servierte Backwerk von etwa sieben Sorten, triefend von Kokosöl,
und dazu eine Tasse Kaffee. Sie bediente rechts herum, einer
einst weltweit verbreiteten, uralten Sitte folgend und führte dann
die Unterhaltung. Dabei will es die gute Sitte, daß nichts von
wichtigen Dingen verhandelt wird, nichts politisches, nichts über
Geschäfte; doch gab man uns gerne über ihre Sitten Auskunft;
so diese: Kinder betrachten sie als einen Segen Gottes; darum
lösen sie die Ehen auf, welche unfruchtbar bleiben, weil sie sagen,
dieselben seien gegen den Willen Gottes geschlossen worden.
Am Boden saßen die Söhne des Hausherrn, welche seine Felder
bebauen; er selbst überwacht blos die Arbeit. Nach einer kleinen
Stunde erschien seine Tochter im Festkleid, begrüßte uns und
überreichte uns zwei Rollen Tuch als Gastgeschenk. Wir verabschiedeten
uns dann mit Dank und Händedruck.
Vor dem Kontrolleurhause wird der Galgen für den Verurteilten
aus Leangleang errichtet; hundert Kulis waren nötig, um
das schwere Gerüste von Makassar herbeizuschaffen. Morgen
Nachmittag wird der Mann hingerichtet werden; von Maros bis
hierher wird man ihn tragen, da er nach zwei Jahren Gefängnis
nicht mehr den weiten und heißen Weg zu Fuß zurücklegen
kann. Der Gedanke an sein Schicksal ist peinlich: „Wie weit
noch die Stätte, der Weg wie lang!“
18. Ap r i l . Der Aufbruch verspätet sich, da die Feute sich
im Passar, der gerade stattfindet, verstecken. Endlich sind sie
beisammen, und es kann losgehen. Das Tjamba-Tal, eine Kalkmulde
zwischen zwei in Nord-Süd-Richtung streichenden Eruptivketten,
verbreitert sich gerade nördlich vom Orte zu einem
cirkusartigen Raume mit ziemlich flachem Boden, von Reisfeldern
eingenommen, der offenbar ein erloschenes Seebecken darstellt;
man sieht, wie der Ausfluß sich in den nördlich quer durchziehenden
Höhenzug eingegraben hat, wodurch das Becken zur
Entleerung kam. Nach dem Durchtritt durch den Riegel bildet
der Fluß kleine Schnellen in einem engen Tal und strömt sodann
nordostwärts dem Walannäe zu. Unser Weg führte über die
östliche der beiden Eruptivketten hinüber, äußerst heiß durch
Hochgras. Die Fandschaft ist spärlich bewohnt. Mühsam ging
es jenseits die glühend heißen Alanggrashügel hinab an einen
nordöstlich abströmenden Fluß beim Örtchen Assumpätu. Hier
hatten wir drei Stunden lang auf die Lastpferde, die hier sogenannten
„patöke“ , zu warten, welchen der Abstieg unendliche Mühe
dm
Fig. 82. Das alte Seebecken von Tjamba, von Nordosten gesehen.
bereitete. Wir befanden uns hier schon im Reich von Bone, das
sich immer mehr entvölkert wegen der Unsicherheit der öffentlichen
Zustände; es heißt, alles laufe fort nach den Gouvernementsgebieten,
weil die Landleute von Bone all zu harten Erpressungen
durch den Feudaladel ausgesetzt seien.
19. Apr i l . Wir finden einen Onkobaum (diese Bezeichnung
ist nordcelebensisch) in Blüte stehend, welche wir sogleich ein-
legen. Von neuem erfreut uns die bunte Rinde dieser Eucalyptus