zeichnetes Gebirge, dessen Gehänge sich mit denen unseres
Berges in sanft geschwungenem Sattel zu verbinden schienen.
(Siehe dessen Besteigung Seite 243.)
Unweit Tasosso bemerkten wir einen Basaltblock von wunderbarer
Form, im Kleinen ein Gebirge mit Zacken, Kämmen und
Tälern darstellend, offenbar ein Produkt der Verwitterung. Der
Fels muß auch den Eingeborenen als, merkwürdig auffallen, denn
es befand sich davor ein Opfertischchen, einen Stein mit hingelegten
Gaben überdeckend.
Die weite, leicht wellige Fläche war von Häusern und Feldern
überstreut; in den tieferen Lagen begann in größerem Maßstab
nasse Reiskultur (Sawahs), und die Dörfchen, so Lembagna,
trugen eine gewisse Behäbigkeit zur Schau. Die sanft geneigte
Hochebene wird in südnördlicher Richtung von einem tiefen
Canon durchschnitten, in welchem der Buntulang-Fluß nach
Manipi läuft; weiterhin wendet er sich dann der Ostküste zu. Die
obere Breite dieses eingeschnittenen Flußtales ist. sehr beträchtlich;
die Tiefe betrug an der Stelle, wo wir in dasselbe hinabstiegen,
unweit südlich von Manipi, gegen 150 m. Steile Halden
führten zum Fluß hinunter, an dessen Ufer wir übernachteten,
hier nur noch in etwa 780 m Meereshöhe. Im übrigen sind auf
der Nordseite des Piks die lästigen Radiärrunsen viel seltener als
an den anderen Gehängen, und ebenso sind hier die parasitischen
Vulkane recht spärlich gesäet.
3 1 . Ok to b e r . Früh bei Tagesanbruch weckte :uns eine
Visite von zwei vornehmen eingeborenen Frauen, in Begleitung
von einigen Männern. Die eine hielt eine längere Rede und
übergab uns einen Bambus, gefüllt mit weißer, fetter Büffelmilch.
Noch halb im Schlaf brachten wir einige passende Redensarten
vor. Der Genuß der Milch ist uns aber nicht besonders gut
bekommen.
Zunächst wurde nun die linke Wand des Flußtales erstiegen;
dann folgte ebenere Reislandschaft, in der das Dörfchen Kalu-
warrang lag. Nach Überschreitung des Maminko-Fluss'es befanden
wir uns auf’s neue im Reiche Gowa.
Nun wandten wir uns in westlicher Richtung steil aufwärts,
kahle Rippen des Hauptstockes hinan durch eine sonnenbestrahlte,
schattenlose Savannenlandschaft mit wenigen in feuchteren Bachschluchten
ausgesparten Waldresten. Höher steigend, traten wir
wieder in den zusammenhängenden Hochwald des Berges ein und
errichteten bei 1550m unsere Hütten für die Nacht. Um 3 Uhr
brach ein gewaltiges Gewitter mit tropischem Regen aus; der
Blitz schlug ganz nahe von uns’ in einen Baum, worauf ein
Schwarm aufgeschreckter Papageien laut kreischend hin und her
schwirrte und dann das Weite suchte. Malia grata Schl., ein
olivengrün und gelber Vogel von Amselgröße, zu den Timeliden
gehörig, war hier recht häufig’; vor unseren Reisen war nur ein
einziges Exemplar nach Leiden gekommen. Sie lebt in kleinen
Familien, ist durchaus nicht scheu und nährt sich von Insekten,
die sie, wie ein Specht an den Stämmen klebend, im Holze
sucht. Ihr laut durchdringender Ruf: „zihe, zihe“ belebt den
stillen Bergwald; daneben hat sie noch einen tiefen, amselartigen
Schlag. Einer neuen Varietät dieser Art waren wir schon auf
den Bergen von Nord-Celebes begegnet.
Um 5 Uhr wurde das Wetter wieder hell. Ein lautes Con-
cert von Baumfröschen hielt uns in der Nacht noch lange wach.
1. No v emb e r . Ein strahlend heller Morgen folgte auf das
gestrige Gewitter. Auf vortrefflichem Pfade durchschritten wir
in südwestlicher Richtung den Hochwald, in welchem Cikaden,
ähnlich wie nachts die Frösche, lärmende Concerte auf führten;
weiterhin folgten ausgedehnte Grasflächen mit schönen Gebirgs-
aussichten.
Mühsam wurde die Wanderung erst, als wir die Westseite
des Gebirgsstockes erreichten, weil hier eine Reihe gewaltiger
Flußschluchten Und Kessel den Berg durchfurchen und ein beständiges
Hinauf- und Hinuntersteigen notwendig machen. In
diese Schluchten stürzen sich zuweilen Nebenflüsse mit hohen,
staubbachartigen Fällen, so der Katapala in den tiefen Canon
des Manapa. Auf diesen folgte bald ein weiteres Tal, in dessen
Sohle ein Fluß sich ein tiefes Bett zwischen senkrechten Wänden