und munter. So ging es uns; anderen ist es wohler bei abgekochtem
Sumpfwasser.
Wir erfuhren nun das Folgende: Die Verspätung der von uns
ersehnten Botschaft hatte einen sehr unerwarteten Grund gehabt;
das am 2. August von Makassar in Donggala erwartete Dampfboot
„Maetzuiker“ war nicht eingetroffen; denn es war bei Ma-
mudju, südlich von Donggala, auf die Felsen gelaufen, so zwar,
daß nur noch das Vorderende aus dem Wasser schaute. Das am
5. von Menado her in Donggala eintreffende Schiff aber, das unsere
Leute mit unseren Briefen nach Makassar bringen sollte, eilte
zuerst dem gestrandeten ¡zu Hilfe und verspätete dadurch seine
Ankunft in Makassar.
Durch das Eintreffen des Fürsten von Banäwa wurden wir
gehobener Stimmung; die vielen Bewaffneten gaben uns ein angenehmes
Gefühl der Sicherheit, denn nun waren so viele Gewehre
beisammen, daß kein Angriff befürchtet zu werden brauchte. Wir
ließen zur Feier des Tages einen Büffel schlachten und beschlossen,
übermorgen nach Palu abzuziehen, um dort die Botschaft des
Gouverneurs abzuwarten.
Hier in Sakedi hatten wir viele Fieberanfälle, die jedoch dem
Chinin alsbald wichen. Schlimmer ging es mit einem Kuli, welchen
eine Art von Dysenterie befiel; keine Heilmittel wollten fruchten,
heftige Schmerzen peinigten ihn, so daß er laut jammerte, besonders
während der Nacht und mehrmals rief, es brenne ihm ein
Feuer im Leibe; dann ergriffen ihn Anfälle von Atemnot. Eines
Morgens wurde er mit einmal viel besser, so daß wir uns mit ihm
unterhielten; ja er stand auf, ging etwas umher und aß ein wenig;
dann plötzlich packte ihn heftige Atemnot, er legte sich nieder,
ward bewußtlos, der Singultus trat ein, und im Lauf einer Viertelstunde
war er eine Leiche. Noch denselben Abend wurde er
bestattet. Dieser selben rätselhaft tückischen Krankheit sollten
noch nach unserer Rückkehr in Makassar zum Opfer fallen unser
braver Führer Lamatti und leider auch ein Jahr später zu unserem
tiefen Bedauern unser treuer Reisebegleiter Willem Brugman.
1 1 . A u gu s t. Nachdem wir eine Kokosnuß mit jungem
Sproß zum Gedenken an unseren Aufenthalt in Sakedi gepflanzt
hatten, unfern von der großen Tamarinde, in deren Nähe wir
unsere Hütte errichtet, bestiegen wir die Pferde, welche für uns
bereit standen und ritten ab nach Palu. Wir durchschritten den
Miu, um auf der linken Seite des Tales zu reisen, welche nicht
im Besitz des Königs von Sigi ist, während wir früher längs dem
rechten Ufer des Paluflusses wandernd, in seinem eigenen Lande
uns befunden hatten. Jetzt durchzogen wir eine Reihe kleiner
Staaten, die nur in einem gewissen tributären Verhältnis zu Sigi
stehen, so die kleinen Reiche Bangga und Kalekke.
Da der Palufluß der westlichen Kette genähert fließt, so war
der Weg hier öfter sehr uneben und rauh, im Gegensatz zur
• rechten Talseite, welche, wie wir erfahren hatten, in weiter Ausdehnung
eine ebene Fläche bildet. Von der hier am linken Ufer
äußerst steil aufsteigenden Westkette schäumten zahlreiche Bäche
hinab, die wir zu durchschreiten hatten, und deren Geschiebe uns
über die petrographische Zusammensetzung der Kette — krystalli-
nisches Gestein, Glimmerschiefer und Diorit — Aufschluß gab; auch
hatten wir die Schuttkegel mehrerer Bergstürze zu überschreiten,
die aus gewaltigen Blöcken zusammengesetzt waren. Längere Zeit
führte der im übrigen gute Reitweg durch Hochwald, worin Vogelnestfarne
durch besonders gewaltige Wedel auffielen, bei einer
Breite von 35 cm 2,25 m lang (Asplenium nidus, var. musaefolium
Mett.). Aber das Sitzen zu Pferde eignet sich schlecht zu naturwissenschaftlichen
Beobachtungen; an vielen Sachen, die man sonst
aufgreifen und betrachten würde, reitet man vorüber, bei dem
rauhen Wege hat man viel auf den Gang des Pferdes zu achten,
Notizen können unterwegs gar keine niedergeschrieben werden,
wie das sonst fortwährend im Gehen von uns geschah; aber jetzt
galt es zu eilen, wenn immer der Pfad es erlaubte, in schneller
Gangart; die Kulis hatten wir mit den Lasten auf Booten flußabwärts
geschickt.
Wir kamen an dem Dörfchen Pulu vorbei zum größeren Orte
Pesäku, gut gebauten Häusern auf rein gefegtem Platze, dann
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