Rauten, das Korallenhalsband und das weiße Diadem um’s schwarze
Ha^r. Da das Fujaklopfen an manchen Orten außerhalb vom Dorfe
zu geschehen hat, so verkünden Fujahütten, gleich der Schmiede,
ein nahes Dorf, und auch die Vogelwelt meldet es an, besonders
Schwärme von Papageien. So kamen wir bald bei einem großen,
mit Ringwall umschlossenen Dorfe, Gintu, vorbei, das wir aber
nicht durchziehen durften, weil Erntezeit war, wo das Gesetz
keinem Fremden den Eintritt in’s Dorf erlaubt. Wir sahen die Ge-
birgshalden, welche die Ebene umgaben, bis weit oben wohl bebaut.
An dem nördlich von der Ebene einfallenden Gebirgsabsturz, der
Stirnfläche, längs welcher die Kettenstücke abgesunken waren,
verrieten zahllose Bergrutsche, an ihrer hellen Farbe sogleich kenntlich,
die hier häufigen Erdbeben.
Wir schlugen unser Biwak in der Nähe des Dorfes Bangkekau
auf und, eben angekommen, hatten wir ein sehr fröhliches Zusammentreffen
mit unserem Achmed, welchen der Gouverneur von
Paloppo aus uns entgegengesandt hatte. Die Freude war eine
gegenseitige; denn jetzt wußten wir, daß unsere Durchreise gesichert
sei, der Reisvorrat war zur Stelle, und Achmed kannte den
Weg. Er selber hatte auch wohl Ursache, glücklich zu sein; denn
eine sehr lange Wartezeit war zu Ende. Vierzig Tage hatte er ausgeharrt
und schon den Entschluß gefaßt, in drei oder vier Tagen
abzureisen; denn alle seine Begleiter, außer zweien, hatten ihn
schon verlassen, ja die Luwuresen, welche ihm gefolgt waren, schon
vor zwanzig Tagen, und unaufhörlich hatten ihn die letzten zwei
gebeten, nun endlich zurückzureisen; aber er hatte den Brief von
Brugman erhalten, worin er aufgefordert wurde, vier bis fünf
Wochen zu warten, und so hielt er aus, obschon er auch am
Leben bedroht worden war. Man hatte ihm gesagt, die Kulawier
kämen heran und würden ihm den Hals abschneiden, es sei besser,
er verreise. Eines Tages hatten sie zwei geschnellte Köpfe vor
ihn gelegt mit den Worten: „Sieh, so machen wir es mit unseren
Feinden!“ Viele Nächte habe er nicht geschlafen, immer mit der
Frage beschäftigt, ob er bleiben solle oder nicht, und so war es
ihm eine förmliche Erlösung, als Abdul Kader vor sein Haus gesprengt
kam, um ihm von unserer Ankunft Meldung zu machen.
Achmed ist ein munterer, heller Bursche, sowohl nach Hautfarbe,
als Verstand, ein Buginese mit den Gesichtszügen eines Parsi,
Beamter am politischen Bureau zu Makassar. Den von ihm mitgeführten
Reis hatte er in Stationen bis Paloppo verteilt, so daß
es von jetzt ab unsere Kulis nicht schwer haben werden. Bangkekau
i ° 53' S. B., 120° 12' O. L . G., Meereshöhe 790 m.
13. S ep tem b e r . Das erste, was uns oblag, war Botschaft
nach Palu zu senden, daß alles nach Wunsch gegangen, daß somit
die militärische Expedition
ihren Zweck erreicht habe
und die Schiffe Palu wieder
verlassen könnten.
Wir beschlossen darauf,
drei Tage hier zu bleiben
und errichteten unser Biwak
außerhalb vom Dorf, womit
beiden Parteien, den Eingeborenen
und uns, gedient
war; denn wir nahmen nie
gerne in den schmierigen
Häusern Quartier, wenn es
nicht durchaus sein mußte,
und die Eingeborenen
gaben jetzt in der Erntezeit
nicht gern Fremden im
Dorf Unterkunft.
Wir begaben uns in’s
Fig- 33- Thor von Bangkekau.
nahe Dorf Bangkekau. Es befindet sich innerhalb eines Ringwalles
, auf dem an einer Stelle ein aus zwei schweren Plankentürflügeln
gezimmertes Thor den Eingang bildet; solche Thorflügel
drehen sich in Holzangeln, wie unsere alten Stadtthore. Wir dürfen
eintreten und sehen innerhalb des Ringwalles auf ebenem Platze
die Häuser verteilt, vor denen die kleinen Reisspeicher stehen;
unter diesen findet sich zuweilen eine Fujaklopferwerkstatt. Hier
S a r a s i n , Celebes . II. 7