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ein rotblühender und jetzt zur Blütezeit blattlos kahler Bom-
bax-Baum auf und eine wilde Palme mit ungeheuer großen Fiederblättern,
wohl iS m lang. Längs dem Pfad fanden sich streckenweise
die schon aus der Minahassa uns bekannten Rattenfallen,
mittelst in die Erde gesteckter Fächerpalmblätter angelegt. Dann
öffnete sich der Wald, als zugleich das Flußtal sich verbreiterte,
und die Gebirgskämme der West- und Ostkette wurden sichtbar.
Schon traten die ersten Spuren von Kultur auf, der Weg führte
durch eine heiße Grasfläche, und wir trafen bei einigen unbewohnten
Häusern ein, in deren Mitte ein Lobo stand, Gimpu
mit Namen, sogenannt nach einem daselbst errichteten größeren
Büffelkraal, Gimpu. Wir errichteten die Hütte nahe beim Flusse ;
ein erfrischendes Bad vertrieb das durch die große Hitze auf der
Grasebene hervorgerufene Kopfweh.
Abends kam ein Mann heran, welcher den feineren Kulawi-
Typus repräsentierte, im Gegensatz zum grobmalayischen Typus,
der übrigens hier auch nicht fehlt. Gimpu stellt, wie wir berichtet
wurden, eine Kolonie von Kulawiem dar; für „nein“ sagt man
hier „uma“ statt des kulawischen „moma“ .
In der Vornacht erhob sich ein föhnartig warmer Wind.
6. S ep tem b e r . Der eigentlich bewohnte Platz hier ist Untu,
etwa eine halbe Stunde Gehens von Gimpu entfernt, das wir heute
besuchen wollten. Man meldete uns an, und auf unserem Hinwege
kam uns der Madika des Ortes mit Gefolge entgegen,
einige Kokosnüsse und ein paar mit Palmwein gefüllte Bambuse
uns überreichend. Nach der Begrüßung gingen wir weiter und
kamen an zwei Häusern vorüber, wo Goldwäscher wohnten. Sie
bedienen sich einer aus Holz geschnitzten Schale von der Form
eines großen Sonnenhutes, in welche sie den goldführenden Flußsand
bringen und durch Hin- und Herschwenken unter Wasser
es so einrichten, daß die schweren Goldpartikelchen im Mittelpunkt,
wo eine kleine Vertiefung angebracht ist, sich ansammeln.
Weiter durch Wald, dessen Bäume von Epiphyten ganz überdeckt
waren, zum Dorfe, welches an einem Abhang des westlichen
Gebirgssystems sich hinaufzieht. Die Häuser ruhen ähnlich denen
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von Kulawi auf Holzrosten. Bei dem hier abgebildeten Hause
sind zwischen die horizontalen Rundhölzer kurze senkrechte Säulen
eingeschoben; ebensolche tragen die unterste Balkenlage; sehr
kompliciert ist auch das Gerüst der an der Giebelseite angebrachten
Vorgalerie. Wie in Kulawi sind die Häuser mit kleinen
starken Türen versehen, die meist durch eine Schnitzerei verziert
sind, einen künstlerisch stilisierten Eberkopf darstellend. Unter-
Fig. 26. Haus in Untu.
kiefer von Schweinen und Büffeln, an Rotang kranzweise aufgereiht,
dienen als Hausschmuck. Der Lobo trägt als Dachdeckung
Holzziegel wie anderwärts; inwendig hängen die bekannten
Trommeln in größerer Anzahl; am mittleren Stützpfahl war auch
hier, wie in Lindu, ein Rotangringseil zu bemerken, zur Fesselung
des Menschenopfers dienend; noch vor acht Tagen sei ein Sklave
geschlachtet worden. Blutflecke bedeckten den unteren Teil der
Säule, Skalpstücke fanden sich da und dort festgeheftet.
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