auch etwas Jagd betrieben und zwar mit Hunden auf Hirsche.
Das müdgehetzte Tier wird mit der Lanze abgetan; auch Fallstricke
kommen zur Verwendung.
Geld kannte er, doch zählte er sichtlich mühsam. Die Sprache
der Toäla ist die buginesische, auch wenn sie unter sich sind.
Wir müssen somit annehmen, daß ihre eigene Sprache verloren
gegangen sei, eine Erscheinung, die auch bei ändern niederen
Stämmen, wenn sie in Kontakt und Abhängigkeit von höheren
geraten, wiederkehrt, so z. B. bei den Weddas von Ceylon.
Über die Behandlung der Leichen fragend, erfuhren wir, das
Begräbnis besorge der Guru, das ist der oben schon genannte,
dem Radja zur Seite stehende, mohammedanische Geistliche.
Fig. 92. Musikinstrument der Toäla.
Dieser ist es auch, welcher Jungen und Mädchen die oberen
Schneidezähne wegfeilt und die Beschneidung ausführt.
Wir dachten nun selbstverständlich, daß der Einfluß des
Guru sich vor allem in den religiösen Anschauungen zeigen werde
und waren nicht wenig erstaunt, auf unsere Frage, wer Mohammed
gewesen sei; die Antwort zu vernehmen: „De uissaeng, ich weiß
es nicht.“ Wer hat Himmel und Erde gemacht ? „De uissaeng.“
Wenn einer stirbt, wo kommt er hin? „De uissaeng.“ Opfert
ihr den Dämonen, den Setans ? „Ja, Sirih, Reis und dergleichen,
um sie um Regen und anderes zu bitten; aber wir wissen nichts
von ihnen, sondern nehmen einen Mann mit, der die Sache versteht,
den Ada (Ältesten).“ Mit diesem Ada werden wir später in
Berührung kommen.
Der B a l i s ä « versprach zum Schluß, uns morgen eine schöne
Höhle zu zeigen, wenn wir es wünschten. Wir nahmen dieses
Anerbieten gerne an.
16. De c emb e r . Der Balisäo holte uns am Morgen ab und
führte uns zunächst auf dem gleichen Wege wie das letzte Mal
nach den beiden Felsenkesseln mit bewohnten Höhlen. An der
Westseite des zweiten stiegen wir empor und erreichten nach
einer Viertelstunde einen kleinen Felscirkus mit einer Hohle und
einem armseligen Haus, der Wohnung des Balisäo. Es war ein
kleines Pfahlhaus aus Bambus mit einem Dach von Alanggras.
Das~ Innere zeigte einen Hauptraum, zur Hälfte durch einen Verschlag
in zwei Schlafgelasse geteilt, hinten daran zwei kleine
Kämmerchen, von denen das eine als Küche diente; ein Estrich
enthielt den Maisvorrat. Man konnte in dem niedrigen Hause
nicht aufrecht stehen.
Der von hier an steil aufwärts steigende Pfad führte mehrmals
über Trockenmauern weg, welche quer durch das Wald-
tälchen gezogen waren. Man begegnet solchen Quermauem vielfach
im Toäla-Gebiet; ob sie als alte Befestigungen anzusehen
sind oder als stehen gebliebene Umgrenzungen alter Rodungen,
ist eine offene Frage.
Auf einem Hügelrücken in etwa 5° ° m Höhe trafen wir
inmitten eines öden Karrenfeldes auf eine Hütte und eine Maispflanzung;
die nahen Felsen zeigten mehrere Höhlen. Hier wohnte
ein Toäla-Ehepaar. Der Mann, mit Namen Batjo, trug eine
Kürbismütze, mit Beuteltierfell überzogen. Er war in allerhand
Arbeiten recht geschickt; so hatte er auch eine gute Mütze aus
Rotang geflochten und mit Harz bestrichen, um sie wasserdicht zu
machen; er verstand es auch, aus dem Baste einer Schlingpflanze
(Akameäle) Schnüre zu drehen und daraus kleinere und größere
Beutel für Geld und Sirih zu flechten oder besser zu knüpfen.
Er knüpfte nämlich die Maschen, die er um ein gerades Stäbchen
schlang, um sie gleich groß zu bekommen; auch eine Kalkdose
aus Holz mit Deckel hatte er hergestellt, und auf unsere Bitte,