teilweise versorgten künstliche offene Wasserleitungen die Anpflanzungen.
Im übrigen blieb die Gegend eine Grassavannenlandschaft
mit Resten von Vegetation an den vielen das Gelände'
durchfurchenden Wasserläufen; Baumfarne und Zingiberaceen fehlten
an solchen Stellen niemals.
Ein größerer parasitischer Vulkan mit einem Dorfe an seinem
Fuße, der Poröong, wurde südwärts umgangen. In der Nähe des
Ortes befand sich ein Wasserplatz, wo Neugeborene gebadet und
kleine Opfer hingelegt werden.
Um 12 Uhr schlugen wir in einem kleinen Wäldchen bei
einem Bach unsere Hütten auf. Die Bäume schützten uns trefflich
vor dem Winde, wofür sich aber gleich Moskiten, die im
windigen Lokka gefehlt hatten, einstellten. Andererseits hatten
wir hier Ruhe vor der in Lokka recht unangenehmen Plage durch
schwarze Erdflöhe.
In Pärchen trieb sich hier häufig einer der Charaktervögel
des Piks herum, der zimmtrot und braun gefärbte, weißkehlige
Fliegenfänger, Rhipidura Teysmanni Bütt. Beim Spielen hält er
den Schwanz wie einen Fächer ausgebreitet und läßt sich ganz
aus der Nähe beobachten. Hier fanden wir auch Vertreter zweier
für Celebes neuer Nacktschneckengattungen, Atopos und Philo-
mycus. Die erstere, mit scharfem Rückenkiel versehene ist eine
anatomisch sehr sonderbare Form von zweifelhafter zoologischer
Verwandtschaft.
14. Ok to b e r . Ein kurzer Marsch brachte uns nach der
rings von Wald umgebenen jungen Rodung Errelompoa in ungefähr
1300 m Höhe, wo Mais, Bohnen und Erbsen gebaut wurden.
Die Morgenstille wurde hier vielfach unterbrochen durch
den tiefen, trommelartigen Ruf einer Waldtaube von Hühnergröße,
Carpophaga Forsteni (Bp.). Es ist ein wunderbar gefärbtes
Tier: Brust, Flügel und Rücken sind von leuchtend goldgrüner
Farbe, auf dem Rücken mit einem Purpurton übergossen, der
Kopf grau, der Unterleib schneeweiß. Wenn sie ihren dumpfen
Ruf erschallen läßt, so verneigt sie sich dabei jedesmal, wie der
Kuckuck einer Schwarzwälderuhr.
Der Pfad wandte sich nun in das tiefe Tal des Errelompoa-
Flusses hinab, das zwischen dem eigentlichen Hochgebirge und
dem vorgelagerten Brooke-Rücken liegt und weiter nach Durchschrei
tung des Flusses auf der rechten Talseite hinan. Bis zu
etwa 1800 m Höhe blieb er vortrefflich; dann aber führte er plötzlich
steil und mühsam in eine tiefe Schlucht hinunter und ebenso
jäh wieder hinauf auf einen Grat. Damit hatten wir die Bergrippe
gewonnen, die sich von hier an ohne Unterbrechung aufwärts
schwang.
Der Wald erschien lange nicht so üppig wie etwa die feuchten
Bergwälder von Nord-Celebes. Die Stämme waren wohl sehr
hoch, aber wenig mächtig und die Kronen spärlich belaubt; auch
die Baumfarne zeigten ein nur bescheiden entwickeltes Blätterdach,
erreichten aber dafür oft eine bedeutende Höhe von 40 Fuß
und mehr. Vergißmeinnicht und Veilchen fielen auf dem trockenen
Waldboden auf, neben Fruchtständen von Zingiberaceen, die wie
Tannenzapfen aus dem Boden sproßten und eßbare, säuerlich
schmeckende, beerenartige Früchte enthielten.
Bei ungefähr 2000 m Höhe erreichten wir eine ebene Stelle
im Wald, nach den Resten von Feuerstellen zu schließen, ein
Halteplatz von Jägern. Es befand sich dort auch ein altes Opfergerüst.
Da dieses aber bereits dem Zerfalle nahe, schlugen
unsere Leute mit dem Messer Kerben in den nächsten besten
Baumstamm und klemmten darin zusammengerollte Blätter fest,
welche sie mit eßbaren Dingen als Opfergabe füllten. Es fiel
uns auch auf, daß verwilderte Haushühner sich in der Nähe
herumtrieben. Darnach fragend, erfuhren wir, es sei Sitte der
Jäger, als Opfer an den Berggeist hier ein Huhn freizulassen.
Der ganze Wald gilt als heilig. Wir waren daher schon am Fuße
des Berges von unseren Führern gebeten worden, nicht zu schießen,
um nicht den Zorn der Dämonen zu erwecken. Beim Anblick
seltener Vogelarten gelang es uns aber nicht, diesen Wunsch zu
erfüllen.
Während wir die Hütten errichteten, kamen zwei eingeborene
Jäger heran, von sieben Hunden begleitet; sie trugen als einzige