
Wclcpe gewbpnticp barin Befte^t, baß fie ein ©tüd Öanb umgraben. 3ebenfaßS pat biefer
ungewbpníicpe ©nftuß hauptfäcplicp barin feinen ©runb, baß Smeri, fo ju fagen, aßiiberaß
im Sanbe gegenwärtig ift, jWar nidft perfönlicp, aber boep burcp feine gamilie,. burcp feine
©öpne unb Socpter, Weiche alle mistigen ©teilen entnehmen. •© befipt breipunbert grauen,
tpeils oon iprn felbft gewählte, tpeils folcpe, bercn berechtigt erfunbene ©efucpe er ge*
nepmigte. ®ie biefen Serbinbungen entfproffenen Sinber, nid;t Weniger als oierpunbert an
3apl, Werben junt ißniglic^ert ©efcplecpte gerechnet unb bei iprer Soßfährigteit mit einer
DtegierungSftefle betraut. Smeri pat atfo bie SieíWeiberei niept allein aus finnlid^en, fon=
bern wefentlicp mit aus ^olitifd^en ©riinben eingeführt, ganj int ©egenfap ju bem Se*
perrfcper oon ©cpoa / W&kpea bie mit feinen fünfpunbert SßBeibern gezeugten Sinber einfperrt
unb Bon ber Regierung fern hält, ©njig burcp biefe« „©pftem" ift eS Smeri möglich gewor*
ben, eine punbertarmige ©ewalt perjufteflen, weißte eigenmächtige Regungen unb ülufftänbe
unterbriidt, Orbnung unb Supe erhält. Jutt einmal fanb in Ufambara eine ©npörmtg
ftatt: ein Sruber beS ©ultapnS warf fich jum unabhängigen Seperrjcper beS entfernt lie*
genben SergeS f i h i auf.
© Ufambara perrfcpt eine regelmäßige Spronfolge. Sronprinj ober ©ebute ift
aber nicht ber äitefte ©ohn beS SönigS, fonbern ber nach feiner Krönung juerft ©eborene;
unb biefer, fobalb er mannbar geworben, hat feinen @ip in bem ©ebiéte oon Sum b u rri,
welcpeS er nicht oerlaffen barf. SBenn ber herrfchenbc Sönig geftorben ift, sieht ber ©ebute
feierlich als fwrrfcpcr in ber £>auptftabt guga ein. © hat baS Secpt, afle bisherigen
©tatthalter abjufepen unb bie fo eriebigten ©teilen an feine Sacptommen ju oergeben.
©imba wa Stuene („ber 8öwe ift er felbft" — • fo wirb Smeri gewöhnlich
genannt) hält fich eine als SBa'ingrefe ober ©glänber bejeidhrtete Seibgarbe. ©ne
attbere 3lbtpeilung feines fjeereS bilben bie SBaburuma, bie ©olbaten beS Sronprinjen in
Snntburri, unb eine britte bie 2B apuna ober ©olbaten ber ©tatthalter. S)ie ipaupt*
aufgabe ber Srteger befteht barin, ben Sefeplen beS SönigS Sacpbrud ju oerfcpaffen unb
bie Steuern einjntreiben; im Sumpfe Werben fie feiten gebraucht, weil bie feßpaften mach*
barftämme niept baran benfen tonnen, baS bergige Ufambara ju erobern, einfallettbe
Ütaubftämme aber, wie Stafai unb SJatuafi, baS Sanb wieber aüju fd;neß oerlaffen, als
baß bie bewaffnete Stacpt fich ihnen entgegenfteßen tonnte.
®ie SBafambara finb träftig gebaute, heßfarbige Seute, Welcpe in Sejug auf SüuSbauer
bei ber Sürbeit bie iBewohner ber Süfte unb ber ©ene bebeutenb übertreffen. iBehenb unb
mit iieicptigteit tlettern fie, fchwere Süubel auf bem §aupte tragenb, ihre fteilen iBerge
auf unb ab, währenb bie ÜBanita 3. S . felbft unbelaftet bie Slnftrengung beS ©teigenS nur
^uräe 3 e*t ju ertragen oetmögen. ©ie leben pauptfäcplicp Bon Slcterbau unb SSiehguc^t.
Srop beS ateicptpumS ihres SanbeS finb fie arm ju nennen, weil ihnen ber Sönig ihren
Ueberflnß nimmt nnb fie fich fcpeuen, bloS jum Seften beS §errfcperS Dteicptpümer ju fammeln,
jugteicp aber auch < toril ber fxmbel ein außerorbenttich befchräntter ift. SlflerbingS fiepen
ihnen bie SEBege nach tricen S)fd)agga, nach ^etIt ßanbe ber ifftafai unb SEBatuafi unb
na¿h ber Süfte offen; mit ein Wenig UnternehmungSgeift würben fie in Surjem alle um*
Wohnenben SSötter au SBohlhaben^eit übertreffen: aber fie überlaffen bie SluSbeutung biefer
tßortheile ben ©naheli unb Irabem an ber Süfte! ®aß fie nicht baran benten, anbere
©chä^e ihres fianbeS, wie. baS auSgejeichnete 3U(i eTOhr ihret 5Ehöier unb ben £abai,
welcher auf ihren Sergen wächft, in angemeffener SEBeife jn Bemerken, barf uns hternadh
Wenig oerwunbern.
