
 
		Stntunft  an  bet  Stifte  aller  Mthfal  überhoben  ju  fein.  Sefchmerliche  Sage  maten  eS  
 freilich,  meldje  uns  nodj  beoorftanben;  benn  baS  fjußletben  ton  mtS  (Sutopäetn  mar  eher  
 fchlintnter  als  beffer  gemotben.  Stuf  »telfac^  gelrümmten Segen,  jur  Sinfen ben  Umbaflufj,  
 jur  Siebten  bie  norbíidjen  SluSläufer  ton  ttfambara,  bie  fonberbat  geformten  Sergtnaffen  
 bté   ¡Dalaoni,  ©oft  unb  S lf ilji,  näherten  toir  uns  ber  hferemihügelfette.  Stuf  bem  
 tagelangen Mrrfche  begegneten  mir  feinem  menfchtidhen  Sefen.  grüner  foß  bie  ©bene  tfytiU  
 meis  bemohnt  gemefen  fein;  menigftenS  befanb  ftd^  nodj  »or  Surjem  auf  bem  §ügel  @0 =  
 goroto  eine  Slnfiebelung  ber  S a fu a fi. 
 Slrn  5.  OEtober  erteilten  mir  3efa  SDlfuba,  ein mdjt  unbeträchtliches,  ringsum  mit  
 einem  ftarfen  ifSfa^ann  umgebenes  ®otf  ber  Sabigo,  inmitten  auSgebe^nter  ißflanjungen  
 ocn  äRhogo  unb  Mama,  oon  Sananen  unb  SofoSpalmen  gelegen:  ber  tnblid  ber  fiSnig*  
 licúen  palmen,  beS  fi^erften  SlnjeidhenS  oon  ber  M f ) t   ber  ©ee,  erfüllte  uns  mit  ©nt*  
 jüden.  S i t   rafteten  unter  einem  Saume  nahe  bem  SEfyor  beS  £)otfeS  unb  mürben  oon  
 ben  in  Mnge  herbeigeeilten  (Angeborenen  mit  ¿erjlichfeit  begriift. 
 SDie  Sabigo  jeic^nen  fidf  in  mehrfacher  Sejieljung  oor  ifjren  norblichen  Stübern,  ben  
 Sanifa,  aus,  nicht  nur  burch  ©efichtSauSbrud  unb  ¿Benehmen,  fonbern  audf  burdf  bie  
 Sauart  ihrer  §ütten,  melche  oieredig  .finb,  mie  bie  ber  ©uaheli,  unb  nicht  oon  ber  fonft  
 üblichen  Sienenforbform.  S)ie  ßRänner  finb  reichlich  mit  meinem  unb  buntfarbigem  Saum*  
 moßenjeug  oerfe^en.  @ie  braunen  jrnei  ©tiide  baoon,  baS  eine  als  Ceibfchurj,  baS  anbere,  
 um  eS  über  bie  ©cfyulter $u  legen,  ©inige  oon  ihnen  hoben  fc^öngearbeitete  ©chmerter  unb  
 mannslange Sogen,  für  melche  fie  bie  nötigen  Pfeile  in  ber  Jpanb  bei'fich  führen.  Seiber  
 tragen  um  bie  Senben  einen  reich  mit  perlen  oerjierten,  hoppelten  ©cfjurj  ober  Ünterrod;  
 um  ben §als  menige  ©dfnüre  oon  ©laSperlen. 
 Inch  im  nädfften  £>orfe,  in  3efa  äRifueni,  mo  mir  nnfer  iRachtlager  auffcplugen,  
 fanben  mir  frennblidfie  Slufnahme.  Sä)  erhonbelte,  aßerbingS  ju  siemlid?  hopen  greifen,  
 SebenSmittel  für  jmei  Sage  unb  gemaitn  eine  Sereicherung  für  meine  ©ammlung,  nämlich  
 jmei  Sogen  unb  einige  Pfeile;  ©chmerter  moßte  man  fonberbarer  Seife  nicht  oerfaufen. 
 6.  Sftober.  M t   Seginn  ber  SageSpeße  festen  mir  nnferen  Seg  fort  burch  auSge*  
 bepnte  ißflanjungen  oon  Sananen  unb  ©etreibe.  SRach  einer ©tunbe  langten  mir  am  iRanbe  
 beS  tpodjlanbeS  an  unb  fapen  j ip   erften  Mtle  mieber  baS  S ie  er.  gür  ben  iReifenben,  
 meldjer  oon  langer  Sanbretfe  jurüdfeprt,  hot  ber  Sßtblid  ber  ^errlidfien  ©ee  etmaS  tief  
 ©rgreifenbeS;  bie  ®üfte  erfcheint  iprn  als  ein  ©tüd  £eimat,  als  baS  gelobte  öanb!  S ir   
 füllten  nnS  neubelebt,  arteten  ber  ©tmübung  unb  ber  fc^merjfmften  Sunben  nic^t  unb  
 fc^ritten  rüftig  auf  fteilem Sege  bergab,  bem  napen Sanga  ju.  SRocp  Ratten mir  inbefj  nic^t  
 aße  ©cpmierigfeiten  übermunben;  benn,  nacpbem:  mir  einen  Mtrftpíap  ber  Sabigo  unb  baS.  
