Makassar ist weitaus der größte Handelsplatz des Archipels
ostwärts von Singapore und den javanischen Emporien. Die Ausfuhr
besteht namentlich in Waldprodukten, Rotang und Dammar,
welche aus Central- und Südost-Celebes hierher angeführt werden;
auch dient es als Zwischenstation für den ärgerlichen Handel
in Vogelbälgen von den papuasischen Inseln her. Die Einfuhr
umfaßt alles das, was der Eingeborene für seine Kleidung und
Hausrat gebrauchen kann. Die Einwohnerzahl wird vom Gou-
vernementsalmanach für Ende 1900 angegeben auf 21 399 Seelen,
worunter 942 Europäer (die Mischlinge eingerechnet) und 4202
Chinesen.
Makassar ist Sitz des Gouverneurs von Celebes. Was hier
unter „Celebes“ verstanden wird, ist bereits im ersten Kapitel
dieses Buches kurz gesagt worden. Von diesem Gouvememente
steht nur ein sehr kleiner Teil unter direkter holländischer
Verwaltung. Es sind dies einige Distrikte im Süden der Halbinsel
und zwar erstens die „Norddistrikte“ , nördlich von Makassar
längs der Küste sich hinziehend bis zur Grenze des Lehn-
fürstentums Tanette und mit den sog. „Bergregentschaften“ landeinwärts
greifend bis zur Grenze des Lehnfürstentums Bone; der
Hauptort und Sitz des Assistent-Residenten ist Maros. Zweitens
die „Süddistrikte“ , südlich von Makassar der Küste folgend mit dem
Hauptsitz Bantaeng (Bonthain); drittens die „Ostdistrikte“ an der
Ostküste, nördlich an Bone grenzend, mit dem Sitze eines Assistent-
Residenten in Balangnipa oder Sandjai, weiter die Abteilung Ta-
kälar und die Insel Saleyer. Die Gouvemementslande umschließen
wie eine eiserne Klammer das Fürstentum Gowa, dessen Hauptort
nur etwa 7 Kilometer von Makassar entfernt ist.
Gowa ist der Überrest des früher mächtigen, makassarischen
Reiches, welches im Beginn des 17. Jahrhunderts seine Oberherrschaft
über beträchtliche Länderkomplexe ausdehnte, dann aber in
den 1660er Jahren mit der holländischen Kompagnie in Streit verwickelt
und nach der Eroberung von Makassar zu minderwertiger
Stellung reduziert wurde. Vor den Holländern hatten schon die
Portugiesen an den Küsten von Gowa sich niedergelassen. Wer
sich für das Historische interessiert, mag den alten Valentyn auf-
schlagen, wo die „Macassaarschen Zaaken“ in behaglicher Breite
abgewickelt sind.
Außer den eben genannten, kleinen Gouvernementsdistrikten
besteht alles andere dem Gouverneur von Celebes unterstellte
Gebiet aus bundesgenossenschaftlichen Fürstentümern, das will
sagen, mehr oder minder unabhängigen Reichen und zwei Lehn-
staaten, Bone und Tanette. Diese mit Waffengewalt (Bone Ende
der fünfziger Jahre) überwundenen Staaten befinden sich, wenigstens
was die Wahl der Fürsten angeht, in Abhängigkeit von der
holländischen Regierung.
Die Encyclopädie gibt die folgenden, lehrreichen Zahlen, aus
denen das Größenverhältnis des Gouvernementsgebietes zu den
anderen Staaten deutlich zu ersehen ist:
Gouvernementslande 123 geogr. [H-Meilen
Lehenstaaten 9° »
Bundesgenossenschaftliche Reiche mit
Einschluß der Inseln Buton, Muna und
Kambaena 1739 >>
Die gleichfalls unter Makassar ressortierenden, kleinen Sunda-
Inseln Flores, Sumbawa etc., haben wir aus dieser Aufstellung'weggelassen.
Man sieht in Makassar öfters Gesandte der Fürsten oder auch
Fürsten selbst, welche dem Gouverneur ihre Aufwartung zu machen
kommen. So erscheint jedes Jahr der von Gowa mit großem
Gefolge, ebenso Gesandte von Bone und Buton, die letzteren
namentlich in höchst altmodischer Tracht mit Perücken und großen
Schwertern. Ein solcher Empfang ist recht malerisch. Salutschüsse
donnern, an Zahl abgestuft je nach dem Rang des Erscheinenden,
Militär bildet Spalier, Beamte und Offiziere versammeln
sich in großer Uniform im Gouverneurspalais, wo die Spitze
des Staates auf einem mit gelber Seide bedeckten Thronsessel
sitzt, hinter ihm ein Diener mit dem ungeheuren, goldenen Sonnenschirm,
dem Abzeichen der höchsten Würde. Nach einigen freund