere
feindlichen Begleiter zurückblieben, und um 240 erreichten wir
Maroneng, den Ausgangspunkt unserer Reise. Wir nahmen im
selben Hause Quartier, wie bei der Ankunft; es gehörte dem
arabischen Handelsmann Tompo, der uns freundlich empfing und
sich unsere Erlebnisse erzählen ließ. Dann unterhielt er uns von
seinen eigenen Zuständen; er habe sehr viel an den Küsten herumzureisen,
und um nun an allen Stationen eine Heimat zu finden,
habe er sich es folgendermaßen eingerichtet: er besitze nämlich
dreizehn Frauen, und diese habe er an alle die Orte, die er regelmäßig
zu besuchen habe, verteilt, und für eine jede habe er ein
Stück Land gekauft, so daß sie sich selber ernähren könne. Er
schien uns den Gedanken nahe legen zu wollen, es auch so zu
machen.
17. und 18. A u g u s t . Wir mieten Prauen für die Rückreise;
doch wollen diese erst übermorgen weg, weil morgen Markttag
sei. Dies paßte uns, weil wir noch auf die fünf Nachzügler warten
wollten. Ein junger Mann, der sich als einen Prinzen von Siden-
reng vorstellte, sagte uns, er könne uns leicht nach dem Usa-See
bringen, direkt von hier; auch nach dem Batu-See (Tapparang
Batu) bei Balangnipa in Mandar, der wie jener sehr tief sei und
wohin man ohne Umstände in zwei Tagen gelangen könne. Als
wir lachten, legte er die Hand auf’s Herz, sah uns an und sagte:
„In Wahrheit.“ Darauf erwiderten wir, es sei gut, wir wollten
uns sogleich aufmachen und nach dem See marschieren; wenn
er mitkomme, erhalte er das neue Repetiergewehr geschenkt, das
er so sehr bewundert hatte, mit 100 Patronen. Er aber antwortete
nun: ja das gehe jetzt gerade nicht, da an den Seen Krieg
ausgebrochen sei; in drei Monaten sollten wir wiederkommen,
dann könnten wir überall hin. Es amüsierte die Leute offenbar,
uns zu necken; denn auch ein anderer erbot sich, uns hinzubringen,
und als wir ihn beim Wort nahmen, verschwand er
spurlos.
Maroneng ist ein windiger Platz, die Pfahlhäuser bieten keinen
Schutz gegen Erkältung, viele Leute husten, auch haben wir Gelenkrheumatismus
beobachtet.
19.—24. Au gu s t . Da von den fünf Zurückgebliebenen nichts
erfahren werden kann, auch nicht auf dem Markt, wo viele Leute
von Enrekang anwesend sind, lassen wir ein Säckchen Reis und
Geld bei unserem Gastwirt Tompo zurück und stechen mit den
Prauen in See. Aber auch jetzt verließ uns nicht das Mißgeschick;
denn kaum hatte uns ein günstiger Wind aus der Bucht geführt,
als Gegenwind einsetzte und uns wieder zurückblies bis auf eine
Landzunge ganz nahe bei Maroneng. Wir kochten hier ab und
freuten uns des Gefühls wiedergewonnener Sicherheit. Ein Schwarm
von siebzehn Albatrossen schwebte wie festgehalten in der Luf t ;
doch ist ihr Flug nicht edel, wie der der Raubvögel, sondern mehr
ruckweise, nicht in Kreisen oder Spiralen. An unserem Haltort
wuchsen viele Casuarinen, von den Malayen „pohon angin“ , Wind-
bäume, genannt, weil sie, vom Wind bewegt, melodisch säuseln;
bei der untergehenden Sonne erschienen ihre Stämme in sattvioletter
Farbe, Wir fuhren während der Nacht weiter und machten
den folgenden Tag (20. August) beim Dorf Langa an der Küste
Halt, um abzukochen. Es ist hier ein Bauplatz für Prauen; der
Ort gehört zum Reich Sawito. Bald hatten sich an die vierzig
Mann herbeigemacht, welche uns umstanden, während wir unsere
Reismahlzeit einnahmen. Sie wunderten sich sehr über unsere
weiße Haut; „terlälu puti!“ allzuweiß, rief einer erstaunt aus.
Da es uns inmitten der zudringlichen Gesellen nicht ganz behaglich
zu Mute war, gingen wir gleich wieder zu Schiff. Nachts
mußte auf Verlangen des Prauenführers die Laterne gelöscht oder
doch verborgen werden; denn sonst komme der Fisch mit den
acht Riesenarmen und ziehe das Boot herunter. Ob es wohl einmal
in diesen Meeren riesige Kraken gegeben hat oder noch gibt?
Folgende Notiz aus der Makassar-Zeitung vom 8. September 1897