artigen Teilstücke, welche bei Palu die Streichungsrichtung Nordnordost
Südsüdwest erkennen ließen, haben hier im mechanischen
Zusammenhang mit der Umbiegung des gesamten Kettensystems
ihre Streichrichtung in Nordnordwest-Südsüdost verändert; demgemäß
streicht auch der Tirourarücken im allgemeinen in dieser
Richtung, hat aber etwas geschlängelten Verlauf.
Als wir zurückkehren wollten, fand sich, daß längs dem südwärts
sich absenkenden Kamme ein sehr bequemer Weg hinabführte.
Da man uns, wie wir wohl gemerkt, nur ungern auf
diesen Aussichtspunkt geführt hatte, so hoffte man wahrscheinlich,
durch die Steilheit der Kletterei und die fürchterliche Hitze
uns von unserem Vorhaben abzubringen; so hatten wir auch die
oberste Spitze allein, durch dichtes Hochgras vordringend, gewinnen
müssen, keiner hatte den Weg weisen wollen.
Wie schon erwähnt, regiert in Paloppo gegenwärtig, nach
dem Tode des alten Königs, dem wir seinerzeit bei Antritt unserer
Posso- und unserer ersten Südost-Reise, unseren Besuch gebracht,
eine Königin, aber der Prinz Gemahl übernimmt die Repräsentationspflichten
und wird als Datu angesprochen. Wir wünschten,
uns vorzustellen, um uns für den uns gewährten Beistand zu
bedanken. Der Mann empfing uns endlich, nachdem er die begehrte
Audienz schon mehrere Tage hinausgeschoben; es ist ein
junger, brutal aussehender Mensch von ganz dunkler Hautfarbe,
der, als wir ihm die Hand zur Begrüßung reichten, mit der seinen
einen verächtlichen Schlag dagegen gab und während unserer ganzen
Anwesenheit kein Wort sprach, allen unseren Fragen Stillschweigen
entgegensetzend. Plötzlich stand er auf und ging mit seinem
Gefolg weg: „er müsse seine Notdurft verrichten.“ Die Königin
aber, hörten wir, sei eine verständige und brave Frau; ihr verdankten
wir die unserem Achmed gewährte Hilfe; aber sie wollte
uns nicht empfangen.
Unser alter Bekannter, der Opu Balirante, welcher uns seinerzeit
nach Ussu begleitet hatte, blieb bei uns zurück und bemühte
sich sichtlich, den schlechten Eindruck, welchen das Benehmen des
Datu auf uns gemacht, wieder etwas zu verwischen. Er ist jetzt
Reichsverweser, Tomarilälang, geworden. Wir begrüßten uns herzlich,
und er unterhielt sich sehr nett mit uns, nachdem er nach
dem Weggang des Königs uns einige Zeit zu verweilen gebeten.
Er berichtete unter anderem, der Datu Tättä vom Towuti-See sei
gestorben; dann sagte er uns zum Schluß mit ernsthafter Miene:
„Wir hätten hier nicht geglaubt, daß die Herren von Palu
her hierher durchkommen würden; denn Kulawi ist ein sehr
schlimmer Ort.“
Wir unternahmen auch eine Exkursion nach dem Inselchen
Libükang. Dasselbe läßt sich als der Rest einer abgesunkenen
Vorkette erkennen, gleich der von Tiroüra aus Diabas bestehend,
der hier oberflächlich lateritisiert ist. Die höchste Spitze erreicht
40 m. Auf diesem Inselchen steht landwärts, vor dem Wellenschlag
des offenen Meeres geschützt, das ächteste Küstenpfahldorf,
welches wir je gesehen haben. Es ist im Bezirk der Gezeitenterrasse
gebaut, so daß der Boden, worauf die Häuser stehen,
bei Ebbe trocken liegt. Wir fanden hier eine Bestätigung der schon
vor Jahren von uns ausgesprochenen Vermutung, daß die Sitte, in
den Bereich der Gezeitenlinie die Pfahlhäuser zu bauen, den Zweck
habe, die Flutwelle zur Reinigung des Bodens zu benutzen, so
eine primitive Kanalisation gewinnend. Bei der neuen Ebbe erscheint
der Boden, welcher vor dem Eintreten der Flut mit jeder
Art von Unrat sich bedeckt hatte, als ein völlig reingefegter, glatter
Sandteppich. Bei Pfahlbauten, die in Landseen stehen, verrichtet
das Hochwasser den Dienst der Flutwelle, wie wir am Matanna-See
erkannt haben. Wenn durch diesen Nutzen die Entstehung des
Pfahlbaues überhaupt vielleicht noch nicht völlig erklärt wird, so
ist es doch gewiß, daß die Eingeborenen dieses Vorteils sich wohl
bewußt sind, obgleich sie auch bei Häusern, die sie fern von der
Küste oder von Seen und Flüssen auf dem trockenen Lande errichten
mußten, das Pfahlgerüst beibehalten haben. Als Schutz gegen
Feinde bietet ein Hinausbauen der Pfahlhäuser in die Gezeitenzone
nicht den mindesten Nutzen, weshalb im Falle von Krieg die Leute
sich auf Bergspitzen zurückziehen und daselbst sich verschanzen.
An Schutz vor wilden, gefährlichen Tieren ist auch nicht zu denken,