(Sine ¿ietnlid) ooßftänbige ©ammtung ber auf ©anfibar oorfontraenben tobthiere ift
oon (Soofe, einem jungen Sluterifaner, angelegt »erben, melier een bem SSoftoner SDtufeum
beS ©antmelnS n>egeit auf einige 3afyre hierher gefchidt rnorben mar. Seit (Soofe fich fo
eingehenb mit bev gauna ©anfibarS befchäftigt i;atte, unterließen mir eS leiber, felbft eine
©ammtung anjntegen; mir maveu baittals bev irrigen Slnficht, ber §auf5tjmeci unfereS ©am*
tnelnS raiiffe fein, neue Strten ¿u finbeji; ©ieS aber fdjien uns bei bem bereits fo lange
tätigen ©ammeieifer jenes Jperrn unmöglich ¿u fein, ©eitbem Ijaben mir uns vergeblich
bemüht, oon Socfe ober bon bem töoftoner SDtufeum, meines bie gefammeiten Spiere be*
fifet, menigftenS ein SBergetchniß berfetben p erhalten: man hat uns nicht einmal einer
Slntmort gemiirbigt. @o finb mir leiber außer ©tanbe, hierüber ©toaS ¿u berieten,
^öffentlich mirb burch ben ©fer eines Röteren gorfcher« unb ©antntlerS bie ®efäßigfeit,
toelche man uns „britben" oermeigerte, balb fiberftüffig gemadjt merben.
®ie Stoffe ber ©aufenbfüßer ober SDthriopoben bietet uns auf ©anfibar einige
fehr auffällige formen, ©n Spirostreptus, uitferem ^etmifc^en 3PtuS, bem gemeinen
SBiel* ober ©aufettbfuße rtid^t unähnlich, erreicht 9tiefengrößc: er mirb mehr als fieben
3°lt lang unb über füigerbid. SDie allgemeine förperfärbung btcfeS ShiereS ift ein glän*
¿enbeS ©unlelbraun; nur beim ißiegen unb Seitben beS ®örperS iommt .eine mehr
röthlichgelbe ©(hpt ber 9tinge ¿u aSorfc^ein. ®ie 3ahi ber förperringe beträgt über
fettig, bie ber gußpaare über einhunbert unb futtftehn. Senn biefer „Sttrnt" langfant
auf bem ®rafc ober auf ben Süfchen umherfriecht, meint man mirflich taufenb burcheinanber
frabbelnbe grüße 51t gemahren. ©er 8tiefentaufenbfuß ift übrigens ein fe^r hartnlofeS ©hier,
meldheS ma^rfc^einltch nur oon ißffoitjen unb beren faulenben Ueberreften lebt unb niemals
auch nur ben Sßerfuch macht, einem SDtenfchen ©maS p Seibe g& thun. ®lei<hmol mürbe
man, bei unferer angeborenen ober anerjogenen ©cheu oor aßent friechenben unb SSielfiißigen,
baS friebliche ©hier mit feinen ¿ahllofen, fpifcigen güßen höchft ungern über. bie .§aut
laufen taffem Semt eS berührt mirb, roßt eS fich ¿ufammen unb oerharrt in biefer
©teflung mit fotdjer traft, baß eS nur mit Intoenbung beträchtlicher ©emalt mieber geftredt
merben iann. ©ein törper ift mie ber aßer SSermanbten mit einem harten unb feften
fo iß « überzogen, melier nur burch herben ©rud ber ginger ¿erquetfht merben iann.
Seim '¿lufbemahrcn in Seingeift mirb er fpröbe; ber Sp a lt beS SeibeS löft fid; mit tief*
rother garbe, unb ber faft leer übrigbleibenbe ipanjer ¿erbricht, fobalb man ihn ¿u biegen
oerfucht ®aS befte SDüttel, einen 3utuS in natürlicher ®eftalt für bie ©ammtung ¿uju*
bereiten, befteht barin, baß man ihn in ein ©tüd «Schilf ober SantbuSrohr laufen läßt unb
barin burch £ P e töbtet, 8äßt man ihn in einem langen unb meiten ®efäße fterben, fo
roßt er fidj ¿u einer fchnedenförmigen ©treibe ¿ufammen, metc^e man nicht bffnen iann, ohne
fie ¿u ¿erbrechen.
©ie ewigen gefährlichen SDtpriopoben finb bie ©iolopenbren, Sentipeben ober
hunbertfüße, melche an jebem tbrperringe nur ein einiges gußpaar h®6en. int
©anfibargebiete ooriommenbeu Slrten finb beit unferigeit ähnlich, jeboch um SeleS größer.
Son ben Siegern merben fie mit Siecht mehr gefürchtet, als bie Keinen ©iorpionc beS San*
beS. S i r felbft haben ein Seifpiet oon ber Siriung ihres SiffeS gefehen: ein gra^ofe
mürbe beS DtachtS unb ¿mar' am Sorb eines triegSfdjiffeS in bie Sange gebiffen unb fanb,
als er fi<h nach bem geinbe umfah, in feinem Sette einen $unbertfuß. ©aS (beficht fchmoß
in turjem fo heftig an, baß bie Slugen faura mehr ¿u fehen mareit, unb als fich bie
®ef<hmulft mieber oerloren, fielen bie Sarthaare auf einer großen ©teße ringsum- ooß*
ftänbig auS.
