hierzulande nur zu Pferde; man läßt sie durch Hunde aus dem
anstoßenden Walde, wo sie sich tagsüber auf halten, in’s Freie
heraustreiben, reitet auf sie zu und ruft sie an; da horchen sie
hin und bleiben etwas stehen, während der Reiter ihnen immer
näher kommt und ihnen endlich die Schlinge um den Hals wirft.
Das ist, wie die Buginesen uns erzählten, ihre Art der Hirschjagd.
Es wurde auch einmal ein junges Wildschwein eingebracht;
aber keiner unserer Leute wollte es zerlegen, da alle Mohammedaner
waren; es kostete Mühe, ein Stück für die Küche zu bekommen,
das andere warfen sie fort.
Man muß solche Verschwendung
gesehen haben, um deutlich zu
empfinden, wie töricht jene religiösen
Gebote von reiner und unreiner
Nahrung sind.
An einigen Sklaven hiesiger
Buginesen fiel uns wieder ein anthropologisch
niedriger Typus auf, kleine
Leute, den von uns in Süd-Celebes
entdeckten Toäla etwas ähnlich, aus
den Gebirgen des Innern stammend;
der eine war Sklave des buginesischen
Vornehmen Tometonda, der uns
ebenfalls nachKulawi begleitet hatte
und hier ein Stück Land besaß;
Fig. 22. Sklave in Sakedi,
niederer Typus.
diesem mußte jener Sklave die Büffel hüten; er stammte aus Bada
und war schon als Knabe in die Sklaverei verkauft worden. Wir
hören, daß man auch Sklavenjagden ausführt auf die „Bergmenschen
von Bada“ . In den Gebirgen jener Landschaft leben also vielleicht
solche kleine Stämme. Ein anderer Sklave berichtete, er
stamme aus einem Lande, wo man für nein „häuwa“ sage. Wie
wir später sehen werden, ist dies Leboni.
Unsere anthropologischen Studien wurden durch Schellengeklingel
und lautes Lachen unterbrochen; unser Begleiter Tometonda
kommt tanzend herbei, angetan mit einem aus Glaskorallen
gestickten Kragen, dessen Rand mit bronzenen Schellen und
chinesischen Münzen besetzt ist. Dies sei der Staats- und Kriegsschmuck
des alten Madika Tomelatoi'nda von Kulawi, den er mit
bekommen habe, um ihn an uns zu verkaufen. Tometonda stellte
uns nun schauspielerisch den Tomelato'inda selbst vor; er setzte
sich nach dessen Art feierlich und ernsthaft nieder, warf den Oberkörper
mehrmals heftig nach rechts und links, um die Glocken
Fig. 23. Schellenkragen des Tomelatoinda, ca. 7 * nat. Gr.
läuten zu machen und nahm ein martialisches Aussehen an, was
ihm um so leichter ward, als wir kaum je einen Malayen mit
einem traurigeren Gesicht gesehen haben als diesen Tometonda;
man suche ihn weiter unten auf dem Gruppenbilde, das wir in
Bada zum Abschied von unseren Begleitern aufgenommen haben.
Alles lachte zu der Aufführung des Tometonda aus vollem Halse
und mit der Ausdauer der Eingeborenen in der Lustigkeit; denn
was noch in Kulawi als höchstes Würdezeichen gilt, ein Schellenkragen,
ward schon hier zum Abzeichen des Hanswurstes. Sollte