Reiseziel, den rätselhaften See, genugzutun suchte. Richteten
wir eine Frage an ihn, so faltete er, aufmerksam horchend, die
Stirnhaut zwischen den Brauen, und wenn er uns verstanden, so
heiterte sich plötzlich sein Gesicht anmutig auf, und er gab auf
natürliche und offene Weise Antwort. Den von uns gesuchten
See nannte er Idolüsa oder Tappärang Usa und machte.die An-:
gäbe, derselbe bestehe aus zwei getrennten Becken, einem kleineren
und einem größeren. Es sei nicht schwierig, hinzugelangen; er
selber komme von dort, und die am See lebenden Toradjas seien
nicht bösartig.
2. Au g u s t . Früh sieben Uhr fuhren wir mit einigen Prauen
aus der Supa-Bai heraus und hierauf nordwärts der Küste entlang.
Wir erfreuten uns eines den ganzen Tag anhaltenden,
frischen Südost-Windes, welcher uns prächtig förderte, so daß
wir uns schon um zwei Uhr in der Nähe von Maröneng, dem Ausgangspunkt
unserer Landreise sahen. Wo nicht weit südlich davon
die Küste sich ostwärts etwas einbuchtet, -flaute der Wind
ab, so daß wir, mit Stangen uns weiter arbeitend, Maroneng erst
um vier Uhr erreichten. Dieser Ort liegt am Ästuar eines
kleinen Flusses, welcher nach dem landeinwärts gelegenen und
von ihm durchströmten Ort Bungi als Bungi-Fluß bezeichnet wird.
Maroneng, das sich in nichts vor anderen buginesisch-malayischen
Dörfern auszeichnet, stellt den Hauptort des kleinen Reiches
Lampa dar, welches aus einem vielleicht 2 km breiten und, wie
es scheint, nicht sehr langgezogenen Küstenstrich besteht:
3. Au g u s t . Im Laufe des Morgens schickten wir die mit
Gepäck beladenen Fahrzeuge nach dem nahen Bungi den Fluß
hinauf, der bis dorthin durch die Flut aufgestaut und dann auch
für schwere Prauen befahrbar wird. Wir selbst unternahmen
noch, bevor wir in das unbekannte Land eindrangen, eine kurze
Fahrt in die See hinaus, um uns einen Vorbegriff von der zu
durchwandernden Gegend zu erwerben, die Gebirge zu skizzieren
und hervorragende Punkte zu peilen. Die Ketten streichen hier,
alle ungefähr in Nordsüdrichtung, wie wir jetzt überzeugt sind;
früher waren wir deshalb nicht in’s klare gekommen, weil wir
noch nicht des Umstandes inne geworden waren, daß Gebirgskettensysteme,
aus der Ferne im optischen Querschnitte gesehen,
das Bild von quer zur wahren Streichrichtung sich ziehenden
Ketten geben.
Von unserer Orientierungsfahrt zurückgekehrt, machten wir
uns auf den Weg nach der etwa 3 km entfernten Ortschaft
Bungi. Nachdem wir den Baumgarten von Maroneng durchschritten
hatten, führte der Weg zunächst durch eine teilweise
mit Mangroven bestandene, feuchte Strecke, worauf der Baumwuchs
plötzlich aufhörte und wir uns auf einer ausgedehnten
Grasebene befanden; auch sahen wir die Ebenen und Berge
gleichmäßig von einer Grasdecke überzogen mit in dieselbe eingestreuten
Kulturflecken. So fiel uns schon hier der außerordentlich
scharfe Gegensatz dieser öden, aber heiter offenen Savannen-
Landschaft des Südens und den ununterbrochenen, stets von
Feuchtigkeit triefenden Baumgewölben der Gebirge der nördlichen
Halbinsel auf. Wir werden noch mehrmals Gelegenheit finden, auf
diesen merkwürdigen, vornehmlich auf einer tief gehenden Verschiedenheit
des Klimas beruhenden Unterschied zurückzukommen.
In Bungi oder Bunging fanden wir in einem kleinen Häuschen
Unterkunft. Der an sich unbedeutende Ort gehört zum kleinen
Reich Batulappa, über welches eine Königin regiert. Als wir
nach dem Dorfhaupt, hier auch Radja betitelt, wenigstens von
unseren Leuten, fragten, hieß es,- er sei gerade mit der Reisemte
beschäftigt, sein Haus liege außerhalb vom Ort.
Wir fühlten uns hier recht behaglich; denn Bungi machte
auf uns einen ruhigen und friedlichen Eindruck, die Einwohner
zeigten sich nicht zudringlich. Das Wetter blieb uns günstig;
dem etwas heißen Tag folgte eine herrlich kühle Nacht; der
Mond ergoß ein blendendes Licht, und lieblich grüßte der Abendstern
als ein Bild des Friedens über die Palmenwipfel herüber.
4. Au gu s t . Das Gepäck wurde in einzelne Lasten geordnet
und jedem Träger die seine zugeteilt. Auch mieteten wir vier
S a r a s i n , Celeb es. II.