nau gleich behandeltes Stück gebracht, woraus sich ergibt, daß
es sich dabei um etwas Traditionelles und Typisches handelt,
dessen Bedeutung noch zu erforschen bleibt. Bei einzelnen
Toradja-Stämmen kommen, wie früher erzählt, Totenmasken vor,
welche den Schädeln beim Totenfest vorgebunden werden. Daß
die Masken von Lamontjong
auf diese Quelle zurückgehen,
ist sehr wahrscheinlich.
25. De c emb e r . Wir
wollten heute die Höhle beim
Hause des Balisäo genauer
untersuchen; den Weg dahin
kennen wir schon. Es
war keine eigentliche Höhle,
sondern ein durch einen
überhängenden Kalkfelsen
gebildeter „abri“ . Die Stelle
mußte noch unlängst bewohnt
gewesen sein, denn
es lagen noch Balken herum,
und an den Felsen hingen
noch mit Rotang festgebundene
Holzhaken zum
Aufhängen von Gegenständen;
ein aus großen Steinen
gebildeter Feuerherd zeigte
frische Asche.
Fig. roa. Holzmaske aus Lamontjong, \ 5/ ir zogen S o rg fä ltig
"" caCVs nat. Größe.
einen Graben quer durch die
Höhle, hinten am lebenden Felsen beginnend. Die Aschenlage
ging 40—45 cm tief; dann begann gelbe, steinige E rd e ; diese verfolgten
wir bis zur Tiefe von 1 ,15 m, ohne mit Sicherheit darin
Artefakte nachweisen zu können, wogegen die Aschenschicht
reichlich Steingeräte, Knochen und nach oben hin auch Thonscherben
enthielt.
Ganz zu oberst fanden sich Kemirinüsse, die Früchte von
Aleurites moluccana (L.) Willd., welche gegenwärtig von den
Toäla eifrig als Handelsartikel zur Ölbereitung gesammelt werden,
weiter Arekanüsse, Kokosschalen, Scherben geblümter Porzellantassen,
ein Stück Eisen, zwei Schneidezähne des Hirsches; und
ein Stück Büffelrippe, also Reste aus allerjüngster Zeit.
Auf dem Rückweg statteten wir noch dem alten
Kranken in der Bolatowa - Höhle einen Besuch ab.
Wir krochen zu ihm in seinen hundehausartigen Bau
hinein, konnten aber leider dem armen, an Wassersucht
leidenden Troglodyten keine Hilfe bringen.
In seiner Wohnung fanden wir einen merkwürdig
primitiven Schaber oder Raspel für Kokosnuß, aus
einer zugeschärften Büffelrippe bestehend, die an einem
flachen Holzstab mittelst Rotang festgemacht war.
26. De c emb e r . Durch Geschenke hatten wir
den Radja vermögen können, uns ein Toala-Grab
zeigen zu lassen; es war nach mohammedanischer
Art behandelt. Leider war das Skelett schon ganz
Zerfallen; selbst die Zähne zerbröckelten in der Hand.
Es gelang nicht, weitere Gräber gezeigt zu bekommen
; man fürchtete ein Unglück für das Land, Mißwachs
und dergleichen, so daß wir diese Sache
mußten fallen lassen.
27. De c emb e r . In dem Feistälchen, welches
nach der oberen Tjakondo - Höhle leitet, hatten wir
im Walde am rechten Talhang nicht weit über dem
Bachbett eine schöne Höhle gesehen, die. wir noch
als Abschluß unserer Höhlenforschung untersuchen
wollten. Diese von uns als „untere Tjakondo“ bezeichnete
Fig. 103.
Raspel aus
Büffelrippe,
ca. r/4 nat.
Größe.
Höhle war 5 m breit und 4 m tief; es waren auch hier
noch Reste eines Pfahlgerüstes vorhanden und hingen noch Holzhaken
an den Felsen. Der Höhlenboden zeigte eine etwa 40 cm
hohe Aschenlage mit vielen Steinartefakten, verhältnismäßig wenig
Knochen und spärlichen Topfscherben; eine Feuersteinspitze fand