die wir daher als „untere Tjakondohöhle“ bezeichneten. Wir
wählten zur Rückkehr einen anderen, kürzeren Weg, indem wir
direkt dem steinigen Bachbett talwärts folgten; er führt eine
lange Strecke durch Wald und ist recht mühsam zu begehen.
Abends kam unser alter Bekannter, der buginesische Radja
von Lamontjong, um uns seine Aufwartung zu machen; er versprach,
uns morgen nach einer Höhle zu führen, die noch von
Toäla bewohnt sei. Nachts schwärmte es hier von Moskiten,
wie in einem Bienenstöcke. Die Kulis, dieser Qual schutzlos
preisgegeben, klagten sehr.
14. De c emb e r . Früh morgens brachen wir auf, dem
Lamontjong-Bache südwestwärts folgend, bis sich das Tal in
zwei kleinere gabelte, von denen das südliche zum Hause des
Radja führte, während wir in das nördliche einbogen. Eine Herde
schwarzer Macacus-Affen, unter Führung eines weißgrau bepelzten
würdigen Oberhauptes, ließ sich ganz aus der Nähe betrachten.
Die Landschaft war äußerst pittoresk; das kleine Seitentälchen,
von Kalkfelsen umrahmt, verengte sich plötzlich trichterförmig
zu einem schmalen Felsentor. Gewaltige Blöcke lagen übereinander
gehäuft und ließen nur eine schmale, schiefe Pforte
offen, die man in gebückter Haltung passieren mußte. Der Felsboden
war hier durch die Menschenfüße glatt poliert, wonach
schon viele Generationen durch dieses Nadelöhr geschlüpft sein
müssen. Durch ein Gewirr von Felsblöcken führte der Pfad nun
aufwärts, worauf sich plötzlich die Schlucht zu einem Felsen-
cirkus mit ebenem Grunde erweiterte, welcher mit Kulturpflanzen
bewachsen war.
In einer steilen Kalkfelswand öffnete sich eine geräumige
Höhle, durch eine Stalaktitensäule malerisch geteilt (siehe die
beigegebene Tafel VI). In dieser Höhle war ein rohes Pfahlgerüst
errichtet, auf welchem eine ganze Menge Menschen ihre
Wohnung und Küche eingerichtet hatten. Die hohe Höhlendecke
bildete das natürliche, rauchgeschwärzte Dach dieser seltsamen
Behausung; denn einige über Stützen lose hingelegte, trockene
Palmblätter konnten kaum mehr als eine dekorative Bedeutung
besitzen. Der Ort heißt Leang (Höhle) Suru; suru bedeutet
„kriechen“ , was sich jedenfalls auf den engen Zugang des Höhlentals
bezieht.
Fig. 88. Das Nadelöhr von Leangsuru.
Die Leute, die wir in der Höhle fanden, entsprachen zunächst
durchaus nicht dem von uns erwarteten niederen Toäla-
Typus, sondern zeigten sowohl in ihrem Äußeren, als in ihrer
Tracht und ihrem gesamten Hausgerät buginesische Art. Eine
Frau saß sogar in der Höhle am klappernden Webstuhl. Ein