steilen Aufstieg. Auf diesem Bergrücken könnte vermutlich leicht
irgendwo ein passender Erholungsort, ein „Buitenzorg“ für Ma-
kassar gefunden werden.
Ein kleines Dörfchen, Banga oder Bangaja, stand verlassen,
angeblich, weil ein Mann seine ganze Familie ausgemordet habe.
Hier in der Nähe sollte das Opfer der Riesenschlange begraben
liegen. Es wurde uns ein Grab gezeigt, das wir sofort auszuheben
begannen; es enthielt das vollkommen intakte Skelett eines
älteren Mannes; kein einziger Knochen zeigte irgend eine Verletzung.
Auf weitere gestellte Fragen hin ergaben sich bald so
grelle Widersprüche, daß wir die ganze Schlangenaffäre in’s Reich
der Jagdgeschichten verweisen müssen. Für uns hatte sie wenigstens
den Vorteil, daß wir hierdurch die schöne Hochfläche kennen
gelernt haben.
8. D e c emb e r . Wir blieben noch bis Mittag in Batunuang-
assue, um die Breite des Ortes zu bestimmen (5° 4' S. B.) und
ritten dann nach Kappang hinauf, unterwegs Photographieen der
die Kalkmasse durchsetzenden Eruptivgänge aufnehmend.
Der g. D e c em b e r galt der Besteigung der kleinen vuß
kanischen Kuppe Lumpilumpi bei Kappang, worauf wir noch am
Abend nach Tjamba weiter reisten. Im Hause des Kontrolleurs,
J. Tideman, fanden wir dort gastliche Aufnahme,
10. D e c em b e r . Es ist früher schon berichtet worden, daß
wir den jetzt mit Reisfeldern bedeckten, 2—3 km langen und
I—2 km breiten Kessel von Tjamba für ein erloschenes Seebecken
ansehen. Der Fluß durchschneidet es in tiefer Rinne.
Wir hofften, dort im alten See-Lehm Säugetierfossilien zu finden,
suchten aber vergebens. In einem Bambuswäldchen am Fluß
hingen Flederhunde in so großen Massen, wie Maikäfer in einem
Flugjahr an unseren Bäumen. Auf einen Schuß hin flogen sie
nicht weg; die Bevölkerung läßt sie ganz in Ruhe.
1 1 . D e c emb e r . Herr Tideman hatte vom Gouverneur die
Erlaubnis erhalten, unsere Reise einige Tage mitzumachen, und
so waren wir denn mit Herrn Brugman, unserem Dolmetscher,
zusammen vier Europäer. Unser Zug zählte 52 Leute und
35 Pferde. Nach 4Västündigem Ritt übernachteten wir in der
Fläche von Lappakanru an derselben Stelle wie früher. Wir
befanden uns hier bereits im Gebiete von Bone.
Am folgenden Tag (12. December) erreichten wir das Gebiet
von Lamontjong. ln der Nähe des Dörfchens Bakunge, wo wir
das letzte Mal kampiert hatten, fanden wir eine saubere Bambushütte
für uns aufgeschlagen. Ein Bone’scher Beamter mit dem
Titel Sullewätang (Distriktsvorsteher) empfing uns höflich. Wir
überließen die Wohnung unseren Begleitern und bauten nahebei
unsere Hütte.
Die Landschaft Lamontjong, in welcher wir nun die nächste
Zeit zu einem gründlichen Studium der Toäla-Frage bleiben
sollten, stellt, um dies hier gleich zusammenfassend vorwegzunehmen,
eine Waldinsel dar, umgeben von waldlosen Grasgebieten.
Nach Osten zu wird sie durch einen aus vulkanischem
Gestein bestehenden nackten Hügelzug vom breiten Walannae-
Tal getrennt; nach Norden zu mag als ungefähre Grenze der
Saumpfad bezeichnet werden, der aus dem genannten Tal nach
Lappakanru führt, also der Pfad, auf dem wir hergekommen;
als Westgrenze kann ungefähr das Lita-Tal mit den buginesischen
Dörfern Lita und Tjani gelten und als Südgrenze der westöstliche
Verlauf des Walannae-Oberlaufes.
Wenn wir das Lamontjong-Gebiet eine Waldinsel nannten,
so soll damit nicht gesagt sein, daß lückenloser Wald vorhanden
sei; es ist nur viel waldreicher als die umgebenden Strecken.
Es ist eine typische, höchst romantische Kalklandschaft. Schmale,
öfters sich gabelnde Erosionstäler sind das Charakteristische der
Gegend. Zuweilen schließen die Felsen cirkusartig zusammen,
nur einen engen Durchgang freilassend. Die Talgehänge sind
steil und rauh, mit weißen Kalkblöcken übersäet und häufig von
Felswänden durchsetzt. Diese steilen Halden werden vielfach
für Maisbau benützt; die Hügelrücken bedeckt Wald, und die
schmale, ebene Talsohle ist stellenweise der Reiskultur dienst