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Landschaft, die in, allen Niederungen von Alanggras überzogen
ist, wo nicht der Boden bebaut ist, hat sich hier ein Naturgarten
x unverändert erhalten, eine Pflanzengemeinschaft, das Resultat
gegenseitiger Anpassung und des Wettbewerbes der Formen untereinander.
Der Anstieg war äußerst steil, ein guter Pfad aber fand sich
angelegt, bis wir bei ca. 1700 m Höhe auf einen Felsvorsprung
hinaustraten, auf welchem ein kleiner Altar errichtet stand; denn
bis hierher pflegen die Eingeborenen den Berg zu ersteigen, um
dem Gotte Opfer darzubringen, sobald besondere Anlässe das
erheischen. Von dieser Felszinne herab sieht man frei auf’s
umliegende Land. Von zierlich weißblühenden Bäumchen mit
schirmartiger Krone war sie dicht bewachsen (Leptospermum
Annae Stein aff., bisher nur von Mindanao bekannt).
Unserem Wunsch, den eigentlichen Gipfel zu ersteigen, entsprach
der Führer, dem sich eine ziemliche Anzahl von Leuten
aus der Umgegend angeschlossen hatte, sehr ungern. Er wollte
uns zuerst glauben machen, wir seien schon oben oder weiter
hinauf gehe niemand, es sei gefährlich, ja unmöglich; wir drängten
aber, und so erkletterten wir den turmartig steilen Endgipfel,
zuerst auf einer verwachsenen Pfadspur, welche jedoch bald aufhörte,
worauf wir uns von Baum zu Baum nach oben zogen,
zwischen den Lianen durchkriechend oder die hindernden Rotang-
taue durchkappend. Wirklich erkannten wir, daß die Hauptspitze
fast oder gar nie von den Leuten erstiegen wird, denn
weiter nach oben fehlte jede Spur von Weg, und selbst der für
die Leute sehr wertvolle Rotang, der von hier leicht nach den
Wohnungen herabzubringen wäre, wird unberührt gelassen, wie
auch alle ändern Waldprodukte, aus Scheu vor dem Dämon;
denn man fürchtet seinen Zorn zu erregen, damit er nicht durch
das Verderben der Anpflanzungen sie bestrafe.
Weiter oben traten unter den Waldbäumen wie immer Pan-
daneen und Baumfarne auf; viele der Laubbäume standen in
jungen Blättern, welche bunt gelb und rot gefärbt waren, was,
wie0 die Physiologen wissen, mit einer konzentrierten Ausnutzung
CELEBES. Bd. 2. Taf. V.