 auSgebepnte  ®orf  3 a ffin i  hinter  uns  gebraut,  gerieten  mir  in Sianglefümfjfe,  in  jeitmeife  
 überfd^memmteS,  oon  fcfylammigen  ©aljmafferobern  burc^sogeneS  8anb,  mu|ten  barauf  notfy  
 ben  ^ier  bradigen  Umbafiufj  fomie  eine  ©trede  fnietiefen ©dflammeS  burc^maten  nnb  famen  
 erft  nac^  neun  Uf>r  mieber  auf  feften  Soben,  ©obalb  mir  bie  §äufer  oon  SBanga  
 erblidten,  gaben  mir  eine  greubenfaloe  ab.  ®ie  l;albe  ©nmo^nerfd^aft  ftrbmte  ^erauS,  
 freunblic^  grüjjenb  unb  ^öc^lic^  oermunbert,  ba|  mir  lebenbig jurüdgefommen:  fie  Ratten  oon  
 SiombaS  aus  gehört,  ba|  mir  bis  auf  ben  lebten  SRann  oon  ben  ffiateita  getöbtet  mären.  
 3Bie  milbe  5E^iere  mürben  mir  angeftaunt  unb  mie  SiriegS^elben  bemunbert.  M t   füfen  
 ©Jauern  laufd^ten  bie  oor  IReugier  faft  Serge^enben  ben  unglaublichen  ßiigen  ber  Präger  
 über  ben  fabelhaften  ©chnecberg  Silimanbfcharo  unb  über  bie  beftanbenen  gährli^feiten. 
 ÍRaia,  ber  einjige  Sanian  beS  OrteS,  überlieg  uns  fein  §>auS,  eine  erbärmliche  §ütte  
 jmar,  meld;e  uid/t  einmal  gegen  'liegen  gefchü^t  hätte,  in  nuferen  Slugen  aber  ein  ^alaft; 
 benn  mir  h^te*1  gerabe  huttbert  fRächte  im  gteien  jugebra<ht,  unb  ein  behagliches  (Gefühl  
 burdhbrang  uns  bei  bem  ©ebanfen,  mieber  einmal  unter  ®ach  unb  ga<h  ju  fein  unb — mit  
 Sequemlidhfeit  auSfchlafen  ju  fünnen.  ®er  Sanian  oerforgte  ünS  mit  SSJaffer,  ©ofoSnüffen,  
 Sananen unb  älnanaS;  ein ©uaheli,  IRamenS  üafchtbi,  felicíte uns ®atteln,  unb ein Itaber,  
 ©ani  ben  ©oliraan  aus  MmbaS,  bemirthete  uns  in feinem §aufe mit föftlidhem SReis unb  
 ©urrh-  ©otch  freunblicher,  burdh  feinen  GcmhfehlungSbricf  erjmungener  (Smfjfang  that  
 unferem  §erjen  moht,  nachbem  mir  fooiel  Ungemadh  burch  bie  §abfudht  unb  Settelei  ber  
 Semohner  beS  inneren  erbulbet. 
 2Bir  maren  bie  Simen  beS- 5EageS,  aßerbingS  mehr  sum  Sergnügen  ber  ©nmohner  als  
 ju  unferem  eigenen.  Unabläffig  mogte  bie  Stenge  im  §aufe  ein  unb  auS;  eS  entftanb  in  
 Surjem eine § |p  jum Serjmeifeln, bodh  moßten mir bie ¿ubringlichen,  ba fie überaus freunblich  
 maren,  nid;t  ohne  äöeitereS  entfernen  laffen.  'Jtadhbem  bie  Seuigfeiten  auS  bem  inneren  
 erfragt  morben  maren,  framte  man  bie  fnefigen  auS:  man  erjählte,  jmei  gro^e  ®antf>fer  
 auS  Unbién  hätten  ©eib  Sargafih,  ben Sruber beS ©ultahnS,  aus ber Serbannung  jurüd*  
 gebracht  unb  ben  englifcben  Confuí  abgeholt;  ein  grojjeS,  franjöfifdheS  ©chiff  mit  ficherlich  
 taufenb  ©olbaten  an  Sorb  hätte  ©anfibar  befucht  unb  heimmärtS  Sriefe  mitgenommen,  
 in  benen  ber  ©ultahn  fiel;  über  baS  ©erhalten  beS  cnglifdfen  Confuís  befchmerte;  bie  
 ©nglänber  hätten  fich  auf  ©eeraub  gelegt,  fie  nähmen  längs  ber  ganjen  Äüfte  aße  gahr*  
 jeuge,  melche  fie  in  ihre ©emalt befämen,  unb  oerbrennten  fie  u.  f.  m.  u.  f.  m.  @0  bauerte  
 eS  mol  eine  ©tunbe  lang,  bis  bie  Sefucber  fich  auSgefchmaht  hotten  unb  uns  in  iRuhe  
 liefen.  Sffiir  benutzten  unfere  greiheit,  um  uns  mit  einem  Sabe  ju  erquiden,  unb  Oer*  
 gönnten  uns  bie  mehrere  Sage  lang  nicht  gelaunte  SBohlthat  reiner  ffiäfche;  faum  aber  
 mir mit  maren  Slnfleiben  fertig,  fo  famen  bie  ©Sangaleute  oon  Dieuem  herein  unb  brachten  
 mieberum  eine  mahre  SOfenhi^e  hemoif  meldhe  mir,  ba  braujjen  fein  Süftc^en  roehte,  nid^t  
 einmal  burch  Dffentaffen  ber  Shüre  beträchtlich  mitbern  fonnten. 
