Ein eigentliches Zelt haben wir zwar auch später nicht mitgenommen,
wohl aber ein Tuch zum Decken der Hütte (Fig. 118):
Dieses bestand aus dem besten Segeltuch und maß 5 m in der
Länge auf 4 m Breite; um vollkommene Wasserdichtigkeit zu
erreichen, war das Tuch mehrmals mit Leinöl bestrichen worden.
An seinem Vorderrand war eine durchgehende Öse angebracht,
Fig* 118 . Segeltuch zum Decken der Hütte.
groß genug, um einen Bambus hindurchzüstecken; eine zweite
gleiche Öse für einen Bambus folgte in einer Distanz von cirka
80 cm; mit Messing eingefaßte Löcher zum Durchziehen von
Schnüren folgten in bestimmten Abständen dem Tuchrand.
Sollte nun die Hütte errichtet werden, so wurde aus gefällten
jungen Bäumen ein Holzgerüst hergestellt. Zwei etwas über mannshohe,
senkrechte Stützen trugen in Astgabeln den vorderen Bambus;
dann folgten in etwa einem halben Meter Abstand zwei höhere,
über die der zweite Bambus gelegt wurde. Auf diese Weise erhielt
die Hütte, wie unser Bild zeigt, einen kleinen Vorbau.
Weitere senkrechte, nach hinten zu immer niedriger. werdende
Stützen, durch Querstangen verbunden, trugen das eigentliche
Hüttendach. Die hinterste Querstange war in etwa 1 m Höhe
vom Boden angebracht; über diese fiel das Tuch senkrecht zur
Erde, die Rückwand der Hütte bildend. Wenn Regen drohte, so
war es weise, das Tuch noch durch eine Anzahl seinen Seitenrändern
parallel laufender Stäbe zu stützen. Hierzu dienten meistens
die Stengel von Zingiberaceen, welche man zwischen die Quer-
stangen und das Tuch festklemmte. Wenn man dies unterläßt,
119. Unsere Reisehütte.
so bilden sich bei starken Regen schwere, mit Wasser gefüllte
Säcke, welche durch ihr Gewicht der Hütte gefährlich werden
können.
Die Seitenwände wurden dadurch hergestellt, daß an den
senkrechten Stützen beidseitig Querhölzer festgebunden und in
die so erhaltenen Fächer beblätterte Zweige und große Blätter
festgeklemmt wurden. JDer Boden der Hütte wurde zuerst durch
hingeschüttetes Laub und Gras eben gemacht und darüber ein
wasserdichtes Kautschuktuch gebreitet. Dieses maß 5 m im
Quadrat, war somit etwas größer als der Hüttenboden. Daraus
ergab sich der Vorteil, daß es seitlich und hinten etwa einen
halben Meter weit in die Höhe genommen werden konnte; zum FestFig.