Watte und Tücher gehüllt und in einem besonderen Kistchen verpackt,
das ein vertrauter Kuli, dem die größte Sorgfalt anempfohlen
wurde, auf dem Rücken zu tragen hatte. Trotzdem hatten
wir manches Mißgeschick. Einmal stürzte dieser Träger mit
seinem Kistchen in einen Graben, und dies zeigte sich sofort in
einer Veränderung des Uhrganges an; ein andermal hielt der
Fürst von Enrekang gerade diesen Kuli einige Tage zurück, so
daß die Uhren abliefen und eine nachträgliche Kontrolle des
Ganges an einem astronomisch sicher bestimmten Orte unmöglich
war. Ein Übelstand war ferner, daß die Ausgangspunkte
unserer Reisen, z. B. Paloppo, Ussu oder Bungi, auf den Seekarten
nicht korrekt bestimmt waren, so daß wir unsere Rechnungen
immer schon mit Makassar als Ausgangsstation machen mußten.
Es ist seither durch neue Aufnahmen der Marine an den Seekarten
viel verbessert worden.
b) Marschrechnung.
Eine unumgängliche Ergänzung zu unseren astronomischen
Bestimmungen, die ja schon wegen des Wetters nicht täglich
ausgeführt werden konnten, bildete die Aufnahme der Marschroute.
Diese bestand in regelmäßig um die 5 Minuten ausgeführten
Ablesungen des Kompasses während des Marsches.
Diese Ablesungen wurden einfach so gemacht, daß stets die Nord-
Süd-Linie des Kompasses in der Richtung des Weges gehalten
und die Abweichung der Magnetnadel von dieser notiert wurde.
Konnte der Pfad, was in den Waldgebieten selten genug der Fall
war, auf eine größere Strecke hin übersehen werden, so wurde
eine Peilung mit der Boussole vorgenommen, ebensolche Peilungen
nach allen markanten Bergspitzen. Weiter wurde notiert, ob der
Marsch rasch oder langsam stattfand, ferner ob eben, steigend
oder fallend; gelegentlich wurde die Schrittzahl per Minute gezählt,
endlich sorgfältig die Minutenzahl auch der kleinsten Auf-
enthälter aufgeschrieben.
Aus den so erhaltenen Angaben von Wegrichtung, Marschdauer
und Geschwindigkeit konnte dann die Route mit ziemlich
großer Genauigkeit konstruiert werden. In der Regel erhielten
wir eine erfreuliche Übereinstimmung der Marschroute mit den
auf astronomischem Wege erlangten Daten. Wo ein Widerspruch
sich herausstellte, wurde nach der Fehlerquelle gesucht und, wenn
diese nicht entdeckt werden konnte, ein Kompromiß zwischen
den auf den zwei verschiedenen Wegen erlangten Resultaten geschlossen.
Gelegentlich haben wir, um die Breite eines Flusses oder
eines See’s mittelst Peilungen festzulegen, eine Basis ausgemessen,
wozu uns eine Meßkette von 20 m Länge diente.
Höhenmessung.
Hierfür dienten drei Aneroide und zu deren Kontrolle ein
Siedethermometer. An allen wichtigen Punkten wurden Ablesungen
des letztgenannten Instrumentes vorgenommen. Da wir
aber weder über größere Reihen von Messungen, noch über gleichzeitige
Ablesungen am Meere verfügten-, so sind alle unsere
Höhenzahlen nur annähernde; wir gaben daher stets runde Zahlen,
um nicht den Schein einer Exaktheit zu erwecken, welche auf
diese Weise gar nicht erzielt werden kann. (Genaueres hierüber
kann man in Band 4 unserer Materialien finden.) Auf Bergen
ist öfters das Horizontalglas zur Anwendung gekommen, um die
Höhen benachbarter Erhebungen zu schätzen.
Zur Messung von Seetiefen führten wir ein Bleilot mit; als
Lotleine tun die von den Eingeborenen hergestellten dünnen, aber
starken Angelschnüre vortreffliche Dienste.
Meteorologie.
Auf Station hatten wir ein Thermometerhäuschen von Negretti
und Zambra aufgestellt, enthaltend ein gewöhnliches Thermometer,
Maximal- und Minimalthermometer, Hygrometer und oben
darauf angebracht einen Regenmesser. Täglich wurde dreimal
abgelesen, von Zeit zu Zeit, um den Gang der Temperatur zu
erhalten, auch halbstündlich. Dabei wurde auch stets die Be