vertrocknet aussahen, überall blos verdorrte Stoppeln; wenige
Büschel nur trugen armselige Frucht, ein ergreifend trauriger
Anblick; denn der gewohnte Regen war dieses Jahr ausgeblieben,
und Hungersnot stand vor der Tür.
An einigen Stellen fielen uns ziemlich tiefe Löcher im Boden
auf, deren Grund aus trockenem, gelbem Lehm bestand. Wie
wir erfuhren, werden in diesen trockenen Löchern ^ S A a le gefischt
und zwar auf die seltsame A r t, daß die Leute Klötze
dieses Lehmes aus dem Boden der Grube heben, in welchem sie
dann lebende Aale (Anguilla mauritiana Benn.) vorfinden. Diese
Tiere, welche zur Regenzeit in den überschwemmten Reisfeldern
leben, bohren sich bei herannahender Trockenzeit in den
feuchten, später an der Oberfläche völlig austrocknenden Lehmboden
ein, wo sie so lange sich lebend erhalten können, bis
neuer Regen das Loch wieder in einen Tümpel verwandelt.
In heraufgeholten Klumpen sahen wir gewundene Gänge und
ließen darauf einen unserer javanischen Gehilfen nach den Aalen
graben. Des Abends überbrachte er zwei solche Tiere, welche
noch in den Lehmstücken saßen; dieselben hatten gar nichts
Kränkliches oder Verschlafenes an sich, sie befanden sich nicht in
einer „Trockenstarre“ , Vielmehr waren sie beim Herausnehmen
gleich voller Bewegung und schwammen munter in dem Wasser
umher, worein wir sie gesetzt hatten. Die Frage nach der Atmung
dieser Aale im feuchten Lehm, der sie enge umgibt, ist
physiologisch interessant; da sie ihre Kiemen nicht brauchen
können, müssen sie auf Hautatmung angewiesen sein, ähnlich wie
die Regenwürmer oder Landblutegel. Man sagte uns auch, daß
die großen Pferdeegel, welche in den Tümpeln leben, gleichfalls
auf diese Weise im Lehm übersommern. Soviel vom Fischen
von Aalen mit der Hacke in trockenen Reisfeldern.
Dulang ist der Name von einzelnen Häusern, die am Tanra-
lili-Flusse liegen; im Bette dieses Flusses steht unter Wasser ein
grauer Thon an, welcher die von uns gesuchte Kohle enthält; sie
macht den Eindruck einer mitteltertiären Braunkohle. Schichten
dieses Grauthones enthalten Korallentrümmer; wenn diese sich
anreichern, so tritt mehr die kalkige Natur des Gesteines hervor.
Dieses Sediment enthält auch Rollsteine des eocänen Kalksteines,
welcher im nahen Gebirge ansteht, es ist also schon deshalb
jünger als dieser. Es gehört unseres Erachtens noch in dieselbe
Schichtenfolge, welcher auch der aus vulkanischer Asche bestehende
Kuristein sich einschaltet, und die wir die Celebesmolasse genannt
haben. Auch etwas weiter unten am Fluß bei Magömpang steht
etwas Molassenkohle an.
Hier fiel uns auf, daß man die starren Hüllschuppenblätter
des kletternden Farnes Polypodium quercifolium als Schattenschirme
für junge Sämlinge benutzt; wir sahen ganze Felder mit
diesen Blättern besteckt.
Die Baumkronen belebte in Gesellschaften das Blutstropfen-
papageichen, Loriculus stigmatus Müll. Schl., ein allerliebstes
Geschöpf.
Zurück in Maros klagten unsere Leute über die Hitze des
Wandertages, sie waren von Kopfweh gequält wie wir selbst;
denn auch die Eingeborenen fühlen die Hitze mehr, als man
denken sollte. Ein Gramm Aspirin vertreibt das Hitzweh, das
„sick headache“ der Engländer.
Am 27. Mai fuhren wir auf schwerer Prau von Maros flußabwärts
nach der Küste, um die Kuri-Inseln zu besuchen und
einige Steinproben zu schlagen. Der Maros-Fluß strömt zwischen
steilen Lehmwänden träge hinab, bei Hochwasser aber überflutet
er diese; denn bei einer Ziegelei am rechten Ufer sahen wir
Backsteintrümmer Va m unter der Oberfläche in der anstehenden
Lehmwand eine Schicht bilden.
Unweit davon bemerkten wir Leute mit Gewehren, wie sie
einem Krokodil aufpaßten, das vor ein paar Tagen eine Frau
erfaßt und verschlungen hatte. Wir konnten uns später den
Schädel des Tieres verschaffen, da seine Erlegung gelungen war;
der Unterkiefer erreichte die Länge von 73 cm. Es wird nur
jenen Krokodilen nachgestellt, welche einen Menschen zerrissen
haben, diese werden zur Strafe getötet; die anderen läßt man
unbehelligt, da jener weitverbreitete Glaube auch hier feste Wur