mit Wald bedeckt waren, zeigten sich die Eruptivmassen mit
Alanggras bewachsen, schöne Hochgraswiesen bildend mit silbervioletten
Blütenähren. Wald findet sich nur noch da und dort in
Fetzen auf den Hügelrücken und in den Bachschluchten; überall
sonst ist er durch Brand verschwunden. Die Eingeborenen
brennen jährlich auch die Grasmassen nieder, um Weide für ihre
Büffel und Pferde zu gewinnen, die von den frisch emporsprießenden,
noch weichen Halmen sich nähren. Gerade zur Zeit
unseres Durchzuges fanden wir allenthalben die Grasfluren in
Flammen stehend; mitten in den Rauchwolken sahen wir Raubvögel
in großer Zahl umherschweben, wahrscheinlich auf der Jagd
nach dem vor dem vorschreitenden Feuer die Flucht ergreifenden
Kleingetier, wie Fröschen, Eidechsen, Schlangen, wohl auch
kleinen Vögeln.
Gerade beim Örtchen Kappang erhebt sich ein höherer Hügel,
Lumpilumpi mit Namen, der, oben gerade abgestutzt, ganz die
Gestalt eines Vulkanes hat. Wir erstiegen ihn, fanden aber oben
keine Spur eines Kraters; alle vulkanische Asche ist durch Erosion
verschwunden. Das eruptive Gestein verwittert hier zu kugligen
Blöcken mit schaliger Absonderung, dem Aussehen nach gneiß-
ähnlich.
Die ganze eruptive Centralmasse des Gebirges besteht aus
gerundeten Buckeln, kegel- oder busenförmigen Bergen, sehr im
Gegensatz zu den bisher durchschrittenen geschichteten Kalksteinmassen.
Es ging jetzt stark aufwärts bis auf den Rücken der
eruptiven Axe, die Paßhöhe, von wo man in ein ziemlich breites
und tiefes Tal hinabsieht, das ungefähr nord-südlichen Verlauf
hat. In dieses schritten wir hinab, worauf wir unten sogleich
wieder Kalksteinbänke anstehen sahen; das Tal bildet somit eine
Kalksteinmulde, welche von einem Flusse, der nordwärts nach
Tjamba hinabläuft, durchströmt wird. Die Fandschaft macht einen
freundlich heiteren Eindruck; Reisfelder sind vielfach im Tale angelegt,
an einer Stelle in einem unverkennbaren Altseeboden.
Diesem Kalksteintal folgend gelangten wir nach Tjamba.
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17 . Ap r i l . Wir hielten uns den Tag in Tjamba auf, vom
Kontrolleur freundlich bewirtet. Der Ort ist auf europäische
Weise von Straßen durchschnitten, längs denen die Häuser stehen.
Die Meereshöhe beträgt 350 m; deshalb sind die Nächte angenehm
kühl. Schon seit langer Zeit steht dieses Gebiet unter
direkter Niederländischer Verwaltung; der höchste eingeborene
Fig. 81. Eruptivlandschaft zwischen Kappang und Tjamba,.
Beamte führt den Titel Regent; es wohnen hier im Orte sowohl
6nr Regent von Tjamba, als die einer Anzahl benachbarter Fand-
schaften, wie Malawa und Tjenräna. Wir machten dem von
Tjenrana einen Besuch, da er uns für die Weiterreise Führer und
Pferde beschafft hatte; er bewohnt ein großes Haus am südlichen
Ende des Dorfes. Der bejahrte Hausherr kam uns auf der Treppe
entgegen, uns die Hand zu schütteln. Dann mußten wir uns zu
Tisch setzen, worauf seine Frau erschien, vor den anderen Frauen
durch goldene Verzierungen an den Ärmeln ausgezeichnet. Sie