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fielen uns die Ringwälle zweier Dörfer auf, unfern voneinander
gelegen, die Wälle aus Erde etwa I—2 m hoch und dick, mit
Bambusstauden bewachsen. Wir schritten in den einen Ringwall
hinein, sahen aber statt der Häuser zu unserer Überraschung nur
verkohlte Pfähle aus dem Boden ragen. Erstaunt fragten wir
Lamatti, was sich hier zugetragen? „Da haben früher dreißig
Häuser gestanden, gab er zur Antwort; aber das Dorf Oberhaupt
hat den König von Sigi beleidigt, da haben sich die Sigier und
Kulawier zusammengetan, sind über die Dörfer hergefallen und
haben sie verbrannt, was sich zur Wehre setzte niedergemacht, das
andere in Sklaverei abgeführt. Ich bin selbst mit dabei gewesen,
Seht hier!“ Er entblößte seinen Schenkel und zeigte uns eine
große rote Narbe: „Da hab’ ich einen Lanzenstich in’s Bein bekommen.“
Die erwähnten Rasthütten hatten offenbar eben jener Räubergesellschaft
angehört; es war eine ächte Sklavenjagd gewesen; in
Sigi und Kulawi hatte man in Erfahrung gebracht, daß hier in
großer Abgeschiedenheit zwei blühende Dörfer standen, worauf
beschlossen wurde, diese Sklavenkammern auszubeuten. Ein Anlaß
zur Beschwerde war nach der Fabel von Wolf und Lamm bald
gefunden, da großer Gewinn lockte. Solches Vorgehen ist charakteristisch
für die politischen Zustände von Central-Celebes; besonders
aber die Kulawier stehen in schlimmem Ruf in dieser
Beziehung, wie wir später noch mehrere Male erfuhren, man
fürchtet sie.
Von diesen zerstörten Dörfern an ging es steil abwärts,
Spuren früherer Bodenkultur verrieten sich allenthalben; bald
trat Ackerbau mit einzelnen Häusern auf, und wir gelangten zum
Fluß Towäre, wo wir uns zugleich im Gebiet des Towäre genannten
Stammes befanden. Hier fielen uns die Häuser durch
die merkwürdige Art des Daches auf, insofern die Seitenwände
des Hauses ganz fehlten; direkt auf das Pfahlgerüst erscheint das
mächtige Dach gesetzt. Von einem solchen Hause gewannen wir
das beistehende artige Genrebildchen; eine Frau stampft Reis in
einem auf vier Holzbeinen ruhenden Holztrog, das Hühnervolk
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lauert auf die herunterfallenden Körner. Man beachte auch die
überall hier charakteristische „Haustreppe“ , die nachts eingeholt
wird; das Ganze war von einem Urwaldkranze umgeben.
Hier wird viel Tabak gepflanzt.
Fig. 28. Haus am Fluß Towäre.
Wir hatten nun mehrmals den Fluß zu durchschreiten oder
über die glatten Rollblöcke zu klettern, worauf wir zur Hütte eines
Grobschmieds kamen, welcher auf einem Amboß die Klinge eines
Schwertes mit einem Hammer regelrecht dengelte. Die Schmiede,
welche stets außerhalb eines Dorfes liegt, verkündet die Nähe