die anderen bewerfen ihn mit Holzstäben und Maiskolben; er
pariert höchst gewandt, und zuweilen wirft er ein Geschoß, das
er rasch aufrafft, zurück und weiß dann sehr wohl zu treffen.
Welche Fundgrube für einen Künstler in dem zierlichen Spiel
dieser Bewegungen!
II. Ju li. Die Träger traten an, wir übergaben die Lasten,
und um 7Vs Uhr marschierten wir ab bei prächtigem Wetter; Reitpferde,
welche der Palu uns gestellt, ließen wir uns nachführen;
zu Pferd ist man im Beobachten und Niederschreiben von Notizen
gehindert. Wagen und Karren sind, um dies beiläufig zu bemerken,
im nicht europäisierten Celebes noch nicht bekannt; es
fehlt daher auch die Straße; es gibt nur Pfade für Fußgänger,
eventuell Berittene; hierin steht die Insel kulturell noch hinter
der europäischen Bronzezeit zurück. Als Führer diente uns ein
buginesischer Handelsmann, mit Namen Lamätti, ein intelligenter
und unternehmender Mensch, der allenthalben in Central-Celebes
herumgekommen war und besonders mit Büffeln, aber auch mit
Sklaven, Geschäfte machte, auch an zahlreichen Gefechten teilgenommen
hatte, ein wahrer Odysseus von Celebes. Auch einige
Würdenträger aus Palu und den umgebenden Reichen hatten uns
bis zur Landschaft Bada in Central-Celebes zu begleiten; wir
werden sie im Lauf unserer Reise noch kennen lernen.
An der Stelle, wo der Fluß südlich vom Orte sich in zwei
Äste gabelt, maßen wir seine Breite auf ca. 80 m; darauf setzten
wir nach dem rechten Ufer über nach einer flachen Stelle, wo
der große Markt von Palu abgehalten zu werden pflegt. Es saßen
viele Leute vom Lande herum und boten Eßwaren, Thongeschirr
und anderes feil. Wir folgten der rechtsufrigen Talebene südwärts.
Der Weg führte durch' eine heitere Landschaft eben fort,
bald über zur Zeit trockenliegende Reisfelder, bald über grüne
Grasflächen, als Büffelweide dienend, teppichartig abgeweidet, wie
mit der Mähmaschine geschnitten, dann wieder über unfruchtbar
trockene Stellen, von der Strandwinde überwuchert. Dann und
wann bezeichnete eine Opuntien- oder Asclepiadeenstaude die
große Trockenheit etwas höher gelegener, unbewässerter Stellen.
Dem Fluß entlang folgten sich Dorf auf Dorf, alle in Kokoswäldchen
verborgen. Die das Tal begleitenden Bergketten sind
verschieden an Höhe; während die östliche kein imponierendes
Aussehen hat, gewinnt die westliche gegen Süden zu alpine
Formen. Obschon wir den Hauptort des Reiches von Sigi, Bora,
zu erreichen wünschten, schlugen wir nicht den am meisten begangenen
Weg ein, welcher über Biromäru führt, sondern wir
wandten uns dem Ufer des Flusses zu nach dem größeren Dorfe
Kalukübüla, weil unser Führer Lamatti daselbst seine Heimat
hatte und sich noch von seiner Familie verabschieden wollte.
Kurze Zeit, bevor wir hinkamen, ließ rechts von uns ein Vogel
seinen Warnruf ertönen; augenblicklich blieb Lamatti stehen und
sah wie erschrocken hin; darauf riß er einen Grashalm ab, spuckte
darauf und warf ihn wieder weg, eine Art von ritueller Handlung,
welche bedeuten soll, daß wir die Warnung befolgt, unsere Reise
unterbrochen und hier die Nacht zugebracht hätten. Darauf
konnte es weiter gehen, und wir kamen in’s genannte Dorf, an
einer Krümmung des mäandrinisch verlaufenden Flusses anmutig
gelegen. Viel Kopra (Kokoskerne zur Ölbereitung) wird hier zu
Land gewonnen; zwei mit Kokosnüssen beladene Flöße wurden
eben flußabwärts gerudert. Die zahlreichen Pfahlhäuser des Ortes
sind im Gegensatz zu denen an der Küste aus festen Balken gezimmert;
in großen Herden werden hier Büffel gehalten, die man
über Nacht in starken Hürden unterbringt, in Menge auch weiß
und schwarz gefleckte Fettsteißschafe.
Weiter auf tischebener Fläche. Es ging zunächst durch ein
Stück Waldes, worin schöne Ficusbäume auffielen; besonders aber
zierten ihn große Bestände von Fächerpalmen, einer Coryphen-Art
mit außerordentlich großen Spreiten und gewaltig langen Blattstielen,
welch’ letztere man hier als Ersatz für Bambusrohre benutzt
zur Umwandung der Häuser und zur Einzäunung der Schafhürden.
Wir kamen durch ganze Wäldchen solcher Coryphen, Riesenblätterlabyrinthe
bildend, auch die Stämme mächtig von Umfang
; Nashornvögel und Isabelltauben belebten die Kronen. Darauf
folgte eine von Coryphen schön eingefaßte, offene Grasfläche,