weiter leben. Noch vor hundert Jahren aber muß die Gegend
von Lamontjong eine wahre Höhlenstadt der Toäla gewesen sein.
Wie wir zum Schlüsse nochmals wiederholen, betrachten wir
die Toäla und die anderen kleinwüchsigen, über die Insel zerstreuten
Stämme und Stammreste als die Überbleibsel einer Urbevölkerung
von Celebes, deren Vorfahren zu einer Zeit, als noch
Landverbindungen mit dem asiatischen Festland bestanden, die
Insel besiedelt haben. Es sind Trümmer aus jener uralten Wanderperiode,
die den Menschen noch über Celebes weg nach Australien
gebracht hat.
29. De c emb e r . Ostwärts von unserer Hütte (Bakunge 4 0
57 S. B., 1 1 9 0 58,5' O. L . G.) erhob sich ein grasbewachsener
Hügelkamm, der Bulu Karäko |55° m) von hufeisenförmiger Gestalt
; er besteht aus eruptivem Gestein, das eine Kalkdecke durchbrochen
hat. Die Aussicht von oben ist sehr schön, denn man überblickt
einen ganz bedeutenden Teil der Halbinsel vom Bantaeng-
Pik im Süden bis zum Latimodjong-Kamm im Norden. Ostwärts
zu Füßen hat man bie breite gras- und buschbewachsene Walannae-
Ebene, durch welche der gleichnamige Fluß seinen weiten Weg
nach Norden zur Tempe-Niederung hin nimmt, das eigentliche
Herz des Reiches Bone. Der Ostküste des Inselarmes entlang
zieht ein Gebirge von Nord nach Süd, die Ostkette, nach Süden
zu teilweise in Inseln sich auflösend, teilweise als niederer Zug
der Küste entlang weiter streichend. Eine hervorragende Spitze
dieser Kette nordöstlich von unserem Standort wurde uns als
Bulu Darapung bezeichnet. Nach Westen zu endlich erblickt man
das Westkettensystem mit dem Pik von Maros und dem Bowong-
langi als besonders markanten Gipfeln.
Über eine Einsattelung dieses Rückens führte nun unser Pfad
in’s Walannae-Tal hinüber. Wir hatten nämlich beschlossen, nicht
auf demselben Weg, auf dem wir gekommen, zurückzureisen,
sondern von Lamontjong aus nach Balangnipa an der Ostküste
zu ziehen und von dort der Küste entlang südwärts.
In der Walannae-Fläche wurde der Reitweg vortrefflich. Der
Boden bestand aus grauem Thon, Sandstein und Konglomeraten,
der neogenen Molasse angehöfig. Die Flüsse haben sich in der
Fläche mächtige Täler eingegraben, welche zu ihrer heutigen
Wassermenge in gar keinem Verhältnis stehen. Es deutet diese
Erscheinung, wie schon an anderer Stelle bemerkt worden ist,
auf eine viel regenreichere Periode im Pleistocän hin, unserer
Eiszeit entsprechend. In diesen großen Flußtälern waren Reisfelder
stufenweise angelegt; am Rande eines solchen Tales brachten
wir nach fünfstündigem Ritt die Nacht zu.
30. De c emb e r . Unser Weiterweg führte nun an einem etwa
100 m aus der Fläche aufragenden Hügel, dem Bulu Tana, vorbei,
den wir bestiegen und als Vulkan erkannten; sein Krater
ist nur noch eine flache, waldbewachsene Delle. Mehrere Opferplätze,,
aus vulkanischen, rot verwitterten Bomben von bizarrer
Gestalt zusammengestellt, waren in diesem offenbar heiligen Hain
zerstreut. Der Bulu Tana gehört bereits zum Pik von Bantaeng,
d. h., er ist ein seiner Basis aufgesetzter Parasit. Der Sockel
des Piks steigt von hier an langsam an, zuerst in regelmäßiger
Kurve, dann aber durch Erosion stark gestört, wodurch tiefe
Schluchten und kettenartige Gebirgsteile ausgeschnitten worden
sind.
Der Tangka-Fluß trennt das Reich Bone von den Ostdistrikten
der Gouvernementslande. Nach seiner Überschreitung kamen wir
an einem zweiten kleinen Vulkan, dem Patuku, vorbei und erreichten
bald den Küstenplatz Balangnipa mit holländischem Fort
und kleiner Garnison. Der Assistent-Resident wohnt etwas inlands
an einem Platze mit Namen Sandjai, auf niedrigem Hügel. Dort
in der Nähe steht auch das Rasthaus für die Passanten, wo wir
Quartier nahmen, von Moskiten und von Ratten viel belästigt.
3 1. De c emb e r . Die Hügel von Sandjai gehören der früher
erwähnten Ostkette an, welche bedeutend niedriger geworden,
hier südwärts, durchzieht. An hellen Morgen hat man einen
schönen Blick nach den hohen Bergen inlands. Nördlich vom gewaltigen
Pik von Bantäeng erkennt man zwei Berge, deren Form
ebenfalls auf junge Vulkannatur schließen läßt; sie wurden uns