Obmann in der Person des sogenannten Balisäo, der die Angelegenheiten
vor ihn bringt.
Auf unseren Wunsch hin wurde der Balisäo gerufen, der
dann auch nach einiger Zeit mit einem Begleiter herankam. Beide
zeigten sich sehr schüchtern und ängstlich. Ihr Aussehen verriet
sofort, daß diese beiden Männer einem anderen Typus angehörten
als die Bugis und die gestern von uns gesehenen Mischlinge.
Doch wollen wir erst weiter
unten das Körperliche der
Toäla im Zusammenhang besprechen
und vorerst versuchen,
durch ihre Ergologie
die Eigenart des Stammes
klar zu stellen.
Wir wünschten nun, allein
mit dem Balisäo zu sprechen,
da wir gleich merkten,
daß er wesentlich vor dem
Radja sich fürchtete, und ersuchten
daher Herrn Brug-
man, den Radja im Gespräche
festzuhalten, während wir mit
Fig. 91. Ileliang; Balisäo der Toäla. dem Balisäo uns in unser
Zelt verzogen. Er hockte vor
der Hütte nieder, anfangs noch verlegen mit einem Stäbchen auf
der Erde kratzend; bald aber gab er auf Fragen ruhig, wenn
auch leise, Antwort. Was wir von ihm jetzt und bei späteren
Gelegenheiten erfahren haben, sei an dieser Stelle zusammengefaßt.
Dej Balisäo muß ein Toäla sein; seine Stellung ist erblich;
auch eine Frau kann es werden, doch muß dann ihr Mann das
Amt für sie versehen; dieses besteht darin, kleine Streitigkeiten
zu schlichten und die Ehe- und Besitzverhältnisse zu überwachen.
Ein Balisäo muß eine Frau aus seiner Verwandtschaft heiraten..
Die Toäla (Waldmenschen) — so nennen sie sich nach Angabe-
des Balisäo s e l b s t . wohnten von alters her in diesem Gebiete
hier; aber e s ; kamen und kommen stets Verbrecher aus Bone,
um Zuflucht ; zu suchen und leben mit ihnen zusammen. Noch
vor fünf Jahren sind viel mehr Höhlen als heute bewohnt gewesen,
aber eine.Epidemie hat viele Menschen weggerafft und
andere haben sich verzogen; es. gibt heute im Lamontjong-Gebiete
wohl keine 100 Toäla mehr.
Was der Radja über den geheimen Tauschhandel und die
nächtliche Lieferung von Geschenken uns erzählt, hatte, bestätigt
der Balisäo, doch hat er das letztere nicht mehr gesehen.
Der Toäla darf nur eine Frau heiraten dies sagt er mit
großer Entschiedenheit; es ist alter Brauch so. Sollte einer zwei
Frauen haben, so nimmt man ihm eine weg. Die Toäla sind
also monogam, im Gegensatz zu den umgebenden Buginesen.
Ehebruch wird vom Beleidigten mit dem Tod gerächt; gemeiner
Mord aber fehlt. Diebstahl kam früher nicht vor, jetzt
aber wohl, nachdem so viele fremde Elemente eingedrungen sind.
Die Lüge ist ihnen fremd; Krieg führen sie keinen, wohl aber
kann sie der Arumpone (Fürst von Bone) zum Kriege aufrufen.
Über die Waffen gefragt, kennt er Schild, Bogen und Blasrohr
nicht; die Keule dient sowohl zum Angriff, als zum Abwehren
der Hiebe; sie ist wesentlich eine Waffe gegen Diebe. Als Lanzen
werden zugespitzte Bambuse gebraucht. Eiserne Lanzenspitzen,
Kris- und Haumesserklingen tauschen sie von den Bugis auf dem
Passar ein, ebenso die Thonwaren und das Salz.
Tänze kennt der. Balisäo keine; doch besitzen die Toäla ein
Musikinstrument, das beim Maispflanzen gespielt wird; es sind
drei angekohlte und abgestimmte Holzbrettchen, welche über die
Kniee gelegt und mit zwei Klöppeln geschlagen werden. Das
Instrument heißt „Gendanggendang“ ; es ist, wie wir beifügen, im
Archipel weit verbreitet, kommt beispielsweise auf Sumatra vor.
Von Celebes speziell kennen wir dasselbe sonst nicht.
Als Medicin dienen gewisse Blätter; Schmuck trägt der
Balisäo keinen; Monate und Tage kennt er nicht; er erfrägt die
für das Pflanzen und andere Tätigkeiten glücklichen oder unglücklichen
Tage von den Bugis. Neben dem Ackerbau wird