©en biefe Serhältniffe, welche bie SBBafambara felbft am 2tuff<hWunge hinbern, würben
für unternehmenbe grernbe, welche fiep im Sanbe nieberlaffen woßten, oon grbßtem Sortheile
fein; fie brauchten bie ©ngeborenen unb il;ren fierrfcher nur ein Wenig ju beeinfluffen unb
ju letten, um ben reidhfteu ©ewinn ju jiehen. ©n Seifpiel hwtfifr 8enÜ8e- würbe ein
8ei<hteS fein, ben Sbnig Smeri, welker ben ©ropäern überaus freunblich gefinnt ift unb
bereu Sieberlaffung im Sanbe loünfcht, ju einem ähnlichen ©efepäfte ju bewegen, wie eS
ber ©ultahn oon ©anfibar fdpon früher einmal eingegangen ift: baß er nämlich 3 u<ietwohr
in gewünfehter 3)lenge bauen läßt, währenb bie (Suropäer eS weiter ju Sucfer oerarbeiten.
©olcpeS ©efepäft würbe in Ufambara mit noch oiel größerem ©folge betrieben werben
fönnen, als in ©anfibar; benn hier finb IrbeitSträfte unb ßebenSmittel billig, unb ergiebige
SBafferträfte machen bie toftfpielige Sluffteflung unb ©haltung oon SDampfmafcbinen unnöthig.
Ufambara liegt nahe genug an ber Süfte, um baS ©jeugniß biefer Snbuftrie ohne große
Soften auf ben ifftarlt bringen ju laffen; man würbe bie nötigen Präger entweber 00m
Sönige felbft erhalten ober lönnte fie für l/i bis s/4 51ha© monatlich miethen. 5Daß Smeri
burchauS nicht abgeneigt ift, ©ropäern in feinem Sanbe Slufenthalt ju geftatten, bafür
finben wir in ben Slufjeichnungen SrapfS einen Seleg: ber Stiffionär erhielt auf feine Sitte
ohne SBeitereS ben Serg Slongite'gefd;enft, um barauf eine ©dfule errichten ju iönnen!
SBie oiel mehr müßte Smeri nicht jur Abtretung oon ßanb geneigt fein, wenn er greifbaren
Sortheü oon folcher Slliebertaffung jiehen lönnte?
Surj nach Mittag beS 30. September lehrten bie abgefanbten Soten juriief unb berichteten,
baß fie erft geftern Stbenb bie ©tabt Otufunbu’S erreicht, aber Don ben früheren oierhunbert
§ütten nur noch brei oorgefunben patten. Diufunbu wäre anfangs niept ÜBißenS gewefen
mti ipnen ju gepen, weil er ben ©ropäern Stifts anbieten lönne unb fi^ feiner Irmut
fepärne; bo^ hätte er enblicp noch eine 3 ie8e aufgetrieben unb fiep bamit auf ben SBeg
gemacht, ©ne palbe ©tunbe fpäter erf^ien er.
Sufunbu ift ein großer, ftarler Stann in ben oierjiger Sapren, oon peßer garbe,
boep mit ausgeprägten SegergeficptSjügen. ©n geß, ein bunteS, um bie Senbeu gefcpIageneS
unb ein über bie ©cpultern geworfenes ©cp bilbeten feine Selleibung. ©ein ©efolge beftanb
aus feinem erften Satp unb ¿auberer, feeps palb mit Sogen unb Pfeilen, palb mit Öanjen
unb ©cpilben bewaffneten ©olbaten unb brei Snaben, oon benen ber eine fein ©ewepr,
ber anbere fein ©cpwert, ber britte feine pfeife trug. © benapm fiep pöflicp unb juoor*
lommenb, oerfieperte ju wieberpolteu SOialen, baß er mir wirllicp niepts SeffereS anjubieteu
pabe als bie mitgebraepte ¿iege unb bat, feinen Sater Smeri SricptS wiffen ju laffen, baß
er mi<p fo' wenig ftanbeSgemäß aufgenommen pabe. Dtacpbem er fein ©efcpenl empfangen,
erfitcpte er miep, nadp einem jwei Steilen entfernten Starttplape mitjulommen. 5Dort fanb
icp eine Stenge öeute mit SebenSmitteln oor; aber eS gelang mir niept, ein ©ef^äft mit
ipnen abjnfcpließen: fie behaupteten, baS Saumwoßenjeug fei ju fcpledpt gemeffeu, maßen eS
aber aucp nid;t felbft ab, wie icp ipnen oorfcplug — benn fie wußten, baß fie babei oiel fcplecpter
Wegtommen würben — unb porten aud) auf bie ©mapnungen ipreS ©ultapnS niept. Dpne
baS ©eringfte getauft ju paben, entfernte icp miep. 5Die SSBafambara pielten ©ieS anfänglich
niept für ©nft; als fie aber fapen, baß icp niept jurüdteprte, riefen fie mir ©cpmäpungen
nacp, Hagten bann, baß fie ipre äBaaren umfonft perbeigebraept paben foßten, unb forberten
ben SBieberbegintt beS §anbetS. Steinen alten ©runbfäpen getreu, ließ icp miep auf ipr
Segepren niept ein. greilicp pätte icp pierburep leiept in fcplimme Sage tommen tonnen, ba
icp nur noep SebenSmittel für jwei 2^agc befaß, wäpreitb ber näd;ftc bewopnte Drt oier
Sagereifen eittfernt war; boep glüdte eS mir, folgenben SageS im Säger noep fooiel
jufammenjutaufen, baß id; notpbürfttg fünf Sage bamit auStommen tounte.
2. Dttober. 3ujn tepten Stal auf biefer Steife oerließen wir peute baS ©ebiet ber
Sinuenlänber. Sor unS lag bie weite ©nöbe, boep juglcicp auep bie 3luSficpt, nacp ber