Das Dorfhaupt entschuldigte sich Tags darauf wegen des „Mißverständnisses“
.
Am 3 1. Mai unternahmen wir einen Ausflug nach einem Orte,
wo, wie es hieß, ebensolche Steine, „die wie Karbauen aussähen“,
ständen, wie in Leangleang. Wir folgten zuerst der Straße, welche
landeinwärts führt etwa drei Paal (ca. 41/s km) , worauf wir sie
verließen und in nördlicher Richtung durch Reisfelder ziemlich
lange weiterritten, bis wir auf einen eigentümlichen, abgerundeten
Felshügel stießen, den B u lu T am an gü ra . Dieser unterscheidet
sich in der Verwitterung ganz von den ihn umringenden Kalkfelsen,
deren Schichten deutlich gegen ihn emporsteigen; er stellt
eine längliche, ungefähr nord-südlich steichende Erhebung dar.
Wie sich uns herausgestellt hat, gehört das Gestein zu den seltenen
Leucitlaven; der Hügel ist vielleicht ein sogenannter Lak-
kolith, eine von unten her eingepreßte Magmamasse, welche die
Kalkdecke gewölbeartig emporgehoben hat. Letztere wurde später
durch Erosion entfernt.
Oben auf der gerundeten Felsmasse befindet sich eine Opferstelle,
bei der man vbr der Reisernte Tiere darbringt. Hinab sieht
man auf der nach Westen hin sich ausbreitenden Ebene Sqhaaren
von felsigen Zeugen der pleistocänen Transgression stehen; wo
früher das Pleistocänmeer seine blauen Wellen gegen die Felsen
geworfen hat, bewegen sich jetzt die grünen Wellen der Reisfelder
im Winde.
Viele von den größeren Kalkfelsen erschienen hier in dünne
Schichten von unregelmäßiger Mächtigkeit zerblättert, eine eigentümliche
Erscheinung, über deren Ursache wir uns nicht klar geworden
sind. Wir geben hier die Abbildung davon.
Auf dem Rückweg zeigte sich in westlicher Richtung noch
eine gute Gruppe von Abrasionsfelsen, die wir aber nicht besuchten
, sondern wir lenkten unsere Pferde Maroswärts; denn es
lag eine unbändige Wärme über der weiten Reisfläche.
Kantissang.
Am 29. J a n u a r 1903 begaben wir uns über Maros nach
Pangkadjene, um von dort aus ein Kalkfelsental aufzusuchen, in
welchem wir das Vorkommen von Kohle an Hand der Angaben
des Geologen Prof. H. Bücking kennen zu lernen wünschten. In
Maros beschenkte uns auf der Durchreise der Kontrolleur Wagner
mit einer Anzahl von den merkwürdigen, knieförmig gebogenen
Wurfhölzern, mit denen hier die Landleute nach den Vögeln
werfen j um ihre Reisfelder zu schützen. Sie gleichen sehr den
Fig. 78. Zerblätterter Kalkfelsen bei Tamangüra.
Bumerangs der Australier, was Gouverneur van Hoevell zuerst
erkannt hat; er berichtete darüber das folgende (Internation.
Arch. f. Ethnographie, 15, 1902p „Auf einer meiner letzten Inspektionsreisen
in den Nord - Distrikten von Süd-Celebes sah
ich, durch den Kontrolleur H. P. Wagner darauf aufmerksam
gemacht, in Pangkadjene einige herangewachsene Knaben damit
beschäftigt, auf den Reisfeldern mit Krummhölzern nach Vögeln,
sowohl auf sitzende, als fliegende, zu werfen. Mit auffallender
Sicherheit wußten sie die Tiere zu treffen und ihnen die Flügel