bergenden Rhizom, und Dipteris und Gleichenia bilden Rasen. Von
den Bäumen herabhängende Usneenbärte zeigen uns an, daß wir
uns im höheren Gebirgswalde befinden. Es
herrscht große Trockenheit, Wasser fehlt weithin.
Erdbebenrisse durchfurchen den Boden
in verschiedenen Richtungen, und große Erdrutsche
infolge der Erdbeben müssen umschritten
werden. Bei 1500 m errichten wir
das Biwak. Ein Dicaeum mit scharlachrotem
Brustfleck und ebensolchem Oberkopf (D.
Nehrkorni W. Blas.), ein reizendes Vögelchen,
kommt zu Schuß; Papageien fliegen durch die
Baumkronen.
17. S e p t emb e r . Es geht steil hinauf
auf den Rücken des Topäpu, dessen höchste
Stelle wir mit ca. 1900 m Höhe erreichen.
Gewaltige Dammarbäume stehen oben, riesenhafte
Holzsäulen; dann fällt ein feinfiedriger
Bambus auf, weiter Pandaneen auf ihrem
wunderlichen Stelzgerüste, mehrere Arten
Eichen, an den oft sehr großen Eicheln sofort
kenntlich, dazwischen erheben die Baumfarne
ihre unendlich zierlichen Blatttrichter.
Wie wir in südlicher Richtung auf dem
Grat weiterschreiten, kommt uns ein Prinz
von Masamba entgegen, der uns als Führer
nach jenem Orte dienen will; er begrüßt
Achmed, den er nach Bada begleitet hatte, in
heiterer, offenherzigerWeise; er hat sich sein
Gesicht mit dem wohlriechenden Harz über
und über beschmiert; er trägt ein merkwürdiges
Schwert mit geschnitztem Büffelkopf als
Fig. 53-
Lanze des Prinzen von
Masamba, Vs nat. Gr.
Handhabe und eine Lanze von einem uns neuen Typus (Fig. 53).
Er hat einen Freund mit sich, der sich als Dolmetscher nützlich
macht, da er mehrerer eingeborener Sprachen wohl kundig ist.
Biwak in 1400 m. Wir sehen von unserem Standorte aus das
westliche Gebirgskettensystem gewaltige Bergmassen bilden, von
wohl gegen 3000 m Höhe, ähnlich dem Latimodjong; es heißt
das Korogebirge, der im Tal unten strömende Fluß gehört noch
dem Stromgebiet des Koro an, ist die südliche Fortsetzung dieses
Stromes. Das Korogebirge sei unbewohnt; im Tal unten liege
der schon erwähnte, eisenreiche Ort Rampi.
18. September . Das Gestein des Topäpugebirges ist ein
weißgrauer Granit oder Diorit; gleichförmig bleibt es während
unserer ganzen Wanderung südwärts dasselbe.
Wir gelangten jetzt zu der südlichen Absenkung des Gebirges,
wo es nach einer der Bada-Ebene entsprechenden, in der
Ausdehnung aber viel kleineren Senke abstürzt, der Ebene von
L e b ö n i . Wir sahen zunächst auf einen mit Wald bewachsenen
Kessel hinab und darüber hinaus auf eine flächenartige Ausbreitung.
Wir stiegen hinab in diesen Waldschooß, wo es ziemlich
eben weiter ging, und wo wir bald an den Totäsi-Fluß gelangten.
Wir durchschritten ihn; er führt als Geröll bloß das schon erwähnte
weißgraue krystallinische Gestein, das leicht zu Grus
zerfällt und goldhaltig sein soll. Weiter auf gutem Weg durch
den Wald kommen wir bei einem ungeheuren Ficus vorüber, wie
wir so mächtig noch kaum je einen gesehen haben, der Stamm
auf einem Säulengerüste lastend, welches wir zu 40 m Umfang
maßen, ein wahrer Wasserfall von Stützpfeilern. Wir befanden
uns also in unserer „Riesenficuszone“ am Fuße des Gebirges.
Wir photographierten den Baumkoloß (Fig. 54), wobei wir bemerken,
daß das Aufnehmen solcher Pflanzenphotographieen mitten
im Urwalde eine mühsame und zeitraubende Arbeit ist; um das
nötige Licht hereinzubringen, müssen viele der umstehenden
Bäume gefällt werden, unter einer halben Stunde Arbeit geht es
da nicht ab.
Nach Durchschreitung des Waldes kamen wir über Grasland,
jetzt zu Kohle verbrannt; auch Strecken jungen Waldes waren
der Flamme zum Opfer geworden, nur Gruppen eines Kandelaber
Pandanus erhoben sich unversehrt aus der verkohlten Um