Meeresschnecken traten aus der grauen Masse grell hervor. Wir
erkundigten uns über den Ort, wo die Steine gebrochen würden,
und bekamen zur Auskunft: bei Lakkang, unweit flußaufwärts
von Tello.
Wenn man Makassar, nordwärts der Straße nach Maros
folgend, verlassen hat, kommt man zuerst durch Reisfelder, sodann
an einer Stelle vorbei, wo Salzpfannen, d. h. pfannenartige
Vertiefungen im Boden, angelegt sind, in denen während der
Trockenzeit hineingeleitetes Seewasser durch Verdunstung in der
Sonnenhitze das Salz zurückläßt. Darauf gelangt man an eine
breite Lagune, welche in west-östlicher Richtung von der See
aus mäandrinisch in’s Land einschneidet, und in welche der von
Osten her aus dem Gebirge kommende Tellofluß sich ergießt.
An der Stelle, wo eine solide, praktisch angelegte Fähre den
Personen- und Wagenverkehr über die Lagune vermittelt, liegen
einige Häuser, Tello mit Namen. Von hier aus wurden wir in
etwa dreiviertel Stunden die breite Lagune aufwärts gerudert, bis
wir zu einer Stelle kamen, wo Schichten eines grauen, mürben
Gesteines fast horizontal sich ausdehnten; nur ein ganz leises
Ansteigen von 1 0 Neigung in der Richtung gegen das Gebirge
zu ließ sich feststellen. Dieses graue Gestein ist auch von anderen
Orten in der Umgebung von Makassar bekannt und ist von den
mohammedanischen Eingeborenen schon seit langer Zeit zur Herstellung
ihrer Grabsteinplatten benützt worden; sie nennen es
Kuri-Stein, weil auf den kleinen Inselchen dieses Namens, vor
der Mündung des Marosflusses gelegen, Bänke davon anstehen,
von welchen sie ihren Bedarf sich beschaffen. Diese Inselchen
haben wir ebenfalls besucht, wie wir noch berichten werden. Ob
nun der Kuri-Stein von Lakkang mit dem der Inselchen petro-
graphisch genau übereinkommt, werden wir an unseren Handstücken
noch zu untersuchen haben; eine in ungefähr gleiche
geologische Zeit fallende Entstehung beider ist aber sehr wahrscheinlich;
es sind offenbar unter See abgelagerte, vulkanische
Aschen- und Rapilli-Maßen, in der jüngeren Tertiärzeit von den
damals im Westkettensystem der Halbinsel tätigen Vulkanen
ausgeschleudert. Das genauere Alter des Lakkangsteines wird
sich aus dem großen Reichtum von Fossilien, welche in trefflicher
Erhaltung darin eingeschlossen waren, gut bestimmen
lassen. Wir fanden unter anderem vor:; Korallen, worunter schöne
Solitärformen, Echinodermen, besonders von den im Küstensande
lebenden unsymmetrisch gebauten Spatangiden oder Herzigeln,
Muscheln j worunter auch die Gänge der Bohrmuschel, Teredo,
Seeschnecken in großer Menge und bester Erhaltung, Krebse
in vollständigen Exemplaren, auch die festsitzenden Bala-
niden oder Seeeicheln, endlich Tintenfisch-Schulpe und Nautilusschalen.
Palmholz und Blätter dikotyler Pflanzen mochten einer
durch die Nipa-Palme und die Mangrovenvegetation charakterisierten
Strandflora entstammen.
Maros und Umgebung.
Verfolgt man die Straße von Tello aus nach Maros, so fällt
auf, daß sie mit Muschelschalen beschottert ist, und auf Anfragen
erfährt man, daß diese Muscheln, welche einen ganz recenten
Eindruck machen, beim Örtchen Parangloe in Bänken geschichtet
gefunden werden. Wir haben auch gesehen, daß allenthalben die
Ackerkrume mit diesen Muscheln durchsetzt ist, welche vom
Meere zur Zeit seiner pleistocänen Transgression, als deren
Zeugen wir die Abrasionstische von Leangleang und alte Strandlinien
an den Steilküsten der Insel noch genauer beschreiben
werden, über die Küstenebene ausgestreut worden sind.
Gegen Maros zu werden die horizontalen Lakkangschichten
auf weite Strecken hin sichtbar, wo sie einen unfruchtbaren, tischebenen
Boden bilden, über die tieferen, von Reisfeldern eingenommenen
Bodenstrecken sich ein weniges erhebend.
Von Maros aus unternahmen wir am 26. Mai 19 0 2 eine
Exkursion nach dem Dorfe Dulang, wo vor Jahren Kohle anstehend
gefunden worden ist. Es war ein langer Ritt in südlicher
Richtung durch tischflaches Land über unabsehbare Reisfelder,
welche infolge der eben herrschenden Dürre alle gelbgrün
S a r a s i n , C e le b e s . II.