wurde der Bursche beigebracht, er stotterte irgend eine Ausrede,
und wir dampften ab.
6. Ju li. Mit Sonnenaufgang erblickten wir bei 2 ° 5/ S .B.
die Gebirgsketten der Mandarmasse, welche noch auf keiner Karte
eingetragen worden sind. Es besteht ein im Ganzen Nordsüd
streichendes Kettensystem, dessen einzelne Glieder durch Senkungen
voneinander getrennt sind. Wir brachten das Streichen
der Ketten schätzungsweise in Karte. An der Spitze der Halbinsel
von Donggala angekommen, erkannten wir eine schöne aktive
Strandlinie mit Abrasionstischen; d. h. das anstehende Gestein erschien
zu großen, auf dünnen Sockeln schwebenden Blöcken ausgewaschen.
Zum Verständnis dieser Erscheinung sei der Leser auf
die später zu beschreibenden Abrasionstische der Gegend von Maros
verwiesen. Das Gestein ist hier geschichtet und scheint, aus der
Ferne gesehen, Kalkstein zu sein; die Schichten fallen seewärts.
Abends vor Donggala kam der „Posthouder“ Niels an Bord,
ein Indoeuropäer wie Brugman, um uns auf unserer Reise in’s
Innere ebenfalls zu begleitender war schon mehrmals in Palu
gewesen und kannte den Fürsten persönlich.
7. Ju l i . Unseren Wunsch, an Land zu gehen, um die Umgebung
von Donggala geologisch zu untersuchen, und das Schiff
solange aufhalten zu dürfen, gewährte der Gouverneur auf’s freundlichste.
Wir erstiegen den gleich von der Küste aus sich erhebenden
Hügel, an dessen Fuß die kleine Ortschaft Donggala gelegen
ist.
Da ein mit Gras bewachsener Humusboden alles gleichmäßig
überzieht, sind Bänke anstehenden Gesteines daselbst nicht sichtbar.
In diesem, von den Kohlenteilchen des periodisch in Brand
gesteckten Hochgrases schwarz gefärbten Humus fanden wir in
Menge weißgebleichte Meer - Molluskenschalen liegen, die einen
ganz recenten Eindruck machten; einige hatten noch die ursprüngliche
Färbung behalten; namentlich sahen wir massenhaft kleine
und große Tridacnen und zwar bis hinauf zum Rücken des Hügels,
dessen Höhe gegen 150 m betragen mag. Diese Schalen schreiben
wir einer pleistocänen Transgression des Meeres zu, für welche wir
auch an anderen Strandorten der Insel sichere Anzeichen gefunden
haben; wir verweisen dafür auf unsere Reisen in Süd-Celebes.
(Siehe auch I, Seite 338.) Ganz zu oberst auf dem Hügel fanden
wir einen Kalkstein anstehend, in Konsistenz teils mürbe, teils
klinghart; dieser dürfte die Masse des Hügels zusammensetzen
und dasselbe Gestein sein, welches wir an der Nordspitze der Landzunge
von der Brandungswelle freigespült gesehen hatten.
Es weidete oben eine Herde von Banteng-Ochsen, welche
hier -gezüchtet werden, ein in Celebes fremdartiges Rind, da der
Eingeborene an seiner Stelle nur den Büffel kennt.
Bei der Rückkehr durch den Ort sahen wir auf den Gräbern
der mohammedanisierten Bewohner Blöcke eines grauen Granites
stehen, welche aus Singapore stammten, wie man uns sagte.
An Bord zurück, trafen wir den Fürsten" von Banäwa daselbst
an, den Regenten des Küstenstriches, in welchem Donggala gelegen
ist, einen der Niederländischen Regierung augenscheinlich
freundlich gesinnten Mann. Er erbot sich, uns auf unserer Reise
zu begleiten, was aber vom Gouverneur nicht für gut befunden
wurde; doch solle er mit nach Palu kommen, um zur Abreise
behilflich zu sein. Sodann fuhren wir weiter und trafen 10V2 Uhr
vor Palu ein (nicht Palos, wie auf den Karten). Von der See aus
blickt man auf ein sanftes, breites Tal mit Grasland, Reisfeldern
und Kokoswäldchen bedeckt; in einem solchen verborgen liegt
die große Ortschaft. Viele einzelne Häuschen sind über die Ebene
ausgesäet; östlich und westlich begrenzen sie hohe Bergketten.
Das Tal erscheint tektonisch als die südlich ansteigende Fortsetzung
des Bodens der Bai von Palu. Das westliche Kettensystem
erniedrigt sich nordwärts in die Halbinsel von Donggala,
um dann in die See zu fallen.
Abends wehte ein steifer Wind von Norden her in die Bai
hinein und erregte starke Dünung gegen Palu hin, was täglich so
stattfinde; man riet uns deshalb' erst des anderen Tages an Land
zu gehen.
8. Ju l i . Bei ganz ruhiger See ließen wir uns an Land rudern,
wo wir 8 V2 Uhr anlangten. Wir bekamen ein großes Haus an