ihre Zahl etwa eine Million, wovon die Makassaren einen Dritt-
teil bilden. Die letzteren bewohnen einen breiten, der Westküste
folgenden Gürtel von Maros im Norden bis Bulukompa im Süden,
mit Einschluß des Reiches Gowa. Das übrige Süd-Celebes haben
die Bugis inne.
Diese beiden Stämme sind neben den Minahassern die geistig
und kulturell höchst entwickelten der Insel, was sich allein schon
im Besitz einer Schriftsprache und einer Literatur gegenüber vom
ganzen übrigen Celebes kund gibt. Diese Literatur besteht vornehmlich
in Heldenepen, erotischen, didaktischen und religiösen
Gedichten und in Schriften, die auf die Rechtspflege Bezug
haben.
Bugis und Makassaren sind von alters her geübte Seefahrer
und Kaufleute, und namentlich die ersteren haben weithin im
Archipel, so z. B. an den Küsten von Borneo und Malakka, Kolo-
nieen gegründet. Ebenso haben sie es an vielen Punkten von
Celebes selbst getan und tun es noch heute; sie sind die Stifter
und Inhaber der meisten celebensischen Fürstentümer.
Was den Ürsprung der beiden Stämme angeht, so wird man
kaum irren, wenn man sie als kulturell vorgeschrittene Toradja’s
ansieht, wobei aber sicher ist, daß sie namentlich an den Küsten
viele fremde, westmalayische Elemente in sich aufgenommen
haben. Die Lage von Süd-Celebes in der Nähe der alten Kultur-
centren von Java und Sumatra brachte es mit sich, daß hier zuerst
höhere Gesittungseinflüsse auf die eingeborene Bevölkerung
eindringen mußten. Der Hinduismus, der namentlich in Java eine
so hohe Kultur zustande brachte, konnte nicht ohne Wirkung auf
Süd-Celebes bleiben, und seine Spuren sind auch heute noch unschwer
zu finden. Im Beginn des 17, Jahrhunderts schlug dann
die Welle des Islam nach Süd-Celebes hinüber und verbreitete
sich rasch über das ganze Land, so daß längst alle Makassaren
und Buginesen diesem Glauben anhängen. Sie sind es auch, die
unterstützt von arabischen Kaufleuten, dieser neuen Religion an
den Küsten des übrigen Celebes Eingang zu verschaffen gewußt
haben. Namentlich tragen die von Mekka heimgekehrten und in
hohem Ansehen stehenden Hadji’s viel zur Verbreitung des
Islam bei.
Trotzdem darf man ja nicht etwa glauben, die Lehre Mo-
hammed’s sei beim Volke wirklich tief eingedrungen und habe
die alten, animistischen Vorstellungen der Toradja’s zu verdrängen
vermocht. Diese haben vielmehr im Denken der Leute noch eine
vorherrschende Bedeutung. Es ist sogar dem Islam nicht gelungen,
das Ansehen der heidnischen Priester und Priesterinnen,
der sog. Bissu’s, zu brechen; nicht nur im Volke, sondern sogar
an den Fürstenhöfen, spielen
diese immer noch eine große
Rolle.
Die Verfassung der süd-
celebensischen Staaten ist eine
monarchisch - feudale. Fürst
und Adel regieren, das Volk,
Freie sowohl, als Sklaven, gehorcht
und sieht sich der Willkür
der herrschenden Klassen
schutzlos ausgesetzt. Es hat
dies denn auch zur Folge, daß
aus den Fürstenländern eine
starke Einwanderung in die
europäisch verwalteten Gouvernementsgebiete
stattfindet. f ig 7Q Vornehmer Bugi.
Wir dürfen uns an dieser
Stelle nicht weiter auf eine Darstellung der Sitten dieser Stämme
einlassen; manches davon wird noch bei der Beschreibung unserer
Reisen in Süd-Celebes zur Sprache kommen.
Das Klima von Süd-Celebes ist von dem des Nordens der
Insel sehr verschieden, da hier eine stark ausgesprochene Trockenperiode
herrscht, was im Norden, wie wir wissen, nicht in dieser
Weise der Fall ist. In Makassar und in der westlichen Hälfte
der Halbinsel überhaupt währt diese Trockenzeit von Mitte April
bis Mitte November; es ist die Periode des Südost-Monsuns. Die