Ueber ©aS, maS ber Siffenfchaft oon ben gifdjen ©anfibarS ¿u icnnen michtig tft,
finb mir, ©ani bent gorfchungSeifer beS Oberft ißlapfair, gemefenen englifchen Sonfuts
unb politifchen Slgenten am §ofe ©eib Siabjibs, genau unterrichtet, ipiapfair fammelte im
Scrlaufe meniger 3ahre 500 oerfdfiebene gifcharten, unb oon biefen ctrna fechs Siebentel
(428 ätrten) in ©anfibar felbft, bie übrigen auf ben ©efchetten Komoren, ©fchagoS*
infetn, üt Stofambif unb 2lben. Unter ©anfibar ocrfteijt gebachter gorfcher nun aßer*
bingS fänttntlicho Sefi^ungen beS ©ultahnS bon ©anfibar, alfo benjenigen ©heü i>ei: Säfte,
melcher ¿mifchen SDiuibifcha (5) unter 2° nörbticher Sreitc unb Sap ©elgabo unter
10° 40' füblicher Sreite liegt; aße t y z t oorfommenben Slrten bürfen aber breift auch
Semohner ber @ee itt, unmittelbarer Stühe ber 3nfel ©anfibar felbft angefeljen merben, mcil
oon ben 428 Slrten 300 auch itt anberen ©heüen ^ inbifchen SeltmeereS gefunben morbeit
finb. ®ie SluSfonberung aßer nur an ber Süfte gefammeiten Slrten ergibt in ber ©Ipt
395 für ben §afen ober baS gifcfjereigebiet oon ©anfibar aßein. Slußerbem mürben hieo*
oon 192 Slrten auch i]n tothen Steere, 108 in ber Stühe ber oerfchiebenen hlnfeln längs ber
Dfttüfte oon Slfriia, fieben in ben Sapgemäffern, ^^^¿maitjig im atlantifchen Seltmcere
unb brei int mittellänbifchen SDteere beobachtet.
©ne genaue Slufgähluitg ber gifcho ©anfibarS mürbe bei bent gegenmärtigen ©tanbe
unferer Senntniß nichts SlnbereS fein, als eine Siebergabe ber miffenfchaftlichen Stamen; eS
muß beShalb genügen, menn mir h^t Jß>«i ber michtigften gantilien ermähnen. ®ie
reichhoftige garailie ber Sarfdje (Percidae) mirb oertreten burch fiebenuitboicrjig Slrten,
unb bie ber Sippfif¿he (Labridae), ¿u benen bie uns bereits befanttten i(3apageifif<he
(Scarus) gehören, burch fünfunbfteb¿ig Slrten, bie Slteiften mit mohlfchmecfenbem'gleifche.
®ie große Sln¿ahl ber Sippfifdfe, unb ber bur^ neununb¿man¿ig Slrten oertretene £aft*
tiefer (Plectognathi), ift befonberS auffäßig, ba oon ben übrigen ¿meiunbfunfjig ermähnten
gifchfamilien nur nodj ¿mei bis oierm^ma^ig Slrten enthalten, fieben ¿ehn bis ¿ma^ig,
bie übrigen aber unter ¿ehn Slrten; fie finbet ihre ©Häruitg in ber Sefchaffen^eit beS
SJteereSbobenS unb ber lüften, ift eine golge beS SorherrfchenS ber Eoraßengebilbe, an
melche oo^ugSmeife beibe gamßien gebunben finb.
Stach bem oben ©efagten erfcheint eS erilärlich, baß bie füßen (Semäffer bem gorfcher
fo gut als leine SluSbeute gemähren, biefer vielmehr feine Slufmertfamteit unb SThättgfett
faft auSfchfießlich bem Slteere ¿umenbett muß. 3n ber ®hat h®* wan im ©üßmaffer Ms
jeljt nur brei gifebarten gefunben: ben Clarias gariepinus ober mosambicus Ptrs.
— auS ber oorjugSmeife tropifdje glußfifdje eitthaltenben gamilie ber S e ife — melcher
auch ät ^en ©omäffern bis herab nach ^®ßi®nbe borlommt; ben Gobius giuris,
eine S)teerg.runbel, ein bis Sfnbieit itt füßem unb bracfifchem Saffer häufiger gifdh, unb
ben Fundulus ortbonotus (Cyprinodon orthonotum Ptrs.), einen Sarpfenfifch, in
ben ®runtten ©anparS lebeitb, ttttb bisher auch att Äfte bis Süimane tjetab unb auf
ben ©efheßeit gefunben. Seigerer ift ein nur ¿mei bis oier langes ©h^£ichen, melcheS
gan¿ befonberS baburp merlmürbig ift, baß ^lapfa ir unter vielen §unbertcit ber oon ihm
unterfuchteit (gpetttplare bei ben 001t ©anfibar unb oon bem ißanganifluffe tommenben nie*
malS ein Seibcheit, bei betten oon ben ©efdjeßen aber fein SJtännchen gefunben hat.
. ®ie tlaffe ber Sur che fcheütt auf uitferem ©lanbe außerorbentlich fdjmach vertreten
¿u fein, rnobei freilich bemerft merben muß, baß biefen ® lp ren biStjer fchmerüch bie nötljige
Stufmerffantfeit gemibtnet morbeit feilt biirfte. S ir h®i*£n nur ¿meier gröfcho, melche von
uns auf ©anfibar gefantmelt morben, ©mähituitg ¿u thun. iöcibe bemohiten bie Keinen
Sachen unb ©üntpfe, an eittjeinen; ©teßen iit namhafter Slttgahl, machen fich meit me*
ltiger benterflich als ihre beutfcheit SJermattbteit; menigftenS erinnern mir uitS nicht, jemals