 SachmittagS  befmhte  idf  ben  ®  im au i  ober  Sürgermeifter  beS  ©täbtchenS,  einen  ftein*  
 alten  Slraber  SamenS  Sint>a,  meldher  fchon  bem  ©ater  ©eib  StabjibS  als  oertrauter iRath  
 gebient  hot.  @r  ift  feit  nunmehr  fiebenunbbreijjig  fahren  im  Slmte  unb  genieht  bebeutenben  
 ©nfluh  in ©tabt  unb  Umgegenb.  Sei  aßen michtigen ©elegenheiten,  bei fdhmeren ^ranfheiten  
 unb  bergt,  m.  mirb  'fJinba  als  älrjt  unb  gonberer  um  iRath  gefragt,  ©eine  Se*  
 riihmtheit  grünbet  fidh  houfitfächlich  auf  folgenbe  Shatfache:  oor  etma  jehn  Sahren  erfchieu  
 ein  ©treifjug  ber  SRafai  in  ber  Sähe  oon  äBanga;  man  hotte  bie  ©tabt  bereits  aufgegeben  
 unb  fid;  auf  gahrjeuge  geflüchtet,  um  menigftenS  baS  Seben  ju  retten;  ba  ging ißinba  aßein  
 unb  ohne  SBaffen  auf  bie  geinbe  ju  unb  fdfteuberte  ihnen  ein  fräftigeS  ¿aubermittel  (ein  
 fdhmarjeS  §uhn  nnb  eine  reife  SofoSnujj)  entgegen  —  bie  gefürchteten  §orben  ergriffen  
 fofort  bie  gfucht.  ©on  biefer  3e*t on  magt  feine  Saramane mehr,  eine  IReife  in  baS 
 3nnere  anjutreten,  ohne  mit  einem ©rigri  SinbaS,  mit  einer gemeihten  glagge,  oerfehen 
 ju  fein;  man  glaubt  fteif  nnb  feft,  baß  ifSinbaS ¿oubermittel  bie  Saramanc  unfichtbar  mache 
 nnb  fo  Oor  ben  Singriffen  räuberifcher  ©tämme  fdhü^e,  bafj  eS  iRaubthiere  fern  holte 
 u.  bergt,  mehr,  ißinba  hot  fich  burch  ben  ©erfauf  biefer  fogenannten  S  e n b e r a  -B melche  
 nur  auS  Seinen,  mit  arabifcheit  Sorten  unb ©eheintjeichen  befchriebeneit,  bunten  ober meijjen,  
 moßenen  ober  baummoßenen öahßen  beftehen,  aber  je  noch  ©tößr ber Äaramane  unb nacb  
 bem  iReichthum  beS  Unternehmers  mit  jmanjig  bis  breihunbert  Sholctn  bejahü  merben  —  
 ein  bebeutenbeS  ©ermögen  ermorben.  SltS  ich  meine  iReife  in  SlombaS  oorbereitetc,  fragten  
 bie  fich  melbenben Sräger  faft ausnahmslos,  ob  ich eine  foldje  Senbera  hätte,  unb oernahmen  
 mit  ©rftaunen  unb  Unmißen, i  ,ba|  id)  ohne  biefen  ©rigri  burchjufommen  gebächte.  '®er  
 fchlaue  Slffani,  metd;er  oorauSfah, bafe  meine  mir Unannehmlichfeiten  bereiten 
 fbnne,  fagte  ben  ¡heuten  geheimnijjooß,  „ob  fie  benn  nicht  mü|ten,  ba^  idh  eine  neue