Sadang. Die sonst so belebte Gegend lag totenstill d a , kein
Mensch zeigte sich, alle waren vom König wegbefohlen worden.
So gelangten wir zu demselben Platz, wo wir eine Woche vorher
biwakiert hatten, an den Strom zurück. Sofort pfiffen unsere
Begleiter hinüber, und gleich kam ein Boot hergerudert. Wir
wurden zum Einsteigen gedrängt; doch ließen wir zunächst alle
unsere Träger übersetzen; nachdem dies geschehen war, betraten
auch wir den Einbaum. Drüben angekommen, hieß es, der König
lasse uns sagen, wir dürften dem Fährmann nichts bezahlen;
ferner könnten wir unsere Hütte hier drüben aufschlagen, wo wir
wollten, und nach der Küste könnten wir abziehen, wann es
uns gefiele.
Wir ließen jetzt dem König von Enrekang unseren Wunsch
vorlegen, von hier direkt südwärts nach Parepare abzuziehen; es
kam jedoch die Antwort zurück, der König lasse dies nicht zu:
wo die weißen Leute hereingekommen seien, da müßten sie wieder
hinaus; wenn wir trotz seines Verbotes nach Parepare marschieren
wollten, so würden wir Unglück haben (tuwan tuwan nanti dapat
tjeläka)..
So blieb uns nichts anderes übrig, als nach Maroneng zurückzukehren
; denn der Enrekang verfügte über eine große Anzahl
Bewaffneter, wie wir auf folgende Weise erfuhren: es waren
mehrere von unseren Trägern zurückgeblieben; von diesen hatte
sich einer, den wir seines grünen Hüfttuches wegen den grünen
Kerl nannten, nach Enrekang selbst hinein verlaufen und brachte
die Nachricht, der Ort sei ganz voll von Bewaffneten und, mit
ausgestrecktem Arm im Kreis herumzeigend, rief er aus: „Menschen,
Menschen, nichts als Menschen! “ Er habe auch den König
gesehen; dieser sei groß, hager, mit eingefallener Brust und habe
rote Augen.
15. Au gu s t . Fünf von unseren Leuten waren die ganze
Nacht ausgeblieben, was uns mit Besorgnis erfüllte; wir warteten
noch bis 9 Uhr auf die Rückständigen, dann ließen wir Abdul
Kader, welcher sich mit dem grünen Kerl und ein paar anderen
dazu erboten hatte, auf die Vermißten warten und zogen ab. In
diesem Augenblicke trat der Häuptling der uns begleitenden Bungi-
Leute vor uns und führte, nachdem er einen gehörnten Kriegshelm
aufgesetzt,' einen wilden Tanz auf, indem er, die Lanze
schwingend, wiederholt gegen uns ansprang und darauf wieder
rückwärts hüpfte; und er ließ dabei grelle Jodelrufe hören, wie
Pferdegewieher. So äußerte sich seine Triumphekstase darüber,
daß es gelungen war, die verhaßten „weißen Gesichter“ wieder
aus dem Lande zu werfen.
Wir marschierten bis zu der Schlucht in der Nähe von Ba-
tulappa, wo wir schon auf der Herreise übernachtet hatten. Um
5 Uhr langte Abdul Kader mit seinen Begleitern an, aber ohne
die Vermißten; unsere lebhafte Besorgnis, sie möchten ermordet
worden sein, erwies sich später als unbegründet; wir fanden sie
wohlbehalten in Parepare vor.
Abdul Kader berichtete weiter, daß der Enrekang über seinen
Stellvertreter heftig erzürnt sei, weil er uns habe durchmarschieren
lassen, und er habe ihm selbst den Auftrag gegeben, uns zurückzubringen
; er werde ihm den Kopf abschlagen lassen, wenn es
ihm nicht gelinge. Die in Enrekang zusammengeströmten Menschen
ferner würden nicht ernährt, sie hungerten, was für uns gefährlich
werden könnte, wir müßten heute nacht auf der Hut sein,
einige Bewaffnete hätten nach uns gefragt. So stellten wir Wachen
aus und beschloßen, morgen in einem Zuge nach Maroneng abzuziehen.
16. Au gu s t . Früh Abmarsch, wobei der Bungi-Häuptling
von neuem seinen Kriegstanz aufführt und mit seinem Schreien
■ die Luft erschüttert. Um 8 Uhr sind wir schon auf der Höhe
des Lokko-Passes und erblicken von dort die vor Maroneng in
der See liegenden großen Prauen. Um 1 1 Uhr machten wir kurze
Rast an dem Platz, welchen wir zu unserem ersten Nachtlager
erwählt hatten. Eine Anzahl Frauen und Kinder, welche hier versammelt
uns zuschauten, empfingen uns mit Hohngelächter. Nach
kurzem Aufenthalt wanderten wir weiter und hatten bei einem