Schulknabe im Examen oder ein Konfirmand, der öffentlich das
Glaubensbekenntnis hersagen soll, immer sieht er .vor sich auf
den Boden. Gefragt, ob sie mehrere Frauen haben, sagt er;
„nein, nur eine.“ Was geschieht, wenn ihr zwei habt? „Dann
werden wir von den ändern Toäla angefallen, oder ich werde
gestraft vom Balisäo.“ Wer ist der Balisäo? „Dieser ist ein Toäla
und wohnt oben auf den Bergen; wenn wir heiraten, zahlen wir
ihm i - f ji2 Gulden, und er gibt das den Eltern der Braut?“ Ist
Ehescheidung möglich? „Der Balisäo kann scheiden.“ Der Radja
sagt nun, er sehe den Balisäo selten, aber doch bisweilen, wenn
er ihn etwas fragen wolle; bei der Ehe bestünden keine bestimmten
Ceremonien. Übrigens sei auch noch ein Guru, ein
mohammedanischer Geistlicher, über sie gesetzt. Bestimmte Feste
fehlen, ebenso Tänze; die Leichen begraben sie. Zählen kann
der Mann nicht; aufgefordert, zu sagen, wie viele Leute dasitzen,
ist er das nicht im Stande. Fünf Münzen kann er nicht zählen, auch
nicht seine eigenen Finger; er lacht und sagt blos.: '„söua, seua,
seua, eins, eins, eins“ . Gefragt, ob er eine Religion habe, sagt
e r : „de uissäng“ (ich verstehe nichts davon), Da sagt der Radja
halb vorwurfsvoll zu ihm: „Du glaubst doch an Allah!“ , worauf
er schüchtern antwortetL „Ich glaube.“ Frage: „Sprecht ihr immer
die Wahrheit?“ Antwort: „Zuweilen sagen wir auch eine Lüge“ ,
eine Antwort, die gewiß das Zeichen einer großen Aufrichtigkeit
ist. F rag e : „Stehlt ihr?“ Antwort: „Wir wissen nicht, was Stehlen
ist.“ Sie werden nicht leicht böse; aber es kommen Streitigkeiten
unter ihnen vor, doch kein Krieg. Frage: „Sind die
Häuser, die wir an den Bergen gesehen haben, eure Häuser?“
Antwort: „Wir wohnen in Höhlen und haben keine Häuser. In
einer Höhle wohnen mehrere Familien zusammen, von Zeit zu
Zeit gehen sie weg, dann bleibt nur einer zurück.“ Als Haustiere
haben sie Hunde und Hühner. Einen geheimen Tauschhandel
treibt er nicht, aber von den ganz wilden wird es berichtet.
Als Medicinen dienen gewisse Baumblätter.
Da: sich die Leutchen beruhigt hatten, gelang es, sie aus
dem Hause herauszubringen, um sie zu photographieren. Als
behufs richtiger Einstellung die ältere Fraü an der Hand genommen
wurde, zog sie sie heftig zurück und machte Vörstellungen,
wie es schien, in dem Sinne, wir seien nicht berechtigt, sie anzufassen.
Wir nahmen noch Höhenmaße und Kopfindex und
kehrten zum Biwak zurück. Man berichtete uns noch, daß, wenn
einer in das Gebiet der wilden Toäla sich verirre, sie Steine auf
ihn herabwälzten.
"Fig. 86. Toäla-Frauen.
Die Nachrichten, welche wir über die Toäla gesammelt
hatten, legten uns den Gedanken äußerst nahe, daß wir hier den
Rest eines kleinen Urstammes vor uns haben könnten, nach Art
der Weddas auf Ceylon und anderer, verwandter Formen, weshalb
wir sogleich den Beschluß faßten, eine besondere Exkursion nach
diesem Orte zu veranstalten, nach vorhergehender Anmeldung
unseres Vorhabens an den Fürsten von Bone durch den Gouverneur;
denn für jetzt war nicht Weiter zu kommen, da der Radja