darauf Wald, welcher das erste Flüßchen, das wir zu überschreiten
hatten, den Bach Panöki, überschattete und aus welchem
er seine Feuchtigkeit zog; bald war er durchschritten, und es
begann jetzt eine weite, trockene Steppe von dürrem Gras,
bewachsen mit vereinzelten Asclepiadeenbüschen, wenige Bäume
spärlich darin verteilt, das Ganze von winterhaftem Aussehen,
nur als Büffel- und Schafweide nutzbar. Die Hitze steigerte sich
außerordentlich und lästiger Staub erhob sich beim Gehen; die
Kulis, erschöpft, fingen an, im Schatten einzeln stehender Bäume
ihre Lasten niederzusetzen. -
Die lange Wanderung führte uns nach dem Fuße der Ostkette
an den breiten Canon eines von ihr abströmenden Seitenflusses
des Palu, des Wuno. Er hat sich eine Rinne in geschichtete
Alluvialmassen eingegraben, von ca. 17 m Tiefe und ca. Vs km
Breite. Das Geschiebe, von der Ostkette herabgebracht, bestand
vornehmlich aus Gneiß, wonach dieser Gebirgszug hier wesentlich
aus dieser Gesteinsart zu bestehen scheint, wogegen die Westkette
in ihrer Hauptmasse aus ungeschichtetem, körnig-krystallinem
Gestein sich aufbaut.
An der Stelle, wo wir auf den Wuno-Graben stießen, liegt
ein kleines Dorf, nur von Viehhirten bewohnt und außer ihren
paar Häusern wesentlich aus Büffel- und Schafhürden bestehend,
Ololodjo. Die Meereshöhe fanden wir zu 13 0m ; wir waren also
von Palu ab doch etwas mehr emporgestiegen, als wir geahnt
hatten. In einem Feldhäuschen, das innerhalb der Umzäunung des
Ortes stand, richteten wir uns für die Nacht ein. Abends bläst
von der Bai her stets der starke Seewind heran; deshalb sind
hier alle Dachfirsten mit Krummhölzern festgemacht; die Dachbedeckung
besteht aus Coryphenblättern, dachziegelartig übereinander
an Sparren befestigt. Mit Sonnenuntergang stürmten
die Schafherden im Galopp durch die Eingangspforte in’s Innere
des Dorfkraals, einen unsäglichen Staub erregend, eingetrieben
von mit Lanzen bewehrten Hirten, auf der dürren grauen Steppe
ein fast afrikanisches Bild.
Langsam trafen unsere eigenen Leute ein, nicht so die
Tawaelier, welche unseren Mundvorrat und die zum Schlafen
nötigen Sachen trugen. Es hieß, der Fürst von Tawaöli sei mit
all seinen Leuten eine starke Stunde von hier zurückgeblieben,
seine Leute hätten leere Bäuche, einige hätten geweint vor Hunger
und Müdigkeit, woran, wie sich später herausstellte, nichts Wahres
gewesen ist; ihr Ausbleiben hatte ganz andere Gründe. Wir
Fig. 3. Büffel- und Schafhürden "in Ololodjo.
richteten uns für die Nacht ein, so gut es gehen wollte und beschlossen
den ersten Tag unserer Reise mit einer kargen Schüssel.
12. Ju li. Astronomische Ortsbestimmung Ololodjo: i ° 0,4'
S .B., 1 1 9 0 58' O.L. G. Von hier aus sieht man, daß die Stelle,
wo der Wuno aus der Ostkette hervortritt, mit dichtem Wald
bestanden ist. Nicht weit von hier flußaufwärts liegt linksufrig
der größere Ort Watunondju und etwas weiter die Residenz des
Reiches von Sigi, in dessen Grenzen wir uns jetzt befinden,
Bora. Daselbst wohnt der bejahrte Fürst von Sigi, welcher auf