Baststoffe bestehen, schwer und faltig sind und dadurch sonderbar
erscheinen, daß der obere Teil rings um den Leib zu einer
Falte umgeschlagen wird, welche man herabhängen läßt. Der freie
Faltenrand ist dann öfters mit buntem Baststoff gesäumt. Diesen
Unterrock binden sie straff um die Hüften, gerade entlang der
Leistenfurche, so daß der Unterleib sichtbar wird, wenn sie die
Hände in die Seite stemmen und dabei unbefangen ihre Bastjäckchen
hochstreifen. Einige haben einen Büschel von wohlriechenden
Kräutern, mit Feder-Quasten verziert, auf die Kreuzgegend
gebunden, eine Art Fauxcul, welch’ befremdliches Schmuckstück
sie ohne weiteres im Tausch hergaben.
Glaskorallenbänder finden reichliche Verwendung; um den Kopf
wird häufig ein Tuch- oder Baststoffband gelegt mit bauschigen,
trichterförmigen Enden; höchst malerisch nehmen sich auch breite
Kopfreife aus feinem Schindelholze aus, die nach individuellem
Geschmack mit buntem Tuch oder bemaltem Baststoff, zum Teil
auch mit Glimmerplättchen verziert sind. Wenn die Frauen über
Land gehen, tragen sie breitrandige, kreisrunde, zugespitzte Hüte,
oben an der Spitze mit bunter Quaste; ferner grell rote Jäckchen
und blau und weiße Unterröcke, wohl eine Einwirkung der holländischen
Nationalfarbe, da Händler vielfach das billige Flaggentuch
importieren.
Die Männer haben gute Klewangs (Schwerter), welche sie
teilweise selbst schmieden, teils aus Luwu importiert erhalten;
das Roheisen beziehen sie von den Toröngkong im Gebirge bei
Paloppo; der Griff ist aus Büffelhorn, mit stilvoller Relief Ornamentik,
offenbar auf alter Tradition beruhend. Ein merkwürdiger
Vorfechterschmuck wurde uns angeboten; er stellt eine spiralig
aufgerollte Schwertklinge aus Bronze oder Messing dar, welche
der Vorfechter in’s Haar steckt; man nennt das symbolische
Schmuckstück Balalünki.
Es lag uns nun besonders daran, von den Trachten Photo-
graphieen aufnehmen zu können, aber das war keine leichte Arbeit;
es galt, den Leuten alle möglichen Freundlichkeiten zu sagen und
zu erweisen, um ihnen ihre Furcht zu benehmen. Selbst die Männer
hatten nicht den Mut dazu, aus Angst, wie sie uns später eingestanden,
wir würden mit dem verdächtig aussehenden Gerät
sie totschießen. Da half uns unser junger Freund Prinz Dompo,
welcher auch heute unter den ersten mit seinen kleinen Begleitern
herangekommen war, aus der Verlegenheit. Er trat mutig vor
und ließ sich die Position geben, seine Lieblingsstellung, wie sie
unser Bild zeigt. Nun faßten sich auch die Männer ein Herz,
und als wir den Leuten das Bild auf der Glasplatte zeigten, gab
es allgemein großes Vergnügen.
Mit den Frauen hatte
es schon namhaftereSchwie-
rigkeit. Nur durch List,
indem einer von uns sich
zunächst vor sie hinstellte
und dann rasch vor Abheben
des Deckels wegtrat,
gelang es, mangelhafte
Bilder aufzunehmen. Wieder
wandten wir uns an
den Prinzen Dompo um
Hilfe; und da war es nun
komisch zu sehen, wie er
die Frauen zu instruieren
j , ,. Fig. 14. Vorfechterschmuck, und zu kommandieren anca.
Vs nat. Gr.
fing. Er stellte sich in straffer Positur vor den Apparat, indem
er den Damen zurief: „Nicht so machen!“ Dabei verzerrte er sein
Gesicht zu einer Grimasse und kommandierte sodann: „Fest hin-
sehen!“ worauf er ruhig zur Seite trat. Jetzt gehorchten die Frauen,
und wir bekamen Bilder, welche für ethnographische Zwecke genügten,
zur Wiedergabe hier aber sich nicht eignen wegen der
vielen Verwischungen; zwei ausgeschnittene Figuren haben wir
oben eingefügt und verweisen im übrigen auf die in der Landschaft
Bada gewonnenen, weiter unten wiedergegebenen Frauenbilder.
Als Belohnung stellten wir sie mit Tüchern und Glasperlen
sehr zufrieden; Geld mochten sie nicht, so bequem uns das ge