Zeitlang höher gestanden haben als in der Gegenwart und dabei
in die anstehenden Kalkfelsen sich eingewühlt haben; die Basis
isoliert stehender Massen wurde dabei stielartig zugeformt, während
von oben her der Regen den aufruhenden Kopf pyramidenartig
gebracht. Wir erkannten, daß die äußere Schale der Pikmasse,
im Gegensatz zum Kerne, aus fein krystallinischem Material besteht,
die Folge der außerhalb rascheren, innerhalb langsameren
Abkühlung der ursprünglich flüssigen Eruptivmasse.
Man warnte uns vor Räubern, weshalb wir uns für die Nacht
durch Wachen und die bereit gehaltenen Waffen sicher stellten;
die Nacht verlief aber so ruhig, als es die zum Hause gehörigen
Büffel, Hunde, Hähne und das reichliche Ungeziefer zuließen.
Meereshöhe des Ortes ca. 130 m.
Wir gelangten bald wieder in die reisbebaute Tiefebene und
zwar zum Orte Leangleang. Hier hatten wir einen merkwürdigen
Anblick: auf freier, ebener Fläche stehen Reihen von pilzartig
geformten Gebilden aus Kalkstein, zugespitzte Pyramiden oder
deckelförmige Platten auf dünnen, walzenrunden Stielen ruhend,
im Aussehen an Gletschertische erinnernd; wir sahen alsbald, ein,
daß diese Steingestalten der Wirkung sowohl der Meereswelle,
als des Regens ihre Entstehung verdankten. Der Meeresspiegel
muß in jüngster geologischer Vergangenheit, im Pleistocän, eine
Fig. 74. Überhängender Kalkfelsen im Tal des Wasserfalles von Maros.
zuspitzte oder rundlich zuformte, tischartige Gebilde modellierend,
die wir als Abrasionstische bezeichnen; denn all’ diese Gebilde
zusammen stellen eine Brandungsmarke des pleistocänen Meeres
dar, wissenschaftlich ausgedrückt, eine Abrasionsterrasse der pleistocänen
Transgression, welche nach unseren Messungen hier ca. 30 m
über dem jetzigen Meeresspiegel ansteht. Wir werden später an
Fig. 73. Abrasionstische bei Leangleang.