daß er nun tatkräftig für das Gelingen unserer Reise einstehe.
Die Entfaltung des europäischen Militärs, besonders die Schaustellung
der nur aus Vollbluteuropäern bestehenden Marinesoldaten,
welche sowohl durch ihren hohen Wuchs, als durch ihre vornehm
helle Hautfarbe von den braunen Eingeborenen und besonders
von den durch Opiummißbrauch olivengrau gefärbten Gesichtern
der malayischen Fürsten prächtig sich abhoben, die säulenartig
geschlossenen Marschübungen, das Gerassel der Salven, als ein
einziger Schuß ertönend, all das übte einen so mächtigen Eindruck
auf die Fürsten, ja das ganze Palutal aus, daß der gesamte
Widerstand wie ein Papiervorhang in Stücke ¡fiel, ohne daß ein
Tropfen Blutes vergossen zu werden brauchte, noch daß die kleinste
Hütte in Rauch aufging.
Nachdem die Audienz aufgehoben war, begab sich der Gouverneur
auf den Schwan, um sogleich nach Paloppo abzufahren.
28. u n d 29. A u g u s t . Wir marschierten ab, in einem
langen Zuge dem rechten Ufer des Paluflusses folgend, aber auf
anderem Wege, als dem unserer ersten Reise, nach dem Orte
Dolo, der Ausdehnung nach fast eine Stadt zu nennen, auf der
ebenen und trockenen Alluvialfläche unweit vom Paluflusse gelegen.
Hier wurde übernachtet, worauf wir am anderen Morgen
mit Booten über den Palufluß setzten. Am jenseitigen Ufer
nahmen wir von unserer militärischen Begleitung Abschied; denn
die Officiere hatten es sich nicht nehmen lassen, uns mit den
Truppen die Ehre des Geleites bis hierher zu erweisen. Mit
herzlichem Danke erinnern wir uns des immer frischen und munteren
Kommandanten Engelen und seiner Officiere, sowie wir
der Hingebung des Dr. Nordhoek Hegt, welcher der Colonne
ebenfalls sich beigesellt hatte, stets dankbar eingedenk sein werden.
Unsere Truppe zählte etwa 200 Mann, darunter 120 makassa-
rische Träger, ferner Vertreter der sämtlichen Küstenfürstep mit
ihrem Gefolge. Im großen Dorfe Pesäku brachten wir die Nacht
zu. Hier sind die Pfähle der Häuser nicht, wie sonst meistens,
in den Boden eingerammt, sondern auf Steine gestellt und an
ihren oberen Enden untereinander verriegelt, so daß das ganze
Haus eine Art frei auf Steinen stehender Kiste darstellt. Wie
fast alle Häuser im Palutal besaßen sie auf einer Seite in halber
Höhe eine gedeckte Vorgalerie, von der aus eine kurze Treppe in
die eigentlichen Wohnräume hinaufführt. Wir bekamen zum
Quartier eines angewiesen, dessen Besitzer gar eigenartig auffiel.
E r war wie ein Weib gekleidet, geberdete sich auch ganz so mit
kurzen raschen Bewegungen und kleinen Schritten, sprach mit
Fistelstimme, verrichtete auf einem Nähkissen weibliche Handarbeit
und trug die langen Haare wie ein Weib. Nachdem das
Fig. 24. Haus in Pesäku.
wunderliche Wesen nach einem anderen Hause sich entfernt hatte
und wir uns darüber erkundigten, lachten die Leute und sagten,
es sei ein Halbweib. Es war dies ein Bissu gewesen, eine Sorte
von männlichen Priestern, die sich als Frauen tragen und geberden,
wie sie weithin im Archipel verbreitet sind, besonders aber bei
den Buginesen.
Wir sahen zwei blinde Frauen, von einem Knaben an einem
Stecken, woran sie sich hielten, umhergeführt; sie seien zusamt
einer dritten Schwester blind geboren.
30. A u g u s t . Längs demselben Weg, den wir auf unserer
Rückreise zu Pferd zurückgelegt, marschierten wir nach Sakedi,