fiel uns auf, daß der Balken, worauf die Rinde geklopft wird,
aus1*-sehr hartem und schwerem, vierseitig geschnitztem Holze besteht,
das angeschlagen einen hellen Klang in einer bestimmten
Tonlage gibt, und um diesen Balken noch besser tönen zu machen,
läßt man ihn auf eigentlichen Stegen aufruhen, wie die Saite
auf dem Geigensteg. Auf den Stegen ist noch ein kleines Stäbchen
aus weichem Holz eingelassen, um den klingenden Balken,
die hölzerne Saite, möglichst zu isolieren. Es besteht offenbar
die Absicht, das Fujaklopfen melodisch erklingen zu lassen,
daneben auch der Wunsch, es weithin zu hören, damit der
Mann es vernimmt, wie die Frau oder Sklavin ihre Zeit nützlich
zubringt, entsprechend wie wir das beim Reisstampfen in
Mongondow getroffen haben.
Fig. 34- Fujaklopfbalken im Bada'schen, V17 nat. Größe.
In der beifolgenden Skizze von einem solchen Fujabalken
sieht man die Seitenbacken der Stege durch das für Central-
Celebes charakteristische Schweinskopfornament geschmückt, zwei
Fujahämmerchen, eines aus Holz und eines aus Stein (Serpentin)
bestehend und in Rotang gefaßt, sind angelehnt. Wir haben das
Rindenstoffgewerbe schon bei unserer Posso-Reise beschrieben.
Die Fujabereitung steht in Bada auf einer ganz besonders hohen
Stufe; namentlich ist die Technik der Bemalung mit bunten
Farben hier weiter entwickelt als anderwärts.
Wir sahen eine regelrecht aus Bambus gefertigte Kranken-Trag-
bahre dastehen; auf unsere Frage hiernach hieß es, sie gehöre dem
Radja des Dorfes, der so schwer krank sei, daß er sich nach dem
Badeplatz hin müsse tragen lassen. Da das Stück uns vom medici-
nischen Standpunkte aus interessierte, ließen wir den kranken König
bringen und vor’s Dorf hinaustragen, wo wir ihn photographierten
(siehe Fig. 36). Es war ein junger Mann von sehr elendem Aussehen;
wegen chronischer Schmerzen in den Knieen konnte er sich nicht
fortbewegen; es handelte sich offenbar um Gelenkrheumatismus,
der, wie auch die anderen Rheumatismussorten und Gicht, bei den
Eingeborenen sehr verbreitet ist; auch bei unseren Kulis hatten
wir Fälle von Gelenkrheumatismus, die auf Einnehmen von Aspirin
hin merkwürdig rasch wichen.
„Itu öbat betül!“ , das ist wahre
Arznei, rief uns einer zu, den
wir damit in zwei Tagen wieder
mobil gemacht hatten.
Diese Tragbahre bietet
nebenbei ganz das Bild einer
altägyptischen Sänfte; so hat
in der Ethnographie alles seine
bestimmte Tradition, ist Con-
servatismus oder Entwicklung,
fast nichts individuelle Willkür.
Diese tritt erst auf beim
Verfall des ethnographischen
Stiles, ein Seitenbild zur Hochkunst
der Kulturvölker.
Dann wurden wir zu einer
alten Frau geführt, die seit
drei Jahren an unerträglichem
Gesichtsschmerz litt, wobei
man, wie gewöhnlich in diesen Fig. 35. Sirihtasche aus bemalter Fuja,
ca. V6 nat- Größe.
Fällen, nur eine leichte Hautrötung
sah. Kurz, unsere europäischen Kulturkrankheiten haben
wir bei den Bergstämmen von Central - Celebes wiedergefunden;
und wie ist doch die Lebensweise so verschieden!
Darauf zurück zum Biwak, in dessen Nähe wir eine große
Anzahl von Toradjas versammelt sahen, die Häupter der umliegenden
Dörfer, welche gekommen waren, uns einen feierlichen
Besuch zu bringen. Nachdem uns davon formelle Meldung gemacht