ihre Dörfer besuchen dürften? Sie antworten, es sei jetzt gerade
Erfftezeit, und da sei es ihre Sitte, daß während fünf Tagen kein
Fremder in ihren Dörfern sich auf halten solle, wir möchten dies
entschuldigen. Wir waren übrigens, wie erzählt, früh schon in
Bangkekau herumgelaufen, ohne gehindert zu werden; wir wußten
Fig* 37. Rotangmütze mit Anoafell überzogen und Federschmuck, Bada,
J/e nat. Größe.
auch, daß, wenn wir auf dem Wunsche bestanden, wir in jedes
Dorf eintreten konnten, wenn dies auch zur Unzeit war; denn
die Leute hier waren höflich von Benehmen und beharrten nicht
auf Formalitäten, deren Kenntnis sie bei uns nicht voraussetzten,
und wir gaben ihnen diese Höflichkeit in ruhiger Weise zurück,
was uns ihr Vertrauen gewann. Nach einer Sitzung von drei
Stunden empfahlen sie sich und zogen wieder ab.
Nachmittags kamen die Frauen zu Besuch, alle im Festschmuck,
sehr artig anzusehen in ihren bunten Jäckchen, hohen
Kopftüchern und farbigen Diademen; ihre großen Ohrpflöcke, von
denen oft Glasperlen-Ketten bis auf die Brust herabhängen, zieren
das Gesicht mehr, als man denken sollte; überhaupt erscheinen
Fig. 38. Frauen von Bada im Festschmuck.
alle ethnographischen Gegenstände wie belebt, wenn man sie im
Gebrauche sieht; in Sammlungen aufgehängt werden sie wirkungslos,
wie tot.
Sehr artig sind auch hier, .wie überall, die Kinder, besonders
die Knaben, von denen ein Trüppchen der Vornehmeren sich um
unsere Hütte herumtrieb. Wie schon in Kulawi, so auch hier,
trugen sie noch nicht die kurze Hose der Erwachsenen, sondern
den primitiven Tjidako, das Lendentuch, als Schürzchen vorne