Nun nach Süden hinab und dann eine Stunde eben fort
durch ein malerisches, felsumrahmtes Waldtälchen auf gutem Pfade,
der mehrmals alte Quermauern durchbrach. Unser Führer bog
plötzlich vom Wege ab, und mit einmal standen wir vor einer
ganz gewaltigen Höhle, einer Halbkuppel von vielleicht 80 m
Höhe; ihr Name ist Tinodoe. Es sah aus, wie wenn ein Stück
Felsen aus dem Anstehenden herausgebissen worden wäre. Über
steile und schlüpferige Felsen konnte man auf den Grund hinabsteigen.
Dieser war vollkommen eben und mit Farnen und
Begonien auf’s anmutigste bewachsen. Prächtige Stalaktitenvorhänge
fielen von der Decke herab; von unten strebten ihnen
Stalagmiten in Gruppen entgegen; einzelne hatten sich bereits
zu Ganzsäulen verbunden.
Über die Stalagmitenköpfe waren rinnenartig ausgehöhlte Holzbretter
schief hingelegt, welche das von oben herabtropfende
Wasser auffingen und nach rohen Holztrögen hinleiteten, Wasserreservoiren
während der trockenen Jahreszeit. Offenbar waren
diese von hier herum wohnenden Toäla angelegt. Ein Haus
stand nur wenige Minuten von hier entfernt bei einer kleinen
Höhle.
Der Felsendom von Tinodoe scheint ein bevorzugter Platz
zu sein zum Niederlegen von Opfern. Zur Bewohnung ist die
Grotte viel zu feucht; wir sahen auf ihrem Boden Spuren vom
Hirsch und von Riesenschlangen.
Bei schwerem Regen kehrten wir nach Hause zurück.
17. un d 18. De c emb e r . Diese beiden Tage verwandten
wir auf die Erforschung der oberen Tjakondo-Höhle. Der Boden
bestand aus grauer Asche, vermengt mit von der Decke herabgefallenen
Kalkstücken; er war vollkommen staubtrocken und ohne
jede Schichtung bis zu reichlich 80 cm Tiefe, worauf er dann sehr
steinig, hart und gelb wurde. Schon in einer Tiefe von 10 cm
fanden sich zahlreiche zerschlagene Tierknochen und Steinartefakte.
Die reichste Schicht ging dann bis 40 cm Tiefe; hier waren die
zerschlagenen und angekohlten Knochen und die Steininstrumente,
die Abfallssplitter massenhaft; dann wurden nach unten
zu die Reste wieder spärlicher.
Das Material zu den Steinwerkzeugen war vornehmlich Silex,
den wir bis jetzt aus dieser Gegend nicht kennen, daneben auch
vulkanisches Gestein, Andesit, wie er dort in der Nähe massen
Fig. 95. Steingeräte aus den Höhlen der Toäla, ca. 3ü nat. Gr.
haft vorkommt, ja selbst -gewöhnlicher Kalkstein. Die wesentlichsten
Formen zeigt die nebenstehende Figur: In der untersten
Reihe einen Schaber, zwei Messer und eine Lanzenspitze, darüber
Pfeilspitzen. Alle Geräte verraten im ganzen eine wenig geschickte
Arbeit; die Pfeilspitzen weisen noch im besonderen die
Eigentümlichkeit auf, daß ihr Rand sehr oft in Sägezähne unnamentlich