marschieren. Es sei nun beschlossen, daß die Truppen solange
in Palu liegen bleiben sollten, bis von uns die Nachricht, eintreffe,
daß wir mit den uns von Paloppo her entgegengesandten Leuten
zusammengetroffen seien. Er denke, es werde dies einen Monat
dauern. Er selbst werde nach unserer Abreise sogleich mit dem
Schwan nach Paloppo fahren, um den dortigen Fürsten eindringlich
zu ermahnen, uns keine Hindernisse in den Weg zu legen,
sondern für unsere Sicherheit auf unserem Marsch von Bada nach
Paloppo Sorge zu tragen. In liebenswürdiger Weise bat er uns
noch, nicht etwa im Hinblick auf das in Palu liegende Militär
unsere Reise zu übereilen, damit nicht unsere wissenschaftlichen
Untersuchungen eine Einschränkung erleiden sollten.
Darauf erschien der Kommandant des Kriegsschiffes, Colonel
Brutei de la Rivière, welcher die Gewogenheit hatte, uns das
ganze Kriegsschiff mit all’ den modernen complicierten Einrichtungen
von oben bis unten zu zeigen, auch alle die Geschütze,
Patronen, Torpedos durch seine Officiere, die er uns vorstellte,
erklären ließ. Darauf führten wir bei einer eisgekühlten Erfrischung
noch munter einige Zeit Unterhaltung, an der auch der
Oberst der Landtruppen, Hering, teilnahm.
An Land zurück erhielten wir noch am selben Abend vom
Residenten den frohen Bericht, daß unser Widersacher Tome-
dompo zu ihm zu Besuch gekommen sei und sich völlig in die
Hände der Regierung gegeben habe; er sei dann wieder nach
Sigi zurückgereist mit der ihm vom Gouvernement übergebenen
Botschaft.
17, 18. und 19. A u g u s t . Man blieb nun zunächst ruhig in
Palu liegen, um die Rückkunft des Tomedompo, welche auf den
dritten Tag nach seiner Abreise von Palu befohlen war, abzuwarten.
Unterdessen begann es jetzt in dem sonst so stillen Palu
gewaltig lebendig zu werden. Die Landtruppen wurden ausgeschifft
und bezogen Quartiere. Das Leben und Treiben der
Soldaten, die Kommandos der Officiere, die Trompetensignale
und die Schießübungen, dazu die glänzenden Uniformen und vor
allem auch die gelegentlich vom Kriegsschiff herüberkommenden
Marinesoldaten brachten ein klang- und farbenreiches Bild in das
bergumfriedete Palutal. Es wurde fleißig exerciert, bis weithin
an die Berge hinauf und in das Land hinein; die Officiere
brachten ihre Beobachtungen zu Papier und fertigten im Laufe
der Zeit eine genaue Karte von der ganzen umliegenden Landschaft
an.
Schon am 19. wurde eine Botschaft nach Sigi gesandt, um
den Tomedompo nochmals nachdrücklich davor zu warnen, den
Termin der Rückkehr zu versäumen; da habe er seinen Turban
vom Kopfe gerissen und, ihn zu Boden schleudernd, gerufen:
„Bei meinem Leben, ich werde kommen!“
20. — 27. A u gu s t. Nun fand ein sehr trauriges Ereignis
statt: der eine von uns wurde von heftiger Malaria befallen, als
der von neuem ermöglichte Abmarsch nach Central-Celebes gerade
yor der Tür stand, und zwar sei bemerkt, daß er von uns dreien
der einzige gewesen, welcher der Koch’schen Prohibitivkur (alle
zehn Tage 2 gr Chinin einnehmen) sich nicht unterzogen hatte
im Glauben, „fieberfest“ zu sein. Offenbar war das Fieber in
Sakedi erworben worden, von wo es auch viele Kulis mitgebracht
hatten. Man beschloß, zu warten, ob er in einer Woche marschfähig
sein werde, andernfalls aber abzuziehen und ihn der Fürsorge
des trefflichen Arztes der Landtruppen, Dr. Nordhoek Hegt,
zu übergeben; glücklicherweise aber kam es nicht dahin. Große
Gaben Chinin vermochten das Fieber langsam herabzubringen; Auflegen
von Eis, v/elches letztere das Kriegsschiff spendete, linderte
die unruhigen Bewegungen des Herzens, und der Doctor verstand
es, auch psychisch sehr beruhigend zu wirken, indem er versicherte,
die Truppen befänden sich sehr wohl hier in Palu, und vor jeder
Übereilung warnte, und so kam es zustande, daß am 28. August
aus Palu abmarschiert werden konnte.
Unterdessen hatte sich Tomedompo zur Audienz beim Gouverneur
eingefunden gehabt, und er hatte vor den, versammelten
Officieren und den eingeborenen Fürsten eindringliche Vorstellungen
entgegennehmen müssen, worauf er um Entschuldigung
nachsuchte. Diese wurde ihm erteilt unter der Bedingung,