bemerklich, während sie sonst am Pik keine große Rolle, auch
nach Regen nicht, spielen, ein angenehmer Unterschied gegenüber
den nordcelebensischen Bergen.
In 3 l/s Stunden hatten wir Errelompoa wieder erreicht, den
Ausgangspunkt unseres ersten Versuches, den Lompobattang zu
ersteigen. Damit hatten wir nun den ganzen Gebirgsstock umschritten.
Wir übernachteten in demselben Häuschen wie früher
bei einer alten Frau, die wir mit einigen Stücken Seife glücklich
machten; sie fragte, ob unser Sodawasser Seifenwasser sei, daß
es so schäume und bat um eine Flasche.
Da wir am Vorabend einer zweiten Lompobattang-Besteigung
standen, so blickten wir nicht ohne Sorge auf die schweren Nebelmassen,
welche die Hochgebirgsregion umhüllten. Abends tauchte
plötzlich, von der Sonne glühend rot erleuchtet, die Felsenmauer
des Lompobattang aus den Wolken auf, ein rein alpines Bild.
4. No v emb e r . Wir brachen um 6 Uhr auf und erreichten
in 47s Stunden unseren früheren, in 2700 m Höhe gelegenen
Hüttenort am Kraterrand, wo wir auf’s neue für die Nacht unser
Lager aufschlugen, um dann am anderen Tag in aller Frühe den
Gipfel zu gewinnen. Da der Nebel nicht sehr dicht war und zuweilen
verschwand, konnten wir manches erkennen, was uns früher
verborgen geblieben war.
So sahen wir, daß unsere Hütte auf einem wenig breiten
Grate stand zwischen dem oben beschriebenen Hauptkrater des
Berges und gewaltigen, nach Süden abstürzenden Felswänden.
Man schaute hier in ein mächtiges Waldbecken hinab, dessen
östliche Begrenzung durch die vom Hauptkraterrand aus fast rein
südwärts ziehende Hochmauer des Lompobattang gebildet war,
während in südlicher Richtung mit schroffen Felswänden der
„Brooke-Rücken“ sich erhob; nach Südosten und Südwesten war
dieser Kessel offen.
Sir James Brooke, der spätere Radja von Sarawak, hatte im
Jahre 1839 als der erste Europäer versucht, den Lompobattang
zu besteigen. Er ging von Lokka aus direkt auf den Berg los
und glaubte, auch noch am selben Tage die höchste Spitze erreicht
zu haben, da Nebel ihm jeden Ausblick benahm. Aus der
Beschreibung seiner Route und seiner Höhenangabe von 2484 m
geht aber zwingend hervor, daß er blos auf den Rücken gelangt
ist , den wir, wie auch den erwähnten Waldkessel, mit seinem
Namen belegt haben. Es ist möglich, daß dieser Brooke-
Kessel, ebenso wie Warburg’s Krater, einen alten, durch Erosion
veränderten Krater darstellt, worüber nähere Untersuchungen anzustellen
wären.
Um unsere Hütte trieb sich in kleinen Flügen die Celebes-
Amsel, Merula celebensis Bütt., herum, ein olivenbrauner Vogel
mit rostrotem Bauch und gelbem Schnabel, im Jugendkleid gefleckt
wie eine Drossel, ein ächtes Gebirgstier. Von Käfern
hatten wir am ganzen Pik zahlreiche neue Arten gefunden; in
der Hochregion waren namentlich sonderbare im Moose lebende
Rüsselkäfer häufig. Auch an Regenwürmern fehlte es hier oben
nicht; mehrere zierlich violett gefärbte Amyntas-Arten versteckten
sich in den Moospolstern. Am meisten fiel uns auf, daß unter
Moos und Rinde in dieser unwirtlichen Region noch eine ganze
Reihe der so empfindlichen Landplanarien lebten; es waren teilweise
große und schöne Arten, meist der Gattung Cotyloplana
angehörig. Auch Landblutegel wurden noch vereinzelt angetroffen.
Die Seitenwände unserer Hütte wurden aus Mangel an anderem
geeignetem Laubwerk mit den Wedeln eines in Menge
wachsenden Baumfarns gedeckt. Es war eine prächtige Form,
die in der Gedrungenheit ihres Baues und dem rostroten Überzug
von gekräuselten Haaren und Schuppen einen entschieden alpinen
Habitus zur Schau trug; Dr. H. Christ hat sie später als eine neue
Cyathea beschrieben. Wir bemerkten, daß von den Eingeborenen
eine herrliche Doldenpflanze mit prächtig karminroten Blattstengeln
und weißen Blüten, Didiscus celebicus Hemsl., überall, wo sie sie
sahen, ausgerissen und, wie sie sagten, zu medicinischen Zwecken
mitgenommen wurde. Dieser Schmuck des Gebirges, ein wahres
„Edelrot ‘ , dürfte auf diese Weise in seiner Existenz gefährdet
sein, ähnlich wie etwa bei uns das Edelweiß. Von der australischen
Sarasin, Celebes. II. Q'2