Glauben als solchen bestiegen hatten. Der eigentliche Lompo-
battang, die höchste Erhebung des ganzen Gebirgsstockes bildet
vielmehr eine vom Hauptkraterrand südwärts ausgehende Felsrippe.
Diese bildet den südwestlichen Abschluß des tiefen Grabens, in
den wir jetzt hineinblickten und dessen nordöstliche Begrenzung
durch den Wawokaraeng und die von ihm ausgehenden Berg-
'F ig . 116 .' Die Felsmauer des Lompobattang von der Spitze des Wawokaraeng
aus gesehen.
rippen her gestellt wird. Die beiden Kämme sind durch das früher
beschriebene „Mittelstück“ am Hauptkraterrand verbunden. Aus
dem Grunde des weiten und tiefen Waldkessels ragte ein niedrigerer
Vulkan mit hufeisenförmigem, meerwärts offenem Krater
auf, aus dessen weggebrochenem Randteil ein erstarrter Lavastrom
talwärts sich verfolgen ließ. '
Dieser große Südostgraben des Gebirgsstockes ist es, welcher
von Warburg als der zersprengte, südostwärts geöffnete Krater
des Berges aufgefaßt worden ist. Wir haben ihn daher in unserem
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geographischen Werke zur Unterscheidung von dem kreisrunden
„Hauptkrater“ als „Warburg’s Krater“ bezeichnet, indem auch
wir vermuten, daß er einen alten, stark erodierten Krater darstelle.
Der Hauptkrater, dessen Warburg nicht ansichtig wurde,
kann vom Wawokaraeng aus nur gesehen werden, wenn man von
der Spitze aus durch Buschwerk an seinen Rand hinausklettert,
wo man dann in die gräßliche Tiefe hinunter schauen kann.
Mit dem Siedethermometer bestimmten wir die Höhe des
Gipfels auf 2900 m. Wir haben früher 2865 m angegeben, da
uns gleichzeitige Beobachtungen im Meeresniveau gefehlt hatten.
Infolge einer auf der letzten Reise ausgeführten Reihe von Oktoberbestimmungen
sehen wir uns zu dieser kleinen Änderung
veranlaßt. Die neueste Beschreibung des Reiches Gowa durch
van Marie gibt für den Wawokaraeng 3042 m an, nach Messungen
von unten, was jedenfalls zu viel ist. Auch wird dort der Lompobattang
mit 2766 m an den Kraterrand verlegt. Das ist aber
nicht der Lompobattang, sondern die früher von uns bestiegene
und ebenfalls zu 2760 m bestimmte Spitze. Über die Höhe des
wahren Lompobattang später.
In der Sonne wurde es auf dem Gipfel empfindlich heiß, so
daß man sich gerne in den Schatten zurückzog. Mit Ausnahme
der auf einem freien Fleck befindlichen Opferstelle überkleidet
ihn niederer Wald und Buschwerk. Rotgelb behaarte Eichen,
Coniferen (Podocarpus cupressina R. Br. und eine Varietät von
Taxus baccata L., wobei zu bemerken, daß dies das südöstlichste
Vorkommen unserer Eibe darstellt), ein Bäumchen aus der Familie
des Tees, der Gattung Eurya angehörig (E. adenocephala Warb.)
mit karminroten Blüten, Styphelia suaveolens (Hook.) Warb., eine
Epacridacee, ein kleinblättriger Strauch mit weißen Blüten, Erica-
ceensträucher mit in der Jugend frisch kirschroten Blättern und
Baumfarne, worunter die herrliche Alsophila Warburgii Christ,
bildeten die Hauptbestandteile des Gipfelwaldes.
An Blüten war hier oben kein Mangel. Neben der Gentiane
gedieh ein Rhododendron-Strauch mit alpenrosenroten Blüten (Rh.
brachyanthera Warb.), ein kleiner Alpen - Ranunkel (R. Sarasi