sich gänzlich verirrt haben und in nördlicher Richtung weiter gelaufen
sind. Wir rufen sie zurück, zu ihrer Überraschung ihnen
die rechte Richtung weisend, worauf nach einer halben Stunde
Umherirrens der Weg wieder gefunden wird. Dann wird der
Fluß Lumäsi durchschritten, dessen Geschiebe eine recht bunte
Gesteinsreihe repräsentierte, wonach hier die petrographische Zusammensetzung
der Westkette weniger eintönig erscheint als bis
hierher. Nun noch weiter über heiße Alangfelder zum Orte Buntu-
büku, am kleinen Flusse Salubetang, wo wir einige Vornehme
aus Paloppo mit der Hirschjagd beschäftigt finden; doch schenkten
sie uns keine Beachtung.
Die Westkette erhebt sich hier zu hohen Gipfeln, sie zieht
ununterbrochen südwärts weiteB, nördlich von unserem Standorte
scheint sie etwas einzufallen.
3. Ok to b e r . Durch den vorbeifließenden Salubetang, dann
lange Zeit ununterbrochen durch Hochwald zum kleinen Bach Salu-
piku, dessen Geschiebe fast nur aus Diabas bestand, uns anmeldend,
daß wir in das Diabassystem von Paloppo eingetreten sind.
Die Hauptmasse des Gebirges, aus „Urgestein“ bestehend, streicht
westlich von Paloppo in artnähernd nordsüdlicher Richtung durch,
um dann zum gewaltigen Latimodjong sich aufzuschwingen; ihr
östlicher Flügel aber, eine bei Paloppo durchziehende, niedrige
Kette, besteht aus einem schönen, grüngrauen Diabas. Dieser
verläßt uns nun nicht mehr bis Paloppo; denn die kleinen Bäche,
welche wir noch zu durchschreiten haben, kommen alle von dieser
Diabasvorkette herab. Die Hauptentwässerung der Westkette aber
nimmt südliche Richtung und sammelt sich zu dem stromartigen
Flusse Djenemaedja, dem „roten Flusse“ , der südlich von Paloppo
ein Delta in den Golf von Bone vorschiebt. Nun auf einen Hügel,
dessen Gipfel, von einer frischen Rodung eingenommen, freien
Ausblick gewährt; von hier grüßt uns die blaue Fläche des
Golfes von Bone; die südliche Küste ist erreicht, Central-Celebes
an seiner breitesten Stelle nach schweren Mühen durchquert.
Welch’ freudige Aufregung ergriff uns alle: „Thalassa, Thalassa!“
Nun noch hinab in eine Kulturebene, welche am Fuß der
hier ebenfalls mit Kultur bedeckten Diabaskette sich ausbreitet;
wir durchziehen sie in östlicher Richtung und erblicken die mit
vielen Kokospalmen gezierte Fruchtbaummasse, in welcher Paloppo
von der Landseite her versteckt liegt. An einem Bache baden
sich die Kulis und ziehen saubere Kleider an, worauf wir in Paloppo,
dem Endziel der Reise, Einmarsch halten. Der Ort macht
einen viel bedeutenderen Eindruck als Palu; der eine größere
Teil breitet sich landeinwärts aus, dann begleitet ein Häuserdickicht
den kleinen Fluß zum Meere hin, wo dieser dann selbst
zur Zeit der Ebbe eine Moraststraße für die Bevölkerung bildet.
An der Küste angekommen, nehmen wir in einem großen Hause,
das der kühlen Seeluft frei ausgesetzt ist, Quartier; der verstorbene
Said Ali, mit dem wir bei unseren früheren Besuchen in Paloppo
soviel zu tun bekommen, hatte es gebaut gehabt. Jetzt nach
dem Tode dieses mächtigen Arabers, welcher den damaligen König
als sein „Hausmaier“ ganz in der Hand gehabt hatte, sind seine
Stammesgenossen des Landes verwiesen worden und haben sich
in Bone angesiedelt. Ein früherer Bekannter von uns, Abdur-
rhaman, befand sich noch auf dem Platz, um seine letzten Habseligkeiten
zu verfrachten; seine vielhäuptige Familie hatte er schon
in Bone untergebracht. Er beklagte sich bitter bei uns über die
„Dummheit“ der luwuresischen Regierung, welche nun nach Ausweisung
der arabischen Kaufleute gar keine Organe mehr habe,
um mit der Außenwelt und dem Gouvernement zu verkehren.
Indessen hat sich jetzt an Stelle des Said Ali ein Chinese eingenistet,
der ein wohl möbliertes großes Haus besitzt und an
Stelle der Araber die Produkte des Landes, Kopra, Rotang und
Dammar in Masse an sich bringt und mit Vorteil an die Europäer
in Makassar verkauft.
Unser Opu Tjenrana, der uns seiner Zeit nach dem Matanna-See
begleitet hatte, kam zu Besuch; er benahm sich aber wunderlich
und ging bald wieder; er sei verrückt geworden, sagen die Leute.
Gerade vor unserem Hause ist ein winziger Hafen angelegt,
der sich bei Flut anfüllt, wo dann die Fahrzeuge, die sonst im
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