auf dieser Strecke von den größten Naturschönheiten verborgen
liegen, an denen Celebes so reich ist, von denen aber die meisten
^fast unzugänglich und nur unter großen Beschwerden, ja unter
Gefahren zu genießen sind.
Wir zogen jetzt südwärts weiter in der Richtung des Koro,
bis bei einer Maispflanzung der Häuptling von Untu, welcher uns
bis dahin das Geleite gegeben hatte, um die Dorf- und Plantagenbewohner
über unser Kommen zu beruhigen, sich von uns verabschiedete.
Darauf stiegen wir durch Wald auf sehr schlechtem
Pfade zum Koro hinab, welcher hier als breites, tiefes und wildes
Wasser einherrauscht; abwechselnd folgte der Weg seinem Ufer,
oder er zog sich längs der steilen Flußhalde auf und ab. An
einer Stelle führte eine sehr elegant geflochtene, aber höchst
bedenklich schwankende Rotangbrücke über den reißenden Fluß
nach einem Dorfe Pili, das wir nicht zu sehen bekamen; denn
ob es schon hieß, drüben sei der Weg besser, so hatten wir nicht
Lust, ohne zwingende Not uns dem luftigen Hängewerk, wovon
ein Absturz der sichere Tod gewesen wäre, anzuvertrauen. Die
Toradjas, welche hier längs dem Koro wohnen, nennen sich
Topipikoro. So zogen wir dem rechten Koro-Ufer entlang
weiter, über die Steinblöcke des Ufers weg höchst mühsam; denn
diese waren mit ganz glatter schwarzer Rinde überzogen, als wären
sie poliert; es waren Rollblöcke von bunten Graniten oder auch
Grünstein und Konglomeraten. Da wir alle äußerst ermüdet
waren, schlugen wir nicht weit von Pili an einer ziemlich unbequemen
Stelle gerade neben dem wild schäumenden Koro die
Hütten auf. Unterwegs war ein Kuli schwer zu Fall gekommen,
wobei er sich einen Ellenbogen ganz ausgerenkt hatte, was uns
in größte Verlegenheit setzte; denn bei seinen äußerst heftigen
Schmerzen, denen er lauten Ausdruck gab, sahen wir uns außerstande,
den Knochen wieder einzurenken. So wurde ein Notverband
angelegt, indem mit Hilfe von Bambusschienen und
Stärkebinden das Gelenk fixiert wurde, und wir beschlossen, ihn
unter Begleitung nach Palu in die ärztliche Behandlung zu schicken.
Das weckte von neuem laute Klagen, weil er fürchtete, in Kulawi
ermordet zu werden; aber die uns begleitenden Fürsten wußten
ihn zu beruhigen; er machte sein Testament zugunsten seiner
Mutter und ging dann in der Morgenfrühe des anderen Tags mit
seinen Begleitern Palu-wärts, nachdem er von uns einen Empfehlungsbrief
an die dort weilenden Militärärzte in Empfang
genommen. Wie wir später hörten, ist er eingetroffen, und man
hat ihn geheilt; aber der Fall habe den Ärzten ernstlich zu tun
gegeben.
Mit Einbruch der Nacht fiel ein schwerer Regen unter heftiger
Gewittererscheinung; der Koro brüllte wie ein Löwe, dazu
cüe Donnerschläge des Gewitters und das Geprassel des wolkenbruchartigen
Regens; doch ruhten wir behaglich unter unseren
ölgetränkten Segeltuchdächern, die keinen Tropfen durchließen.
8. S ep tem b e r. Wir durchschritten für’s erste einen kleinen
Seitenfluß, den Kabuburu, worauf für eine Stunde ein fürchterlicher
Weg folgte über die glattpolierten Steinblöcke und die angeflößten
Baum-Stämme des Stromufers; von einem eigentlichen
Pfad keine Spur, nur ein beständiges Klettern über die Blöcke
mit den Händen nicht weniger, als mit den Füßen. Unter diesen
Rollfelsen fiel ein schönes grünes Gestein auf, in wahren Riesenblöcken,
wohl von seitlich herabgekommenen Bergstürzen herrührende
Trümmer, vielleicht ein altes, sehr hartes Eruptivgestein:
„Grünstein1', Dann verläßt der Weg das Flußufer und
zieht sich längere Zeit längs der sehr steilen Halde im Hochwald
auf und ab. Bei alledem hatten sie noch auf Umwegen durch s
Gehölz zwei von unseren Pferden mitgerissen, welche im Klettern
erstaunliches leisteten, aber äußerst abgemattet waren; denn der
Urwald, auch für den Menschen-soviel wie gänzlich nahrungslos,
bot den Tieren nicht die ihnen bekömmliche Nahrung; sie mochten
die Baumblätter nicht berühren; erst als am Flusse ein weiches
Gras gefunden wurde, konnten sie ihren Hunger stillen; der
Urwald bietet also nicht einmal einem Pferde die nötige Nahrung.
Schon um io Uhr vormittags mußten wir Halt machen an einer
freien Stelle unten am Fluß, da die Kulis nicht nachkamen und
Brugman, welcher von einem glatten Block ins Wasser gestürzt